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PRAXISFALL PRAXISFALL logo 45 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2019 logo 45 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2019 16 17 vom gesamten Kiefer genommen (Abb. 23 bis 25). Der Zahntechniker erstellte das Modell und fertigte mithilfe des Silikonschlüssels von der provisorischen Krone ein schnelles Wax-up. Er scannte das Modell, die Impantatposition und das Wax-up ein und sendete die Daten zum Design des Abutments an DEDICAM, den CAD/CAMFertigungsdienstleister von CAMLOG. Das Fräsen und Sintern der Implantatinnengeometrie ist extrem techniksensitiv und kann nur vom Hersteller optimal gefertigt werden. Besonderes Augenmerk wurde auf die Lage des Kronen-Abutment-Übergangs gelegt. Dieser kam zirkulär etwa einen Millimeter unter dem Gingivarand zu liegen, um zu gewährleisten, dass der Zement exakt aus dem Sulcus entfernt werden konnte. Auf dem Abutment wurde im Labor ein Zirkonoxidgerüst hergestellt und mit entsprechenden Keramikmassen individuell verblendet (Abb. 26 und 27). Am Tag der Eingliederung wurde die provisorische Implantatkrone abgeschraubt, das Abutment aufgesetzt und mit einer Goldschraube mit einem Drehmoment von 15 Ncm befestigt. Der Schraubenzugang wurde mit Clip verschlossen und die Vollkeramikkrone nach der Funktions- und Ästhetikkontrolle darauf zementiert (Abb. 28 bis 30). Sowohl das behandelnde Team als auch die Patientin waren mit dem Endergebnis des komplexen Falls zufrieden. Wünschenswert wäre ein höheres Engagement der Patientin bezüglich ihrer Mundhygiene. Fazit Minimalinvasive Eingriffe wären erstrebenswert, dafür müsste grundsätzlich der Fokus in der Überweiserpraxis auf einem adäquaten Alveolenmanagement nach Zahnextraktion liegen. Im vorliegenden Fall lag jedoch ein akuter Entzündungsbereich vor. Die Prüfung mittels stumpfer Sonde ergab vor Extraktion die Resorption der gesamten bukkalen Lamelle, so dass ein Alveolenmanagement nur bedingt möglich war. Besonders im ästhetischen Frontzahnbereich resorbiert der Alveolarknochen ohne volumenerhaltende Maßnahmen, wie die Socketpreservation, sehr stark. Der natürliche Abbauprozess erfordert dann für die Implantatinsertion oft komplexe chirurgische Eingriffe, nicht nur an der Augmentationsstelle, sondern auch an der Entnahmestelle. Diese Knochenaufbauten sind notwendig, da es, wenn Implantate nicht ausreichend von Knochen umgeben sind, zu einer zentripetalen Resorption mit ästhetischen Mängeln kommen kann und in Folge dessen auch zum Implantatverlust. Mit Zirkonoxidimplantaten steht eine Alternative zu den Titanimplantaten zur Verfügung. Vor allem in Bezug auf die Farbe, die gute Hart- und Weichgewebeverträglichkeit sowie einer geringeren Plaqueakkumulation eignet sich der Werkstoff bei dünnem Gingivatyp und erhöhtem Gingivitisrisiko [6]. Ein Vorteil des verwendeten Implantatsystems liegt in der echten Zweiteiligkeit durch reversibel verschraubbare Prothetikkomponenten [7]. Das CERALOG Hexalobe Implantat kann dadurch gedeckt und ohne vertikale oder horizontale Kaubelastung in Ruhe einheilen. Damit wird eine entscheidende Limitierung bisheriger einteiliger Keramikimplantate überwunden, die insbesondere in den ersten Wochen der Einheilphase vor Druck- und Scherkräften geschützt werden müssen. Des Weiteren ist die mikroraue Ober äche der CERALOG Implantate absolut rein, da sowohl die Außengeometrie als auch die Ober ächentextur durch den