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logo 47 | das Camlog Partnermagazin 24 | Praxisfall Dr. Jan Klenke Zahnarzt PRAXISFALL » Das Weichgewebe um Zähne und Implantate ist für das ästhetische Erscheinungsbild wichtig. Nur eine harmonische Kontur des Weichgewebes, im Zusammenspiel mit der Form und Farbe der Zähne, oder der prothetischen Versorgung auf Zähnen und Implantaten, ermöglicht perfekte Ergebnisse. An natürlichen Zähnen führt der Verlust von Zahnfleisch zu Rezessionen, die zu freiliegenden und empfindlichen Zahnhälsen führen können. Zu dünnes und nicht befestigtes Weichgewebe kann bei Implantaten periimplantären Knochenrückgang initiieren. Daher ist bei der Implantattherapie in der ästhetischen Zone ein drei mm dickes vestibuläres Weichgewebe wünschenswert, auch um das Durchscheinen eines Implantats bzw. Titanabutments zu vermeiden [1]. Im nachfolgenden Beitrag wird gezeigt, wie eine Weichgewebeverdickung, die trotz auftretender Komplikationen bei extrem dünnem Zahnfleisch im Zuge einer Sofortimplantation, erfolgreich verlief. Erfolgreiche Weichgewebeverdickung bei Sofortimplantation trotz Komplikationen Nach einem Zahnverlust kommt es durch die biologischen Umbauprozesse unweigerlich zu einem Hart- und Weichgewebeverlust. Zur Erreichung eines möglichst natürlichen Endergebnisses sollte dieser Volumenverlust mithilfe chirurgischer Techniken während der Therapie rekonstruiert werden. Auch im Rahmen von Sofortimplantationskonzepten muss dem zu erwartenden periimplantären Weichgewebeverlust speziell im Bereich der Implantatschulter mit einem Aufbau des Weichgewebes entgegengewirkt werden. Für die Deckung von Rezessionen und für die Augmentation von Weichgewebe um Implantate gelten autologe Bindegewebetransplantate als Goldstandard. Der Nachteil von autologen Transplantaten liegt darin, dass ein zweiter chirurgischer Eingriff zur Entnahme eines Bindegewebstransplantats am Gaumen notwendig wird. Durch die zusätzliche Wunde wird die Morbidität des Patienten erhöht. Des Weiteren ist autologes Gewebe nur begrenzt verfügbar. Als Folge kann bei Patienten mit multiplen Rezessionen eine Deckung nur in mehreren operativen Eingriffen erreicht werden. Dieses Procedere senkt die Bereitschaft der Patienten/innen für weitere notwendige chirurgische Eingriffe für die Rezessionsdeckungen stark. Zu den genannten Einschränkungen kommt hinzu, dass Patienten mit Rezessionen oft einen dünnen Gewebetyp aufweisen und folglich selten ausreichend dickes Weichgewebe gewonnen werden kann. Um Implantate suffizient erhalten zu können, ist neben einem geeigneten Knochenlager eine stabile und ausreichend dicke Weichgewebemanschette unabdingbar [2]. Die Weichgewebeverdickung kann nach erfolgter Indikationsstellung simultan zur Implantation erfolgen. Bei Erreichen der erforderlichen Primärstabilität kann eine temporäre Versorgung eingesetzt werden. Vorteilhaft hat sich hierbei das Wiedereinsetzen der extrahierten Zahnkrone auf einem provisorischen Abutment gezeigt, da der Zahn über ein regeneratives biologisches Potential verfügt. Voraussetzung für dieses Vorgehen ist eine niedrige Risiko-Einschätzung der Patienten-Compliance. Milchzähne können bei Nichtanlage der bleibenden Zähne zum Teil bis ins Erwachsenenalter persistieren. Die Zähne der ersten Dentition können jedoch der funktionellen Belastung auf Dauer nicht standhalten. Auch die ästhetischen Einbußen sind ab einem gewissen Verschleißstadium nicht mehr akzeptabel. Da persistierende Milchzähne verhältnismäßig kurze und auch dünne Zahnwurzeln haben, ist eine primärstabile Verankerung eines Sofortimplantats im Alveolarknochen vorhersagbar realisierbar. Der Patientenfall Mit dem Wunsch nach einer ästhetischen Versorgung stellte sich ein 57-jähriger Patient in der Praxis vor. Der persistierende Milcheckzahn sollte durch ein Sofortimplantat mit sofortiger festsitzender Versorgung - mit der Bedingung einer zeiteffizienten und kostengünstigen Behandlung - ersetzt werden. Er wurde darüber aufgeklärt, dass eine Weichgewebeverdickung erforderlich sei. Diese musste simultan zur Implantation erfolgen, was jedoch aufgrund des extrem dünnen Zahnfleisches ein gewisses Risiko für eine erfolgreiche Therapie birgt [3].

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