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Veranstaltungen | 41 logo 51 | das Camlog Partnermagazin betonte, dass falsche Implantatpositionen vor allem die Achse betreffen [2]. Diese lasse sich auch mit geführter Pilotbohrung und anschließender FreihandImplantation nicht sicher erreichen. Die zuletzt weiter entwickelte dynamische Navigation erlaubt laut Dr. Tali Chackartchi (Universität Jerusalem, Israel) ein besseres Kontrollgefühl als die statische. Es sei jedoch schwierig, während der Aufbereitung die notwendige Sichtachse zwischen Arbeitsfeld und Kamera freizuhalten. Neue Möglichkeiten könnten laut Dr. Chackartchi Systeme mit augmentierter Realität eröffnen. Diese erlaubten es zum Beispiel, die aktuelle Bohrerachse während der Aufbereitung anzuzeigen und bei Bedarf anzupassen. Phonetik geht nur am Patienten Von zentraler Bedeutung ist es nach Auffassung von Dr. Chackartchi, den „virtuellen Patienten“ möglichst umfassend zu simulieren. Dies ist jedoch nach der Meinung von Prothetikern aktuell nur eingeschränkt möglich. So plädiert der niedergelassene Zahnarzt Dr. Sergio Piano (Genua, Italien) zwar uneingeschränkt für 3D-Planung und -Implantation. Nach einer digital gestützten ästhetischen Analyse, die er mit seinem Patienten für eine erste Orientierung bespricht, lässt Piano im nächsten Schritt ein physisches Wax-up erstellen. Dieses wird eingescannt, gedruckt und am Patienten in Bezug auf Ästhetik, Funktion und vor allem Phonetik getestet. Nur so sei eine individuell angepasste Restauration möglich. Diese Auffassung teilt Prof. Dr. Florian Beuer (Universität Charité, Berlin), speziell in Bezug auf die Phonetik. Er bevorzugt wie Piano einen vereinfachten Workflow mit digitaler ästhetischer Analyse und CAD/CAM-gestützter Prothetik, aber ohne Nutzung eines Gesichts-Scanners und ebenfalls mit physischem Wax-up. Mit künstlicher Intelligenz könnten sich Patienten nach Beuers Einschätzung in näherer Zukunft besser simulieren lassen. Knochen als Fundament Die Professoren Dr. Juan Blanco (Universität Santiago de Compostela, Spanien) und Dr. Massimo Simion (Universität Mailand, Italien) fassten Evidenz und Methoden für horizontale und vertikale Augmentationstechniken zusammen [3,4]. Das aus der Parodontologie abgeleitete Prinzip des geschützten Raumerhalts mit gesteuerter Knochenregeneration (GBR) kann demnach als langfristig erfolgreiche Methode gelten [5]. Zur Verfügung stehen dafür unter anderem Titan-, PTFE- und resorbierbare Kollagenmembranen und CAD/CAM-produzierte Titangitter. Für eine weitere GBR-Alternative kombiniert PD Dr. Dr. Markus Schlee (Forchheim) von ihm entwickelte schirmförmige Schrauben mit partikuliertem Knochen und Membranen. Auf der Basis von Literaturübersichten schloss Dr. Schlee seinen Vortrag mit einer guten Nachricht: „Wenn Ihre Technik funktioniert, gibt es keinen Grund, zu wechseln.“ Die ebenfalls langfristigen Erfolgsraten und biologischen Vorteile der von ihm entwickelten Augmentationstechnik mit autogenen Knochenschalen erläuterte Prof. Dr. Fouad Khoury (Olsberg und Universität Münster) [6]. Um nach Augmentationen mit Knochenblöcken oder anderen Methoden Wunddehiszenzen zu vermeiden, empfiehlt Prof. Dr. Tara Aghaloo (Universität UCLA, Los Angeles, USA), überschüssiges Augmentat vor dem spannungsfreien Verschluss zu reduzieren. Kombinierte Hart- und Weichgewebstransplantate aus der Retromolarregion nutzt Dr. Ramón Gómez Meda (Ponferrada, Spanien) für seine Sofortimplantations-Technik. Dabei ist in der Regel nur je ein lappenloser Eingriff für die temporäre und definitive Krone notwendig, beide mit identischem Emergenzprofil [7]. Simultan lassen sich mit der Methode auch bukkale Weichgewebsdefekte korrigieren [8]. Bio-Drucker und 3D-Augmentation Mit zellfreiem Bioprinting, also biologisch basierten 3D-Drucktechniken, können Knochen und in Zukunft möglicherweise auch komplex zusammengesetzte Gewebe erzeugt werden [9]. Diese enthalten in präklinischen Studien bereits Blutgefäße und haben laut Dr. Siddarth Shanbhag (Universität Bergen, Norwegen) das Potenzial, belastende Transplantationen zu vermeiden. Forschungsprojekte werden unter anderem von Biohorizons Camlog gefördert, klinische Zulassungsverfahren aber noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Aktuelle Möglichkeiten für rekonstruktive Eingriffe im Mund- und Kieferbereich demonstrierte Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas (Universität Mainz). Ausgedehnte Knochenblöcke würden seltener eingesetzt und die Dimension von Augmentaten vorab dreidimensional geplant, seit Kurzem auch mit KI-gestützter Modellierung. Die individuelle Anpassung autogener oder allogener Transplantate erlaube es chirurgischen Baumeistern, weniger invasive Eingriffe durchzuführen und spare zudem Zeit und Kosten. Zusätzlich erlaube die 3D-Visualisierung, mit Patienten deutlich besser zu kommunizieren. » Wenn Ihre Technik funktioniert, gibt es keinen Grund, zu wechseln. « PD Dr. Dr. Markus Schlee

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