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logo 46 | das Camlog Partnermagazin 54 | Praxismanagement Bei Vorträgen und Beratungen bemerke ich ein star - kes Interesse, aber auch Skepsis und Ressentiments gegenüber dem Thema Praxismarketing und insbe - sondere den digitalen Medien. Vielen fällt es schwer, in die professionelle Außendarstellung zu investie - ren, wenn der Praxisbetrieb bislang auch ohne Mar - keting gut funktioniert hat. Zudem besteht häufig Unsicherheit, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. In diesem Artikel möchte ich deshalb darauf eingehen, warum sich die digitale Praxiskommunika - tion heute in jedem Fall und für jede Praxis auszahlt. Mit Aufhebung der Zulassungsbeschränkung im Jahr 2007 hat sich die Praxislandschaft signifikant verän - dert. Zudem wurden die ehemals strengen Werbe - verbote gelockert und haben das zahnärztliche Wer - berecht sukzessive liberalisiert. Im gleichen Zeitraum hat die Nutzung des Internets einen deutlichen Auf - schwung erfahren: Das Internet ist heute privat wie geschäftlich nicht mehr wegzudenken. Laut der ARD/ ZDF-Onlinestudie 2019 sind 71 Prozent der Deut - schen täglich online; bei den bis 29-Jährigen liegt die sogenannte Tagesreichweite bei 98 Prozent. Ins - gesamt verbringt die deutsche Bevölkerung täglich 87 Minuten mit medialen Inhalten im Internet. Und deshalb spielt die digitale Praxiskommunikation für die Gewinnung potentieller Neukunden einer Praxis die tragende Rolle. Selbst reine Überweiserpraxen können sich heute nicht mehr ausschließlich auf die Empfehlung der zahnärztlichen Kollegen verlassen. Werden mehrere Ärzte empfohlen, müssen auch sie sich im Internet behaupten. Wer also gefunden wer - den will, muss sich präsentieren. In Beratungen höre ich häufig den Einwand, dass der überwiegende Anteil der Patienten über persönliche Empfehlungen generiert wird. Empfehlungen sind und waren schon immer ein Beweis für zufriedene Patienten. Wenn allerdings das Gros der Patienten über Empfehlungen kommt, kann dies auch ein In - dikator für eine geringe oder eine fehlende digitale Präsenz sein. In diesem Fall wäre die Praxis auf die persönlichen Empfehlungen sogar angewiesen, ob - wohl mittlerweile nur ein Bruchteil der Neupatienten diesen Weg nutzt; demzufolge viele ausschließt. Dies bedeutet auch, dass Patienten aus dem PeergroupBereich der bestehenden Patienten stammen, was zwar für einen ähnlichen Habitus, aber nicht zwangs - läufig für die gleichen Behandlungswünsche spricht. Man geht heute im Durchschnitt von einem ca. 60-prozentigen Anteil an Neupatienten aus, die via Internet denWeg in die Zahnarztpraxen finden. Diese Patienten holen keinen Rat mehr bei Freunden und » Vom Oralscanner über die navigierte Implantologie bis hin zum digital erstellten Zahnersatz – die Digitalisierung hält zunehmend Einzug in die Zahnmedizin. Viele Zahnärzte, Oralchirurgen und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen stellen sich nun die Frage, ob die Praxis nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb digitaler werden muss: Ist wirklich aktives digitales Marketing angeraten und auf was muss dabei geachtet werden oder reicht nicht doch – wie seit jeher – die persönliche Patientenempfehlung aus? Wie digital muss eine Praxis heute sein? PRAXISMANAGEMENT Andrea Stix, M.Sc., MBA Strategische Beratung

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