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logo 49 | das Camlog Partnermagazin Praxisfall | 31 Diskussion Das Konzept der inzisionsfreien Sofortimplantation hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen. Mittlerweile ist belegt, dass die Überlebensrate auf dem Niveau von Spätimplantationen in ausgeheilte zahnlose Kieferabschnitte liegt. Überzeugende Argumente sind neben dem höheren Patientenkomfort die reduzierte Anzahl an chirurgischen Eingriffen und die verkürzte Behandlungszeit. Auch die postoperative Qualität des Weichgewebes ist aufgrund der geringeren chirurgischen Manipulation besser. Jedoch gilt es bei Sofortimplantationen einige Herausforderungen zu berücksichtigen. Diese beziehen sich neben dem Erzielen einer ausreichenden Primärstabilität vor allem auf spätere Defektbildungen im krestalen Alveolenbereich. Der komplette Erhalt der periimplantären Gewebestrukturen in ästhetisch relevanten Bereichen kann bis heute nur in seltenen Fällen erreicht werden. Bei der Planung kommt erschwerend hinzu, dass das Ausmaß der zu erwartenden Resorption im individuellen Fall stark variiert. Ursächlich für den Resorptionsverlust sind die biologischen Umbauprozesse nach Zahnextraktion. Entscheidende ätiologische Faktoren in diesem Zusammenhang sind eine dünne bukkale Knochenlamelle und aus dem resultierenden Verlust des Parodonts wird der Abbau des alveolenauskleidenden Bündelknochens induziert [8]. Ein Schlüsselfaktor zur Stabilisierung des midfazialen krestalen Alveolarknochens könnte der gezielte Erhalt des Bündelknochens in diesem Bereich sein. Um das parodontale Attachment inklusive Zement, parodontalem Ligament und Bündelknochen zu erhalten, rückte seit einigen Jahren die Socket-Shield-Technik zunehmend in den Behandlungsfokus. Dadurch soll die Resorptionskaskade gar nicht erst in Gang gesetzt werden. Fazit Dieser Fall veranschaulicht eine experimentelle Technik zur Erhaltung eines bukkalen Wurzelsegments in Verbindung mit einer Sofortimplantation und Provisorium. Die Socket-Shield-Technik erweist sich als wertvolle Technik zur Minimierung bukkaler Konturveränderungen nach der Zahnextraktion, was zu einer erhöhten Volumenstabilität der Schleimhaut neben dem inserierten Implantat führt. Auch wenn die klinische Anwendung der Socket-ShieldTechnik immer noch schwierig und sehr techniksensitiv ist - mit einem apikal verjüngten, auf hohe Primärstabilität ausgerichteten Implantat, wie die PROGRESSIVE-LINE, hat der Zahnarzt eine gute Kontrolle über die Implantatposition und kann mit dieser Technik ein recht günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis erreichen. Mit diesem Fall wird auch gezeigt, dass das PROGRESSIVE-LINE-Implantat ein zuverlässiges Implantat für Sofortversorgungsprotokolle ist. Mit den Möglichkeiten der computergestützten Planung und der Guided Surgery können die Vorteile eines vollständig digitalen Arbeitsablaufs genutzt werden. Zukünftig muss jedoch neben der Unbedenklichkeit der Technik auch die Langzeitstabilität des ästhetischen Outcomes evaluiert werden. [1] Markus B Hürzeler , Otto Zuhr, Peter Schupbach, Stephan F Rebele, Notis Emmanouilidis, Stefan Fickl; The socket-shield technique: a proof-of-principle report J Clin Periodontol. 2010 Sep;37(9):855-62. [2] Daniel Bäumer, Otto Zuhr , Stephan Rebelle , David Schneider , Peter Schubach , Markus Hürzeler the Socket-Shield Technique: First Histological, Clinical, and Volumetrical Observations after Separation of the Buccal Tooth Segment – A Pilot Study ,Clin Implant Dent Relat Res .2015 Feb;17(1):71-82. [3] Bäumer D, Zuhr O, Rebele S, Hürzeler M.: Socket Shield Technique for immediate implant placement - clinical, radiographic and volumetric data after 5 years. Clin Oral Implants Res. 2017; 0, 1-9 [4] Howard Gluckman, Maurice Salama , Jonathan Du Toit; A retrospective evaluation of 128 socket-shield cases in the esthetic zone and posterior sites: Partial extraction therapy with up to 4 years follow-up Clin Implant Dent Relat Res. 2018 Apr;20(2):122-129 [5] Christian Blaschke, Donald R Schwass ;The socket-shield technique: a critical literature review Int J Implant Dent. 2020 Sep 7;6(1) [6] Bäumer, D., Zuhr, O., Rebele, S., Schneider, D., Schupbach, P. & hürzeler, M. The socket-shield-technique: first histological, clinical, and volumetrical observations after separation of the buccaltooth segment – a pilot study. Clin Implant Dent Relat Res. 2015 Feb;17(1):71-82. [7] Zhang X, Wang J, Wan Q, Li L; Guided residual root preparation for socket- shield procedures: A clinical report. .J Prosthet Dent. 2020 Dec;124(6):625-631. [8] Lee, C. T., Chiu, T. S., Chuang, S. K., Tarnow, D.,Stoupel, J.; Alterations of the bone dimensionfollowing immediate implant placement into extraction socket: systematic review and meta-analysis; J Clin Periodontol. 2014 Sep;41(9):914-26. • Abschluss in Zahnmedizin an der Universität von Santiago de Compostela • Master in Okklusion und temporomandibulärer Dysfunktion • Postgraduiertenstudium in Parodontologie und Implantologie • Internationaler Referent für Parodontologie, Implantologie, Ästhetik und multidisziplinäre Behandlungen MEDA Dental Institute Pérez Colino 22 24402 Ponferrada-León-Spain Dr. Ramón Gómez Meda Referenzen

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