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logo 46 | das Camlog Partnermagazin 28 | Praxisfall Diskussion Neben der Implantologie hat sich die plastische Parodontalchirurgie in den vergangenen Jahrzehn - ten stark entwickelt. Bedeutende Erkenntnisse und Techniken aus dieser Disziplin finden heute auch in der Implantatchirurgie Anwendung. Ein ausreichend dimensioniertes periimplantäres Weichgewebe ist essentiell sowohl für eine ästhetische als auch eine langzeitstabile Implantatrekonstruktion [4] . Die Weichgewebeverdickung mit autologen Binde - gewebetransplantaten weisen ein gewisse Komor - bidität auf, die auf die Entnahme des Transplantats zurückzuführen ist. Auch kann bei bestimmten De - fekten eine größere Menge an Bindegewebe erfor - derlich sein, das in diesem Umfang intraoral nicht zur Verfügung steht. Daher werden zunehmend chirurgische Verfahren angestoßen, welche die Verwendung von Ersatzmaterialien für die Rekonst - ruktion fokussieren. Mit dem Ziel, Ergebnisse zu er - reichen, die hinsichtlich Stabilität und Funktionalität vergleichbar mit autologen Weichgewebetransplan - taten sind. In klinischen Studien wurden allogene, azelluläre dermale Transplantate zum Weichgewebeaufbau untersucht, die extraoral zur Abdeckung von groß - flächigen Brandwunden seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt werden. Es ist zu erwähnen, dass diese Matrices humanen Ursprungs sind und in der Zahn - heilkunde nicht oder nur bedingt zugelassen sind. Die Studien haben jedoch bewiesen, dass diese der - malen Matrices positive Ergebnisse in Bezug auf die Vermehrung von befestigter Gingiva erzielen [5,6] . In der Integrationsphase der dermalen allogenen Transplantate wird die Produktion von neuem Bin - degewebe initiiert. Auf Basis dieser Ergebnisse entwickelte die Firma LifeCell™, ein Unternehmen der Allergan Gruppe, ih - ren proprietären Herstellungsprozess der AlloDerm™ weiter und vertreibt seit einigen Jahren eine azellu - läre dermale Matrix porcinen Ursprungs mit Zulas - sung für den zahnmedizinischen Einsatz. Die NovoMatrix™ scheint vorteilhaft in der Anwen - dung bei sensitiven Patienten und auch Patienten, die ein großes Gewebevolumen benötigen, wie bei - spielsweise bei der Behandlung mehrerer Quadran - ten. Sie nimmt Einfluss auf die Therapiedauer und die vom Patienten empfundene Therapieintensität bezüglich der Komorbidität am Gaumen. Neben der Weichgewebeverdickung um Implanta - te eignet sich die NovoMatrix™ zur einfachen und multiplen Rezessionsdeckung mit unterschiedlichen chirurgischen Techniken wie beispielsweise der Tunnel-Technik oder dem koronalen Verschiebelap - pen [7] . Sehr praktikabel ist, dass die NovoMatrix™ in der Operation nicht rehydriert werden muss, sie ist reißfest und leicht in der Handhabung. So lässt sie sich problemlos zuschneiden und vernähen. Aus Sicht des Behandlers ist die gleichbleibende Qualität und Beschaffenheit der xenogenen Gewebematrix ein Vorteil im Vergleich zu autologen oder allogenen Transplantaten. Fazit Dieses Fallbeispiel zeigt, dass durch die simultane Implantation und die Weichgewebeverdickung un - ter Verwendung einer azellulären dermalen Matrix realisierbar ist. Sie sichert die Deckung von umfang - reichen dreidimensionalen Knochenaugmentatio - nen und erzielt vorhersagbare Resultate. Durch die Vermeidung der palatinalen Transplantatentnahme kann die Morbidität des Patienten erheblich gesenkt und der postoperative Patientenkomfort deutlich verbessert werden. Mit diesen Biomaterialien lassen sich langzeitstabile Weichgewebe um Zähne und Im - plantate aufbauen. Literatur [1] Zigdon H, Machtei E E: The dimensions of keratinized mucosa around implants affect clinical and immunological parameters. Clin Oral Implants Res 19: 387–392 (2008) [2] Chung D M, Oh T J, Shotwell J L, Misch C E, Wang H L: Significance of keratinized mucosa in maintenance of den - tal implants with different surfaces. J Periodontol 77: 1410– 1420 (2006) [3] Zitzmann N U, Berglundh T, Marinello C P, Lindhe J: Ex - perimental peri-implant mucositis in man. J Clin Periodontol 28: 517–523 (2001) [4] Puisys A, Vindasiute E, Linkevciene L, Linkevicius T. The use of acellular dermal matrix membrane for vertical soft tis - sue augmentation during submerged implant placement: a case series. Clin. Oral Impl. Res. 00, 2014, 1–6 doi: 10.1111/ clr.12401 [5] Johannes Kleinheinz 1, André Büchter, Birgit Kruse-Lös - ler, Dieter Weingart, Ulrich Joos; Incision Design in Implant Dentistry Based on Vascularization of the Mucosa; Clin Oral Implants Res, 16 (5), 518-23 Oct 2005 [6] Tomas Linkevicius, DDS, PhD;* Algirdas Puisys, DDS;† Laura Linkeviciene, DDS, PhD; Crestal Bone Stability around Implants with Horizontally Matching Connection after Soft Tissue Thickening: A Prospective Clinical Trial [7] Thoma D S, Benic G I, Zwahlen M, Hammerle C H, Jung R E: A systematic review assessing soft tissue augmentation techniques. Clin Oral Implants Res 20 Suppl 4: 146–165 (2009)

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