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logo 45 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2019 logo 45 • das CAMLOG Partner-Magazin • Dezember 2019 37 PRAXISMANAGEMENT 36 PRAXISMANAGEMENT Um Stress und Disharmonien im Arbeitsalltag zu vermeiden und als Team professionell nach außen zu wirken, ist es wichtig auf einem qualitativ hohen Niveau untereinander zu kommunizieren. Gegenseitige Rückmeldungen sind deshalb von zentraler Bedeutung, damit die Kommunikation in der Praxis möglichst einfach, wertschätzend und reibungslos verlaufen kann. Was es dabei zu berücksichtigen gilt, werde ich in diesem Artikel beleuchten. FEEDBACK – ABER RICHTIG! Feedback ist wichtig Warum wir Rückmeldungen brauchen, erklären die amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham in einem Modell, das die bewussten und unbewussten Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale aufzeigt. Das sogenannte „Johari-Fenster“, benannt nach den Vornamen der Psychologen, gliedert sich in vier Teile und zeigt die Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung auf. Der „öffentliche Bereich“ zeigt, was man von sich preisgibt und was Anderen bekannt, bzw. sichtbar ist. Dazu zählen äußere Merkmale, wie zum Beispiel das Erscheinungsbild, Umgangsformen oder auch körperliche Reaktionen sowie innere Haltungen und Einstellungen. Unter dem „geheimen Bereich“ versteht man, was ein Mensch über sich weiß – also Dinge, die ihm selbst bewusst sind, die er aber anderen entweder unwissentlich nicht zugänglich macht oder bewusst vor ihnen verbirgt. Der „blinde Fleck“ ist alles, was eine Person aussendet und vom Empfänger wahrgenommen wird, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Andere erkennen so Verhaltensweisen und Merkmale, die man bei sich selbst nicht wahrnimmt. Nur durch konstruktives Feedback können Informationen vom „blinden Fleck“ in den Quadranten „öffentlicher Bereich“ transportiert werden. Ebenso erlaubt es die Re- exion über Dinge, die wir unbewusst vor Anderen zurückhalten. Feedback ist ein wirkungsvolles Instrument, um Kollegen oder Mitarbeiter in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Leider wird das Potential dieses mächtigen Tools in vielen Unternehmen verschenkt. Was ist Feedback? Der eingedeutschte Begriff „Feedback“ bezeichnet eine Rückmeldung oder Beurteilung zum Verhalten einer Person. Es ist ein zentrales Verfahren mit dem eine Rückkopplung ausgeübt wird. Mit Feedback informieren wir jemanden darüber, wie wir sein Verhalten wahrgenommen und erlebt haben. Damit geben wir dem Gegenüber eine Einladung zur Metakommunikation; also zum Gespräch über das Verhalten. Der häu gste Feedbackfehler ist, dass Persönlichkeitsmerkmale kritisiert werden – und genau das macht eine Rückmeldung zum Pamphlet. Es ist beleidigend und übergrif g, wenn über die eigene Persönlichkeit – die nicht verändert werden kann – diskutiert wird. Dabei kann niemals eine gute und gewinnbringende Entwicklung entstehen. Echtes Feedback zielt jedoch immer auf eine positive Veränderung des Verhaltens ab; es ist konstruktiv und fördernd. Feedback ergänzt die Selbstwahrnehmung durch Fremdeinschätzung und Außenwahrnehmung. Es kann sichtbar gemacht werden, wie das eigene Verhalten wirkt, bzw. beim Gegenüber ankommt, wie eine Situation oder Leistung beurteilt wird oder welche Verbesserungspotentiale bestehen. Richtig eingesetzt, kann Feedback daher enorm wertvoll sein. Im beruflichen Alltag ist es nahezu unerlässlich, um Verhalten weiterzuentwickeln. Abgrenzung zu Lob Lob ist in der Regel wenig spezi sch, wie beispielsweise „das hast Du gut gemacht“, „ich bin sehr zufrieden mit Dir“ oder „weiter so“. Bei einem Lob handelt es sich also um eine positive Rückmeldung, die aufgrund der fehlenden Konkretisierung keine nachhaltige Veränderung bewirkt. Loben ist im täglichen Miteinander dennoch sehr wichtig – Feedback zu geben ist jedoch essentiell. Feedback geben Konstruktives Feedback zu geben will gelernt sein, denn falsch angewendet kann es auch das Gegenteil der Intention bewirken. Im Idealfall orientiert sich die Rückmeldung an einen methodischen Rahmen, den sogenannten Feedback-Regeln. Die Rückmeldung soll dem Empfänger helfen, eigene Verhaltensweisen zu re ektieren, die Wirkung auf andere besser einzuschätzen und Verhalten ggf. anzupassen. Feedback braucht eine bestimmte Form der Übermittlung, um seine volle Wirkung entfalten zu können. Feedback-Regeln Damit Feedback motivierend wirken kann und Lust macht, sich weiterzuentwickeln, gilt es die zehn goldenen Feedbackregeln einzuhalten (siehe folgende Seite). Insbesondere das Setting ist von zentraler Bedeutung: Feedback ist besonders wirksam, wenn es zeitnah erfolgt. Feedbackgespräche sollten niemals in einem festen Rhythmus angesetzt werden. Wesentlich sinnvoller ist es, ein konstruktives Feedbackgespräch zu führen, wenn sich aktuell etwas Relevantes – im positiven oder negativen Sinn – ereignet. Feedback erhalten Auch Feedback zu erhalten will gelernt sein. Die meisten Menschen reagieren zunächst mit Abwehr, wenn sie eine Rückmeldung erhalten. Genau dies gilt es jedoch zu vermeiden. Konstruktives Feedback ist ein Geschenk, denn es verringert unseren „blinden Fleck“. Sich zu rechtfertigen wäre also kontraproduktiv; zudem ist Feedback auch nicht diskutierbar. Selbst wenn man die Sachlage anders wahrnimmt, zeigt es in einer sehr wertschätzenden Art und Weise auf, wie ein bestimmtes Verhalten auf andere wirkt. Der Sender möchte immer etwas Positives auslösen – unabhängig davon, ob es um einen negativen Inhalt geht, der verbessert werden soll oder ob es sich um einen positiven Inhalt handelt, der verstärkt werden soll. Wer ein Feedback ablehnt, wird vermutlich nicht mehr in den Genuss eines echten Feedbacks kommen. Deshalb: ZUHÖREN AUFNEHMEN BEDANKEN. Andrea Stix, M.Sc., MBA Beratung für Kommunikationsstrategie und Praxismarketing Coach, NLP-Master, Spezialistin für Persönlichkeitsdiagnostik JOHARI-FENSTER – BEWUSSTE UND UNBEWUSSTE PERSÖNLICHKEITS- UND VERHALTENSMERKMALE Johari-Fenster: Joseph Luft, Harry Ingham, 1995 Anderen bekannt Anderen unbekannt Mir bekannt Mir unbekannt ÖFFENTLICH PRIVAT UNBEWUSST BLINDER FLECK

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