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logo 48 | das Camlog Partnermagazin Praxisfall | 21 Diskussion In der Implantat-Therapie ist die Rekonstruktion einer stark ausgeprägten Kieferkammatrophie eine große Herausforderung. Im Gegensatz zu kleineren mehrwandigen Defekten stoßen die Augmentationen kombinierter vertikaler und horizontaler Defizite an ihre biologischen und mechanischen Grenzen. In einer Studie wird beschrieben, dass sich Knochenersatzmaterial ohne Fixation der Kollagenmembran allein durch die Reposition des Lappens und des Nahtverschlusses nach apikal verschiebt [8]. Eine Reduktion dieser Problematik ist durch die mechanische Fixierung des Augmentats durch Schalen, Meshes oder Knochenblocktransplantate erkennbar. Um Patienten die zusätzliche Entnahmemorbidität, wie Knochenblockgewinnung aus dem Kinn oder Retromolarendreieck, sowie Weichgewebetransplantate aus dem Gaumen [9] zu ersparen, kommen in unserer Praxis alternative klinisch erprobte Materialien unter Berücksichtigung der biologischen Heilungsprozesse zum Einsatz. Die Weichgewebedeckung muss bei ausgeprägten Augmentationen im Fokus der Behandlung stehen. Da es durch die Mobilisierung und Periostschlitzung zur Ausdünnung des Weichgewebes kommt, ist neben der Abdeckung mit einer Kollagenmembran, eine simultane Weichgewebeverdickung mit einer porcinen dermalen NovoMatrix vorteilhaft. Deren effiziente Adsorption und anhaltende Proteinfreisetzung in den ersten 13 Tagen unterstützen eine langfristige Geweberegeneration [10]. In einer dokumentierten Aufklärung muss die Patientin über Maßnahmen, Produkte und den Zeitraum der Behandlung aufgeklärt werden. Im vorgestellten Fall war es unabdingbar explizit auf die Gestaltung der Frontzahnbrücke einzugehen, die aufgrund der extremen Alveolarkammsituation und dem Wunsch nach Zahnverlängerung bedingt abnehmbar und mit zahnfleischfarbener Keramik hergestellt werden musste. Fazit Mit der beschriebenen Behandlungstherapie und den verwendeten Materialien sind vielversprechende Ergebnisse bei der vertikalen und horizontalen Kieferkammaugmentation zu erzielen. Durch die Komposition autologen Knochens, Knochenersatzmaterial, Membranen, Matrices und der Schalentechnik können viele Situationen zur Rekonstruktion kombinierter Kieferkammdefekte sicher beherrscht werden. [1] Annunziata M, Nastri L, Cecoro G, Guida L. The Use of Poly-d,l-lactic Acid (PDLLA) Devices for Bone Augmentation Techniques: A Systematic Review. Molecules. 2017;22(12):2214. [2] Iglhaut G, Iglhaut T, Schwarz F. Allogene Weichgewebeersatzmaterialien. Implantologie Quintessenz. 2019; 27(4):375–382. [3] Troeltzsch M, Troeltzsch M, Kauffmann P, Gruber R, Brockmeyer P, Moser N, Rau A, Schliephake H. Clinical efficacy of grafting materials in alveolar ridge augmentation: A systematic review. Journal of cranio- maxillo- facial surgery 2016; 44:1618-1629. [4] Iglhaut G, Schwarz F, Gründel M, Mihatovic I, Becker J, Schliephake H. Shell technique using a rigid resorbable barrier system for localized alveolar ridge augmentation. Clin Oral Implants Res 2014;25:e149–e154. [5] Zhikai Lin, Cristina Nica, Anton Sculean, Maria B. Asparuhova; Positive Effects of Three-Dimensional Collagen-Based Matrices on the Behavior of Osteoprogenitors ; Frontiers in Bioengineering and Biotechnology 2021;9:708830 [6] Miller PD Jr. A classification of marginal recession. Int J Periodontics Restorative Dent 1985;5:8–13. [7] Allen EP. The papilla access tunnel technique for the treatment of shallow recession and thin tissue in the mandibular anterior region. Int J Periodontics Restorative Dent. 2020; 40:165-169. [8] Mertens C, Braun S, Krisam J, Hoffmann J. The influence of wound closure on graft stability: An in vitro comparison of different bone grafting techniques for the treatment of onewall horizontal bone defects. Clinical implant dentistry and related research, Estados Unidos. v. 21, n. 2, p. 284–291, 11 abr. 2019. ISSN: 1523-0899. DOI: 10.1111/cid.12728. [9] Allen EP. AlloDerm: an effective alternative to palatal donor tissue for treatment of gingival recessions. Dent Today 2006;25:48–52. [10] Christina Nica, Zhikai Lin, Anton Sculean, Maria B. Asparuhova. Adsorption and Release of Growth Factors from Four Different Porcine-Derived Collagen Matrices. Materials. 2020 Jun 9;13(11):2635. • Studium der Zahnmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen • 1987 Niederlassung in eigener Praxis • Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Universitätsklinikums Freiburg • 2012 - 2015 Präsident der DGI • Internationaler Referent in den Bereichen Implantologie, Parodontologie, plastische Parodontalchirurgie und -mikrochirurgie Praxis für Zahnheilkunde und Oralchirurgie Bahnhofstraße 20 87700 Memmingen praxis@dr-iglhaut-praxis.de PD Dr. Gerhard Iglhaut Referenzen

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