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logo 47 | das Camlog Partnermagazin 18 | Praxisfall Ein Sofortversorgungskonzept nach Wurzelfraktur - im hohen Alter realisierbar? PRAXISFALL Eine sorgfältige 3D-Diagnostik und die computergestützte Planung erhöhen den Erfolg für eine langzeitstabile Rekonstruktion mit Implantaten. Digitale Technologien vereinfachen die Kommunikation zwischen dem behandelnden Team sowie den Patienten und ermöglichen einen zeiteffizienten Workflow. Abformungen der Ausgangssituation mit einem Intraoral-Scanner und ein DVT oder CT sind die Basis für die digitale Planung. Unter Berücksichtigung der umgebenden Strukturen und im Sinne des BackwardPlanning wird die Implantatpositon festgelegt und die Bohrschablone sowie eine präfabrizierte temporäre Versorgung erstellt. Grundvoraussetzung für eine Sofortversorgung ist das Erreichen der erforderlichen Primärstabilität des Implantats [3]. Bedingung ist dafür eine weitgehend intakte knöcherne Alveole mit unversehrter bukkaler Lamelle. Da dies erst nach der Extraktion festgestellt werden kann, müssen mögliche Behandlungsszenarien im Patientenaufklärungsgespräch erläutert werden [4]. Moderne Implantatmakrodesigns erfüllen mit tief eingreifenden Gewindeflanken und einem konischen apikalen Bereich die Anforderungen der Sofortversorgungskonzepte. So ist eine primärstabile Verankerung und exakte Implantatpositionierung im Kieferknochen vorhersagbar zu realisieren. Simultan zur Implantation sollte der durch biologische Umbauprozesse zu erwartende Geweberückgang berücksichtigt werden. Die Weichgewebeverdickung kann entweder mit einem freien Bindegewebstransplantat oder einer azellulären Gewebematrix erfolgen [5]. Eine temporäre Sofortversorgung mit dem Platform-Switching Abutmentkonzept dient neben dem ästhetischen Lückenschluss als Stütze für das Weichgewebe in Form des „Guided Healings“. Eine stabile, rotationssichere Implantat-Abutment-Verbindung minimiert Mikrobewegungen, reduziert damit den Bakterienaustritt an der Schnittstelle und ist maßgeblich am langzeitstabilen ästhetischen Erfolg beteiligt. Der Patientenfall Eine 82-jährige Patientin stellte sich mit einer Fraktur des oberen seitlichen Schneidezahns in der Praxis vor. Der mit einer Keramikkrone versorgte Zahn 12 war während des Essens durch den Aufbiss auf ein Buchweizenkorn auf Gingivaniveau frakturiert. Die Patientin war Nichtraucherin und nahm blutverdünnende Medikamente. Sie äußerte den Wunsch nach einer schnellen minimalinvasiven festsitzenden Versorgung. Bei der intraoralen Befunderhebung zeigten sich ein parodontal gesunder Zustand ohne funktionelle Beschwerden. Die Prognose zur Revision durch einen Stiftaufbau war aufgrund der fehlenden Zahnhartsubstanz für die Präparation eines Ferulle- Designs ungünstig. Da die beiden Nachbarzähne suffizient überkront waren, kam eine Brückenrekonstruktion nicht in Betracht - auch weil weitere Zahnhartsubstanz verloren ginge. Mit der Patientin wurde eine Versorgung auf einem Implantat besprochen. Da sowohl die Hart- als auch die Weichgewebesubstanz ausreichend stabil vorhanden waren, wurde der Patientin eine festsitzende temporäre Sofortversorgung in Aussicht gestellt. Dieses Vorgehen reduziert die chirurgischen Eingriffe ebenso wie Patientenbesuche. » In der Alterszahnheilkunde muss den spezifischen Ansprüchen durch gute zahnmedizinische und zahntechnische Versorgungen Rechnung getragen werden. Zahnimplantationen in der Altersgruppe 80+ können grundsätzlich sehr gute Lösungen zum Erhalt der Kaufunktion sein [1] . Der Zugewinn an Lebensqualität wirkt sich positiv auf den allgemeinen Gesundheitszustand aus. Nach erfolgter Indikationsstellung kann auch im Seniorenalter eine Sofortimplantation mit Sofortversorgung im ästhetischen Bereich minimalinvasiv durchgeführt werden [2]. Gerade bei noch weitgehend vorhandener stabiler Hart- und Weichgewebestrukturen und dem Einsatz digitaler Technologien werden sowohl die Behandlungsdauer als auch die chirurgischen Eingriffe reduziert. Dr. Paul Schuh Zahnarzt

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