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logo 51 | das Camlog Partnermagazin Praxisfall | 17 Diskussion Die Sofortimplantation gilt längst nicht mehr als „Modetrend“, sie hat sich aufgrund der Hardware-Weiterentwicklung in Form von angepassten Implantatdesigns sowie der digitalen Möglichkeiten in vielen Praxen etabliert. Bei korrekter Indikationsstellung haben sich auch die prothetischen Sofortversorgungsprotokolle zu einer gut dokumentierten Therapieform konstituiert. Die Sofortversorgungsformen werden von vielen Patienten gewünscht, die eine lange Behandlungsdauer und ästhetische sowie funktionelle Einschränkungen vor allem im sichtbaren Bereich nicht akzeptieren. Das one-session-treatment-Konzept (O.S.T.) reduziert die Behandlungstermine in der oralchirurgischen Praxis – in der Regel auf zwei Stuhlsitzungen – und trägt zum Komfort der Patienten bei. Es basiert auf einem exakt abgestimmten digitalen Workflow, von der digitalen Planung mit genauer Bildanalyse- und Navigationssoftware, über die Guided Surgery bis zur prächirurgisch erstellten prothetischen Rekonstruktion. O.S.T. hat sich seit 2019 in der Praxis etabliert. Bis heute wurden 228 Versorgungen mit dem Konzept erfolgreich durchgeführt. Bis auf zwei Totalverluste osseointegrierten die Implantate stabil. Der PES Score liegt zwischen 11–14, im Median bei 13. Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung ist die optimale Zusammenarbeit und Kommunikation des behandelnden Teams (Patient/Chirurg/Prothetiker/Zahntechniker) in einem strukturierten, systematischen Workflow. Die Entscheidung für die richtige Behandlungsstrategie sowie den richtigen Implantationszeitpunkt hängt von vielen individuellen Faktoren der Patienten ab. Eine Risikoanalyse ist daher essenziell für eine erfolgreiche Behandlung. Das chirurgische Verfahren bei einer Sofortimplantation ist komplex und erfordert ein hohes klinisches Know-how. Die 3D-Röntgediagnostik liefert über die genaue Darstellung der Knochendimension und mögliche lokale pathologische Veränderungen hinaus weitere Hinweise zum OP-Situs. [2] Die atraumatische Zahnextraktion, Entfernung von Granulationsgewebe und die Kürettage des Alveolarknochens, sowie das Erzielen einer ausreichenden Primärstabilität des Implantats im ortsständigen Knochen sind die Grundvoraussetzung für ein langzeitstabiles Ergebnis der Sofortimplantation. In der Oberkieferfront ist auf die achsengerechte palatinal orientierte Implantatpositionierung zu achten. Jedoch ist diese aus prothetischer Sicht in Verbindung mit verschraubten Rekonstruktionen nicht immer perfekt zu realisieren. Daher ist es in gewissen Situationen wünschenswert, den Schraubenzugangskanal abzuwinkeln. Mit Titanbasen CAD/CAM free kann der Zugang zum Schraubenkanal bis zu 25° in den nicht sichtbaren Bereich manipuliert werden. Dies hilft auch im Seitenzahngebiet, wenn die Platzierung der Implantate aus prothetischer Sicht nicht optimal ist. Bei korrekter Implantatposition, aber geringer Mundöffnung, kann das Abutment beispielsweise so platziert werden, dass der abgewinkelte Zugang nach mesial ausgerichtet einfach zu erreichen und die Schraube mit dem speziell konfigurierten Ballpoint Schraubendreher anzuziehen ist. Ich möchte meinem hervorragend strukturierten Praxisteam, meinem Partner Dr. H. U. Reuther M.Sc. und meinem geschätzten Freund ZTM Sebastian Schuldes, M.Sc. meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Ihre herausragende Zusammenarbeit, Unterstützung während der Planungsphase und Umsetzung der Implantatprothetik haben maßgeblich zum Erfolg beigetragen. • Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie • 2010 Niederlassung in eigener Praxis für MKG und Oralchirurgie in Eisenach • 2012 Neugründung einer Zweigpraxis in Jena gemeinsam mit Dr. Reuter • 2012 Studienaufenthalt Oral & Maxillofacial Surgery, Brooklyn NY • 2016 Mitglied des erweiterten Vorstandes MVZI (DGI) und seit 2019 Vorstandsmitglied • Mitgliedschaften: BDO, MVZI, DGI, DGZMK, FvdZ, PEERS • Seit 2007 Vorträge und Publikationen zur Weiter- und Fortbildung im In- und Ausland FACELOOK Concept 99817 Eisenach, Querstraße 21 07743 Jena, Leutragraben 2 E-Mail: volkmann@facelookconcept.de Dr. Alexander Volkmann Referenzen [1] Buser D, Chappuis V, Belser UC, Chen S: Implant placement post extraction in esthetic single tooth sites: when immediate, when early, when late? Periodontol 2000. 2017;73(1):84-102. [2] S2k-Leitlinie Implantationszeitpunkt vom Juli 2023 Registernummer 083 -040 [3] Nkenke E, Schliephake H: Sofortbelastung und Sofortversorgung von Implantaten: Indikationen und Überlebensraten. zzi Z Zahnärztl Impl 2009;25(2):151- 159 [4] Gamborena I, Sasaki Y, Blatz M; Predictable immediate implant placement and restoration in the esthetic zone; J Esthet Restor Dent . 2021 Jan;33(1):158-172. doi: 10.1111/ jerd.12716. Epub 2021 Feb 1. [5] Volkmann A: Patient centered esthetics – Ein digitales O.S.T. Konzept. Praktische Implantologie und Implantatprothetik PIP April 2021

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