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Veranstaltungen | 43 logo 51 | das Camlog Partnermagazin erreichen.“ Laut Dr. Marius Steigmann (Heidelberg) wird die Verankerung bei Sofortimplantation vor allem apikal angestrebt. Moderne Designs erlauben häufig eine optimale Knochenposition mit ausreichendem periimplantärem Gewebevolumen. Dieser Aspekt, ein günstiges Durchtrittsprofil der Restauration und ein schonendes Lappendesign sind nach Steigmanns Erfahrung wichtiger als zum Beispiel Timing oder auch Platform Switching. Emergenzprofil digital entwerfen Eine konkave subgingivale Kontur des Emergenzprofils ist laut Dr. Ana Torres (Madrid, Spanien) ein wichtiger Faktor für stabiles periimplantäres Weichgewebe [17, 18]. Der verfügbare Raum sollte bei Sofortimplantation besonders groß sein, bei verzögerter Implantation sei abhängig von der Position des Mukosarandes eine differenzierte Gestaltung notwendig. Weitere Erfolgsparameter sind laut Dr. Torres eine korrekte vertikale Implantatposition und ausreichendes Weichgewebsvolumen. Das Referentenduo Dr. Cristina Zarauz und Dr. João Pitta (beide Universität Genève, Schweiz) plädierte im ästhetisch relevanten Bereich für temporär implantatgetragene Kronen [19]. Für den Seitenzahnbereich wird das Konzept einer sofortigen definitiven Eingliederung der Krone im Vergleich zu mehrfachem Abutmentwechsel in einer Multizenterstudie untersucht. Das digital basierte Verfahren vereinfache den klinischen Ablauf, erfordere aber auch zahntechnisches Wissen und Können. Für keramische monolithische Abutmentkronen auf Titanbasen (Abutmentkronen) empfiehlt Dr. Julián Conejo (Universität Pennsylvania, USA) das APC-Konzept [20]. Dabei wird die Titanbasis – analog zum von einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Irena Sailer an der Universität Genf entwickelten Konzept – vor dem Verkleben mit 50 µm Aluminiumoxidpartikeln konditioniert. Zirkonoxid eigne sich sowohl für Abutments als auch für Abutmentkronen, Lithiumdisilikat nur für Abutmentkronen, wobei die jeweiligen Schichtdicken zu beachten seien. Dagegen sieht Prof. Dr. Jan Frederik Güth (Universität Frankfurt am Main) implantatgetragene Abutmentkronen aus Zirkonoxid wegen einer möglichen Überlastung des Implantats kritisch. Zahnlose Kiefer rekonstruieren Bei steggetragenen Ganzkieferversorgungen auf Implantaten ist laut Dr. Conejo eine vertikale Abweichung von 100 µm (0,1 mm) klinisch akzeptabel. Diese könne sowohl bei analoger als auch digitaler Abformung entstehen, wobei konfokale intraorale Scanner (zum Beispiel Trios, 3Shape) nach einer Untersuchung eine höhere Präzision erlauben als andere technische Prinzipien [21]. Durch zahnlose Kieferabschnitte bedingte Ungenauigkeiten lassen sich mithilfe von Verblockung reduzieren, wobei auf diese Weise nach Auffassung von Professor Güth der Zeitgewinn im Vergleich zu konventioneller Abformung fraglich werde. Ihr ABCD-Konzept für Ganzkieferversorgungen präsentierten Dr. Udatta Kher und Dr. Ali Tunkiwala (beide Mumbai, Indien). Je nach Alter (A), Knochenangebot (B), ästhetischen Anforderungen (C) und vertikaler Distanz zwischen den Kieferkämmen (D) werden unterschiedliche Versorgungstypen und Implantatzahlen gewählt [22]. Dabei erhalten jüngere Patienten in der Regel mehr Implantate als ältere – eine Differenzierung, die in der deutschen Leitlinie für Ganzkieferversorgungen im Oberkiefer explizit nicht vorgenommen wird [23]. Da die Qualität von Studien zur Implantatzahl laut Dr. Khan Osborne (London, Großbritannien) gering ist, muss auch hier die vorhandene Evidenz mit klinischen Erfahrungswerten abgeglichen und ergänzt werden. Da auch „weiche Faktoren“ wie Psychologie und Emotionen eine wichtige Rolle spielten, sollten Patienten und Patientinnen im Vorfeld entsprechend beraten werden. Fazit Mit über 1.000 Teilnehmenden aus 40 Ländern war das Oral Reconstruction Global Symposium sehr gut besucht. Die Organisatoren, die Moderatoren und das Scientific Board der OR Foundation, allen voran Präsident Dr. Luca Cordaro, sorgten für das gewohnt hohe wissenschaftliche Niveau. Hinzu kam eine großartige Stimmung im Kongresszentrum und beim gesellschaftlichen Höhepunkt des Weltkongresses, der Dolce Vita-Party über den Dächern der ewigen Stadt. Vom fachlichen Blickwinkel wurde deutlich, dass evidenzgestützte klinische Empfehlungen durch personalisierte und auf eigener Erfahrung basierende Protokolle („Baupläne“) ergänzt werden müssen. Alle implantierenden Kliniker sind damit Baumeister mit individuell angepassten Plänen und Konzepten. Der Kongress bot hierfür einen großen Fundus praxistauglicher Informationen – im Sinne der Oral Reconstruction Foundation immer auf der Basis aktueller Forschung.

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