Striate+™ Casebook

6| Striate+™ Casebook Membranen für die gesteuerte Knochen- und Geweberegeneration: Ein Rückblick Peer Kämmerer MD, DMD, PhD, MA, FEBOMFS, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Chirurgie. Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland. Redouan Mahou PhD, Brand Manager für Biomaterialien EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika). CAMLOG Biotechnologies GmbH, Basel, Schweiz. Phil Donkiewicz PhD, Key Account Manager für Biomaterialien in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH). CAMLOG Vertriebs GmbH, Wimsheim, Deutschland. Die gesteuerte Knochen- und Geweberegeneration (GBR/GTR) ist zu einem Eckpfeiler der modernen dentalen und parodontalen Behandlungen geworden und bietet selbst bei komplexen Gewebedefekten vorhersagbare Lösungen. Während die grundlegenden Prinzipien unverändert geblieben sind, wurden die Materialien und Techniken kontinuierlich weiterentwickelt, um den steigenden Anforderungen von Klinikern und Patienten gerecht zu werden. Die GTR ist ein therapeutischer Ansatz mit dem Ziel durch Trauma oder Krankheiten geschädigtes parodontales Gewebe zu regenerieren. Ursprünglich von Nyman et al. beschrieben [1–3], basiert die GTR auf einer „physischen Barriere“, die die Migration von gingivalen und epithelialen Zellen in das Defektgebiet verhindert, wodurch Zellen des parodontalen Ligaments selektiv die Wunde besiedeln und das gewünschte Gewebe regenerieren können. Dieser Ansatz wurde auf die Regeneration des Kieferknochens ausgeweitet, was als gesteuerte Knochenregeneration (GBR) bezeichnet wird. Seitdem Dahlin et al. die Machbarkeit dieses Konzeptes demonstriert haben [4], hat die GBR zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen und sich zu einem etablierten Verfahren in der modernen Zahnmedizin entwickelt. Der Erfolg der GBR beruht auf vier biologischen Prinzipien [5]: Primärer Wundverschluss, um eine ungestörte und kontinuierliche Heilung zu gewährleisten; Etablierung der Blut- und Sauerstoffversorgung, um das Überleben der Zellen zu unterstützen; Aufrechterhaltung eines Raumes, der das Einwachsen osteogener Zellen erleichtert; und Induktion der Bildung eines stabilen Blutkoagulums. Verschiedene dentale Membranen, die sich in ihrer Zusammensetzung, ihren physikalischen Eigenschaften oder ihrem Herstellungsprozess unterscheiden, wurden in Bezug auf ihre Fähigkeit untersucht, diese Prinzipien zu unterstützen. Nachfolgend wird ein kompakter Überblick über diese Membranen gegeben. Nicht-resorbierbare Membranen Seitdem die Wirksamkeit von Teflon-Barrieren zur Regeneration von Alveolarknochen berichtet wurde [4], haben sich Membranen aus Polytetrafluorethylen (PTFE), entweder in expandierter (e-PTFE) oder in dichter (d-PTFE) Form, in GBR-Verfahren etabliert. E-PTFE-Membranen sind in der Regel zweischichtig aufgebaut, mit einer offenen Mikrostruktur auf der einen Seite und einer zellundurchlässigen Struktur auf der anderen. Sie werden sowohl mit als auch ohne Knochenersatzmaterialien verwendet, um die Knochenbildung um Implantate herum zu fördern, mit oder ohne Knochentransplantate [7,8]. Jedoch führt eine Exposition während des Heilungsprozesses zum Einwandern von Bakterien, was der Knochenregeneration schaden kann. Daher werden e-PTFE-Membranen für den Einsatz in einem geschlossenen Heilungsmodus empfohlen, wenn ein primärer Wundverschluss erreicht werden kann und eine Exposition unwahrscheinlich ist. Zudem erleichtert die poröse Mikrostruktur die Anhaftung von Weichgewebe an der Oberfläche der Membran, was die Entfernung erschweren kann. Um diese Einschränkungen zu überwinden, wurde ein dichtes Material (d-PTFE) mit geringer Porosität (< 0,3 μm) entwickelt, das für Bakterien undurchlässig ist. D-PTFE-Membranen eignen sich besonders für Verfahren, bei denen die Membran geplant freiliegt (z. B. offene Heilung), um eine umfangreiche Lappenmobilisierung zu vermeiden und ästhetische Ergebnisse zu verbessern. Sowohl e-PTFE- als auch d-PTFE-Membranen sind als titanverstärkte Varianten erhältlich; das eingearbeitete Titan-Gerüst bietet zusätzliche Stabilität bei großen Defekten und ermöglicht eine ein- fache Anpassung an verschiedene Defektgeometrien. Obwohl PTFE-Membranen in den 1990er-Jahren sehr populär waren, haben Schwächen, wie die Steifigkeit des Materials, welches Gewebedehiszenzen fördert [9-12] und die Notwendigkeit eines zweiten Eingriffes zur Membranentfernung, die Forschung an neuen Membranen, die vorteilhaftere Eigenschaften für die GBR besitzen, vorangetrieben. Resorbierbare Membranen Sie bieten die Möglichkeit, die Barrierefunktion mit Resorbierbarkeit zu kombinieren. Ihre Anwendung erspart eine chirurgische Entfernung, wodurch der Patientenkomfort erhöht, die Kosten reduziert, die Behandlungszeit verkürzt und das Risiko einer potenziellen Resorption des Kieferkammes aufgrund einer Lappenhebung eliminiert wird [13,14]. Rohstoffe wie synthetisches Poly-ε-Caprolacton (PCL), Polymilchsäure (PLA), Polyglykolsäure (PGA), Polymilchsäure-co-Glykolsäure (PLGA) sowie natürlich vorkommende Stoffe wie Alginat, Chitosan, Zellulose und Seide werden zur Herstellung resorbierbarer Membranen verwendet [15]. Dennoch haben diese Materialien aufgrund ihrer geringen Handhabungsfähigkeit, kurzen Abbauzyklen und potenziellen entzündlichen Fremdkörperreaktionen auf ihre Abbauprodukte nicht den gleichen Akzeptanzgrad wie Kollagenmembranen erreicht. Kollagenmembranen hingegen bieten neben der Barrierefunktion und Resorbierbarkeit mehrere vorteilhafte Eigenschaften, wie die Integration in das umliegende Gewebe, schnelle Vaskularisation, chemotaktische Wirkung auf Fibroblasten, hämostatisches Potenzial, geringe Immunogenität und die Fähigkeit, die Wundheilung zu fördern. Folglich haben sie sich als Standardmembranen für die GBR etabliert [16–21]. Eine zusätzliche chemische Quervernetzung kann durchgeführt werden, um die Membran zu stärken und ihre Resorptionszeit zu verlängern. Eine derartige Modifikation der Kollagenstruktur birgt allerdings das Risiko die Häufigkeit von Weichgewebe-Dehiszenzen erhöhen zu können und einen marginalen Knochenverlust hervorzurufen [22–24]. BioHorizons Camlog hat kürzlich die Striate+ eingeführt, eine native, resorbierbare Kollagenmembran, die aus dem Mesenterium australischer Schweine gewonnen wird und physikalische sowie biologische Eigen­

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