Herstellungsprozess des Ceramic Injection Molding erzeugt wird. Hierbei wird das Implantat in eine Form gepresst, dem Sinter- und HIP-Prozess zugeführt und nicht weiterbearbeitet. Neben der Versorgung auf standardisierten PEKK Abutments besteht die Möglichkeit, über die digitale Fertigungsdienstleistung DEDICAM® ästhetische Rekonstruktionen mit individuell gefertigten, einteiligen Zirkonoxidabutments zu realisieren. Mein besonderer Dank gilt Herrn ZTM Holm Preußler (Dentallabor Lexmann/ Dresden), der mit seinem umfassenden Wissen und hervorragenden technischen Ausführung der Prothetik maßgeblich am Gelingen der Versorgung beteiligt war. [1] Boyne PJ: Osseous reconstruction of the maxilla and the mandible: surgical techniques using titanium mesh and bone mineral. Chicago: Quintessence Publishing; 1997. [2] Nevins M, Melloning JT: The advantages of localized ridge augmentation prior to implant placement: a staged event. Int J Periodontics Restorative Dent. 1994; 14 (2): 96–111. [3] Khoury F, Antoun A, Missika P: Bone augmentation in oral implantology. Berlin: Quintessenz Verlag; 2006. [4] Lynch SE, Genco RJ, Marx RE: Tissue engineering: applications in maxillofacial surgery and periodontics. Chicago: Quintessence Publishing; 1999. [5] Khoury F, Hidajat H: Secure and effective stabilization of different sized autogenous bone grafts. JOS. 2011; 2 (3): 65-70. [6] Cionca N, Hashim D, Mombelli A. Zirconia dental implants: where are we now, and where are we heading? Periodontol 2000. 2017 Feb;73(1):241-258. [7] Cionca N, Müller N, Mombelli A. Two-piece-zirconia implants supporting all-ceramic crowns. A prospective clinical study. Clin. Oral Impl. Res. 26, 2015, 413–418 LITERATUR Dr. Falk Nagel 1992–1997 Studium der Zahnmedizin in Heidelberg und Dresden 1998-2003 wiss. Mitarbeiter und Zahnarzt an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik TU Dresden 2001 Promotion 2002 Förderpreis der Medizinischen Fakultät „Carl Gustav Carus“ Dresden 2003–2005 privatzahnärztliche Tätigkeit in Irland 2006–2009 Weiterbildung für Oralchirurgie in Dresden 2009 Qualifiziert fortgebildeter Spezialist der DGZPW, heute DGPro 2012 eigene Niederlassung in Dresden Spezialist für Prothetik (DGPro), Fachzahnarzt für Oralchirurgie Diverse Publikationen und Fachvorträge Kontaktdaten Dr. Falk Nagel Praxis für Oralchirurgie Fetscherstraße 27 01307 Dresden praxis@doktornagel.de AUTOR Abb. 26: Die Übergang des Abutment/Kronenrands wurde einen Millimeter unterhalb des Gingivalrandes angelegt. Abb. 28: Die harmonisch ausgeformte Zahn- eischgirlande unmittelbar vor dem Einsetzen der de nitiven Rekonstruktion. Abb. 27: Für die Fertigung des Vollzirkonabutment wurde die Dienstleistung bei DEDICAM beauftragt. Im Labor wurde eine Vollzirkonkrone auf dem Abutment individuell verblendet. Abb. 29: Das Abutment wurde eingeschraubt und der Schraubenzugangskanal mit Kunststoff verschlossen. Das anatomische Pro l des Abutments stützt das Weichgewebe. Abb. 30: Die Vollkeramikkrone wurde zementiert. Aufgrund des optimal positionierten Abutment/Kronenübergangs konnte der Überschuss des Zements exakt entfernt werden. Abb. 25: In der Abformung ist der tiefsitzende subgingivale Anteil der Rekonstruktion zu erkennen. Abb. 24: Der eingesetzte individuelle Abform-pfosten für die offene Technik. Abb. 23: Zur Übertragung des ausgeformten Weichgewebepro ls wurde ein individueller Abformpfosten gefertigt.

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