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logo 46 | das Camlog Partnermagazin 24 | Praxisfall Prof. Dr. Werner Götz Universitätsprofessor PRAXISFALL Regenerative Verfahren sowohl für den Knochen- als auch den Weichgewebeaufbau sind wissenschaftlich fundierte Maßnahmen in der Parodontal- und Implan - tatchirurgie. Ohne geeignetes Knochenlager können Implantate nicht erfolgreich inseriert und ohne stabi - le Weichgewebemanschette nicht suffizient erhalten werden. Im biologischen Umbauprozess erfährt der Kieferkamm nach der Zahnextraktion eine Knochen - resorption und Alveolarkammatrophie, was dimen - sionale Veränderungen der Hart- und Weichgewebe zur Folge hat. Im Oberkiefer überwiegt die sagittale Resorption wohingegen sich der Unterkieferalveolar - kamm in der Höhe abbaut [1,2,3] . Der Patientenfall Bei der 56-jährigen Patientin, die nach einer abge - schlossenen Mamma-Karzinom-Therapie in die Praxis kam, war der Abbau des Alveolarkamms im Unterkie - fer regio 34 bis 36 und 46 bis 47 infolge der Priori - tätenverschiebung einer notwendigen Behandlung fortgeschritten. Um der Patientin möglichst wenige chirurgische Eingriffe zuzumuten und für eine siche - re, langzeitstabile Implantatrekonstruktion trotzdem eine optimale Situation zu schaffen, sollte simultan zur Insertion sowohl der Alveolarknochen als auch das Weichgewebe aufgebaut werden. Eine Bindegewebeentnahme am Gaumen war keine Option, da die initiierte Komorbidität die Patientin zu sehr belasten würde. Zudem war das Gewebe auch nicht in ausrei - chendem Maße für den beidseitigen Aufbau vorhanden. Mit einer azellulären dermalen Matrix porcinen Ur - sprungs steht dem Chirurgen ein xenogenes Trans - plantat zur Verfügung, das die Fähigkeit hat, die na - türliche Revaskularisation und Zellneubesiedlung zu fördern. Bei dem proprietären Herstellungsprozess des Transplantats werden alle Zellen entfernt, die strukturelle Integrität der dermalen Matrix bleibt je - doch erhalten. Durch das beinhaltete fibrilläre Kolla - gen, Elastin und Gefäßkanäle wird eine Gewebeumfor - mung initiiert. Nach ersten Erfahrungen im klinischen Einsatz scheint die Matrix komplett zu revaskularisie - ren. Dies führt zu einer deutlich dickeren und vor allen Dingen befestigten Gingiva. Wegen ihrer osteokonduktiven Eigenschaften werden xenogene Knochenersatzmaterialien vielfach einge - setzt. Je nach Herstellungsprozess, Körnung und Ur - sprung dienen sie als volumenerhaltende Leitschiene für den Knochen und werden in unterschiedlichen Zeiträumen in Eigenknochen umgebaut oder wie bei - spielsweise deproteinierter Rinderknochen als Platz - halter in den Knochen integriert. Aus biologischer Sicht ist ein Knochenersatzmaterial, das vollständig resorbiert, ideal. Im vorliegenden Fall wurde ein porci - nes Knochenersatzmaterial verwendet, das mit wenig Volumenverlust vollständig umgebaut wird. Es wird eine Augmentationstechnik zur Schaffung einer ge - sunden, stabilen periimplantären Gewebeumgebung vorgestellt. » Bei der Rekonstruktion mit Implantaten wird die Osseointegration heute nicht mehr in Frage gestellt. Vielmehr rückt das ästhetische und vor allen Dingen funktionelle periimplantäre Weichgewebe in den Fokus. Ein ausreichend dickes und stabiles Weichgewebe um Zahnimplantate ist sowohl für den Erhalt des marginalen Knochens als auch für ein ästhetisches Profil entscheidend. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Verdickung von Weichgewebe eine Option. Die Verdickung kann mit unterschiedlichen chirurgischen Techniken und autologen oder xenogenen Materialien durchgeführt werden. Im vorliegenden Fall war bei einer Patientin nach langwieriger Mamma-Karzinom-Therapie eine umfassende zahnmedizinische Rehabilitation erforderlich. Parallel zur Implantation wurde die notwendige Weichgewebeverdickung mit einer azellulären dermalen Matrix durchgeführt. Weichgewebeverdickung – natürliche Revaskularisation mit NovoMatrix™ Andreas van Orten, M.Sc., M.Sc. Zahnarzt

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