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logo 50 | das Camlog Partnermagazin Praxismanagement | 39 wusst, erfolgsorientiert, wissbegierig, digital affin und autonom erzogen am Arbeitsmarkt auszeichnet. Sie ist jedoch auch die sensibelste und ängstlichste Kohorte, die bisher gemessen wurde. 2019 stellte das „Journal of Abnormal Psychology“ eine Studie vor, der zufolge Depressionen in dieser Generation stark zugenommen haben und beschreibt junge Menschen mit einer geringen psychischen Stabilität, stark von sozialen, hedonistischen und materialistischen Werten beeinflusst und mit einem hohen Bedürfnis an Selbstbestimmtheit, Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung. Status quo Post-Millennials sind folglich eine Generation, die sich schwerer auf einen Arbeitgeber einlassen kann, schneller demotiviert ist und deshalb mehr Gründe als ein adäquates Gehalt sucht, um sich an ein Unternehmen langfristig zu binden. Damit stellt sich die Frage, wie sich eine Praxis heute aufstellen sollte, um geeignetes junges Personal zu finden. Aber nicht nur bei den Auszubildenden – die das Potenzial von morgen sind – hat sich die Situation erheblich verändert. Denn auch der sich immer stärker abzeichnende Fachkräftemangel hinterlässt in jeder Praxis deutliche Spuren. Zwar blieb in den letzten 10 Jahren das Verhältnis von ambulant tätigen Zahnmedizinern zu den Beschäftigten mit einer Steigerung von 4,5 auf 5 relativ stabil; dennoch hat sich der Markt im gleichen Zeitraum zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt. Die Babyboomer, also die Kohorte, die im Zeitraum von 1955 bis 1969 geboren wurde, beeinflussen bereits jetzt die Beschäftigungszahlen. Für die kommenden Jahre wird deshalb die größte Personalschrumpfung der Bundesrepublik prognostiziert. Eine wichtige Maßnahme wird also sein, schon jetzt einen besonderen Fokus auf qualifiziertes und loyales Praxispersonal zu legen. Emotionale Nähe als Maßstab Laut der Gallup-Studie 2020 gaben 61 Prozent der Befragten unterschiedlicher Branchen an, auch künftig bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben zu wollen, während es im Vorjahreszeitraum noch 73 Prozent gewesen waren. 83 Prozent bestätigten in dieser Studie eine geringe bis gar keine emotionale Bindung zu ihrem aktuellen Unternehmen. Das Gefühl innerlich ausgebrannt zu sein, kannten 35 Prozent der Befragten und das sind neun Prozent mehr als bei der Vorjahresmessung. Die Studie zeigt – wie auch der Fehlzeiten-Report 2022 der AOK – die Kausalität zwischen Mitarbeiterbindung sowie einer sozialen Unternehmensführung und Absenzen. Neben Fehltagen durch Fortbildungen, gibt es krankheitsbedingte Abwesenheiten sowie motivationale Absenzen. Ein hoher Krankenstand könnte demnach ein Indikator für die emotionale Distanz zum Unternehmen sein. Mitarbeiterbindung durch Benefits Gesunde und motivierende Bedingungen im Unternehmen zu fördern, hilft Fehlzeiten zu reduzieren. Und auch das gesundheitsgerechte Verhalten wird dadurch gestärkt: Denn bei einem guten Betriebsklima sind Mitarbeiter eher bereit, Ausfälle durch Mehrarbeit zu kompensieren. Eine wichtige Aufgabe der Unternehmensleitung ist es deshalb, Fehlzeiten unter die Lupe zu nehmen, die Mitarbeiterzufriedenheit zu analysieren und Schlüsse daraus zu ziehen. Benefits – seien es rationale oder emotionale – sind heute in der Zahnmedizin essenziell, denn sie sind der Grund, warum sich potenzielle Mitarbeiter für eine Praxis interessieren und Angestellte ihrer Praxis langfristig verbunden bleiben. In meinem nächsten Beitrag werde ich deshalb diverse Möglichkeiten der Mitarbeiterbindung näher beleuchten.

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