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logo 50 | das Camlog Partnermagazin 20 | Praxisfall PRAXISFALL Otto Prandtner Zahntechnikermeister Dr. Michael Berthold Oralchirurg Erfolgsfaktor einer Implantatversorgung – Das Personalized Tissue Support Concept Die Verwendung einer sofortigen temporären prothetischen Versorgung, die die submukösen Konturen des extrahierten Zahns zum Zeitpunkt der Implantatinsertion widerspiegelt, ist die Basis zur Förderung der periimplantären Weichgewebeheilung. Ein anatomisch ausgeformter individueller Gingivaformer oder die temporäre Implantatkrone übernehmen die Funktion des Wundverschlusses der Weichgewebe bei einer Sofortimplantation. Beide Formen stabilisieren das Blutkoagulum und tragen somit zum Gewebeerhalt bei der Sofortimplantation bei. Der Fokus beim Personalized Tissue Support Concept liegt auf der „transition Zone“ - dem Übergangsbereich von der zirkulären Implantatschulter bis zum Austrittsprofil der Restauration aus dem Zahnfleisch. Für das Design des individuellen Gingivaformers sind die Informationen der Zahnwurzel und des Gingivaverlaufs, die aus dem DVT in einen STL-Datensatz überführt werden können, essenziell. Auf Basis der 3D-Röntgendiagnostik und dem digitalen Erfassen der klinischen Mundsituation erfolgt die virtuelle Implantatpositionierung sowie die Beauftragung einer Bohrschablone für die geführte Implantatchirurgie. Unter Berücksichtigung biologischer Kriterien werden auf dieser Basis die individuellen PEEK Gingivaformer designt und von DEDICAM gefertigt. Aus demselben Datensatz werden Abformpfosten für die offene oder geschlossene Abformung gefertigt, um das anatomisch ausgeformte Weichgewebe exakt auf das Meistermodell übertragen zu können. Dass der Abformpfosten aus demselben Datensatz gefertigt wird, ist für den kontrollierten Erhalt der Gingivageometrie ausschlaggebend. Die Gingivageometrie sowie der wellenförmige Verlauf der ausgeheilten Gingiva werden somit optimal zwischen Zahnarzt und Zahntechniker kommuniziert. Essenzieller Bestandteil des Konzeptes ist, dass das Implantat-Abutment mit derselben submukösen Kontur gefertigt wird, um unkontrollierte Gingivaveränderung durch Über- oder Unterkonturierung zu vermeiden. Eine Überkonturierung der „transition Zone“ führt im Allgemeinen zu einer unkontrollierten apikalen Positionierung des Gingivarands und somit zu einer optisch verlängerten Krone. Bei der Unterkonturierung entsteht ein Spalt, in den die Gingiva kollabiert, was ebenfalls in einer apikalen Positionierung des Gingivarands mündet. Bei der Gestaltung nach biologischen Kriterien wird eine Zone kreiert, in der sich das Bindgewebe an die Suprastruktur anlagern kann – die connected tissue Zone. Ausschlaggebend ist hierfür die konkave Form der Suprakonstruktion von der Implantatschulter in Richtung des Epithelattachement, die ausreichend Raum für die Ausbildung einer stabilen Mukosamanschette schafft. Im Bereich des epithelialen Attachments (zirka 1mm) der sogenannten „critical contour“ [2] ist die exakte Kopie der Wurzelgeometrie wesentlich. Sie fördert den primären Wundverschluss sowie die Stabilisierung des Blutkoagels. Der Sulkus beeinflusst das Niveau des Gingivarands, der Gingivafarbe und -architektur des fazialen Emergenzprofils sowie der Papillenhöhe und wird durch die prothetische Struktur gesteuert. Während der Heilungsphase könnten Manipulationen im Bereich des Sulkus den wellenförmigen Gingivaverlauf negativ verändern. In der Natur kommt das Zahnfleisch an der Schmelzzementgrenze zu liegen. Die Gestaltung dieser Grenzzone sollte erst bei der finalen Restauration erfolgen, um die Sulkusform zu definieren. Hochästhetische Implantatlösungen werden schon seit Jahren mit laborseitig erstellten individuellen Gingivaformern gefertigt. Die ausgeformten Profile werden dann auf Abformpfosten übertragen, die wiederum für die exakte Übertragung auf das Meistermodell dienen. Mit dem Ziel, chirurgische Abläufe sowie vorhersagbare ästhetische und funktionale Implantatversorgungen zu optimieren, können heute aus der digitalen Planung heraus auf Basis des Backward-Plannings und unter Berücksichtigung der biologischen Kriterien des Weichgewebesupports patientenindividuelle Gingivaformer und Abformpfosten sowie temporäre Versorgungen mit demselben Emergenzprofil in Zusammenarbeit mit DEDICAM gefertigt werden. Der folgende Patientenfall beschreibt eine Sofortimplantation mit volldigitalen Lösungsansatz von der fully-guided Implantation, dem Einsatz des individuellen DEDICAM PEEK-Gingivaformers zur Erhaltung der Weichgewebekontur bis zur endgültigen Versorgung. » Aus Sicht der Patienten wird der Erfolg einer Implantatversorgung vom Aussehen der Zahnkrone und vor allen Dingen von einem harmonischen Verlauf der periimplantären Weichgewebe sowie dem natürlichen Farbübergang der weißen in die rote Zone bewertet [1]. Ein natürliches klinisches Aussehen einer Implantatversorgung im Frontzahnbereich kann mittles digitaler Vorplanung während des Eingriffs durch das Personalized Tissue Support Concept vorhersagbar realisiert werden.

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