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logo 51 | das Camlog Partnermagazin 12 | Praxisfall Dr. Alexander Volkmann Oralchirurg Ein Sofortversorgungskonzept – der strukturierte systematische Workflow PRAXISFALL In den letzten Jahren hat sich die Sofortimplantation – nach Frontzahntrauma und richtiger Indikations- stellung – als klinisch fundierte Therapieform etabliert. Die Literatur gibt eine Überlebensrate von 96 – 97 % an, die sich nur geringfügig von der Überlebensrate der Spätimplantation mit 98 % unterscheidet. [3] Durch die gute Erfolgsprognose ermöglicht die Sofortimplantation mit temporärer Sofortversorgung gerade bei einem Trauma im ästhetischen Bereich eine rasche und praktikable Lösung, um sowohl die Funktion als auch die Ästhetik wiederherzustellen. Dabei müssen chirurgische und prothetische Kriterien berücksichtigt werden. Im Fokus steht neben dem Erhalt der bukkalen Lamelle und des umgebenden Weichgewebes die Positionierung des Implantats. Fällt die Wahl auf eine direkt verschraubte Lösung muss die Achsausrichtung des Implantats an den Approximalflächen der Nachbarzähne orientiert werden, um die ästhetischen Anforderungen im Hinblick auf eine perfekt ausgeformte Papille und Zahnform zu ermöglichen. Speziell für die Versorgung eines fehlenden Zahns in der Frontzahnregion wünschen sich die Patienten einen adäquaten temporären Zahnersatz. Sie möchten keine Einschränkungen in Ästhetik und Funktion hinnehmen und die Behandlungstermine in der Praxis sollten auf das Minimum reduziert sein. So ist eine Implantattherapie mit einer temporären Sofortversorgung ganz in Sinne der Patienten. Sofortimplantation ist eine techniksensitive Therapieoption mit relativem Komplikationsrisiko, das es anhand der Anamnese, der erhobenen klinischen und radiologischen Befunde individuell abzuwägen gilt. [4] Neben der Risikoanalyse hängt der Langzeiterfolg eines sofort inserierten Implantats maßgeblich von der Beschaffenheit der Hart- und Weichgewebe, einer weitgehend entzündungsfreien Extraktionsalveole sowie der Erfahrung und dem chirurgischen Können des Behandlers ab. Unsere Behandlungsstrategie setzt auf das von uns entwickelte digitale O.S.T.-Konzept [5] (one-session- treatment), das auf die Sofortimplantation mit sofortiger prothetischer Versorgung abgestimmt ist. Damit werden die Termine in unserer oralchirurgischen Praxis im Durchschnitt auf zwei reduziert. Grundlegende Voraussetzungen fur die Durchführung einer erfolgreichen Behandlung sind eine optimale Zusammenarbeit und Kommunikation aller Beteiligten (Patient/Chirurg/Prothetiker/Zahntechniker) in einem strukturierten systematischen Workflow ebenso wie eine genaue Bildanalyse-, Planungs- und Navigationssoftware. [2] Um das Risiko, welches aus einer Zementierung resultieren könnte, wie beispielsweise eine Mukositis oder Periimplantitis, zu vermeiden, haben sich direkt verschraubte Versorgungformen etabliert. Diese können aufgrund der Achsneigung und einer speziellen Ausprägung des Alveolarknochens im Oberkieferfrontzahnbereich herausfordernd sein. Neben der optimalen nach palatinal orientierten Implantatpositionierung muss bei der Planung die Platzierung des Schraubenkanals berücksichtigt werden. Dem Verlauf der Implantatachse folgend, könnte der Schraubenkanal im Bereich der Inzisalkanten oder sogar in der labialen Verblendfläche austreten. Abutments, bei denen der Schraubenzugangskanal der klinischen Situation angepasst werden kann, können ein Lösungsansatz sein. Mit den Titanbasen CAD/CAM free kann der Schraubenzugangskanal einer Hybridabutmentkrone bis zu einem gewissen Maß optimiert positioniert werden. Mithilfe des „manipulierten“ palatinalen beziehungsweise lingualen Zugangs zur Abutmentschraube wird die Ästhetik ebenso wie die Stabilität der Versorgung nicht beeinträchtigt. » Die Rekonstruktion eines oberen mittleren Schneidezahns ist in ästhetischer Hinsicht als Königsdisziplin in der Implantologie zu betrachten. Nach einem Frontzahntrauma ist das komplette Know-how des behandelnden Teams gefordert. Es wird eine Kommunikationskaskade zur Behandlungsstrategie in Gang gesetzt, in der unter anderem Entscheidungen für den geeigneten Zeitpunkt der Implantation getroffen werden müssen, ob Sofort-, Verzögerte- oder Spätimplantation. [1, 2] Sind augmentative Maßnahmen zum Knochenaufbau erforderlich und soll die Rekonstruktion direkt im Implantat verschraubt werden oder doch auf einem Abutment zementiert? Je nach prothetischem Konzept sind unterschiedliche chirurgische Kriterien zu beachten. Titanklebebasen mit abgewinkeltem Schraubenzugangskanal vereinfachen direkt verschraubte Versorgungen im Frontzahnbereich.

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