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November 2016 Das CAMLOG Partner-Magazin 39 MASSSTÄBE SETZEN – ZUKUNFT GESTALTEN

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 3 EDITORIAL 2 logo - das CAMLOG Partner-Magazin • Erscheinungsweise: dreimal jährlich • Herausgeber: CAMLOG Vertriebs GmbH • Maybachstraße 5 • D-71299 Wimsheim Telefon: +49 7044 9445-100 • Telefax: +49 800 9445-000 • www.camlog.de, Redaktion: Oliver Ehehalt (verantwortlich), Michael Ludwig, Thomas Moser, Anela Mehic, Françoise Peters, Andrea Stix, Ingrid Strobel • Fotos: CAMLOG und deren Lizenzgeber • Gestaltung: Kerstin Gerhardt, Duc-An Do • Druck: Schefenacker Medien GmbH & Co.KG, Waiblingen, Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder. INHALT TITELSTORY • Impressionen vom 6. ICC – Fantastische Stimmung in Polens Kulturhauptstadt Krakau 4 WISSENSCHAFT/KLINISCHE FORSCHUNG • 6. Internationaler CAMLOG Kongress – Wissenschaft mit relevantem Praxisbezug 8 PRAXISFALL • Die vollständige Rehabilitation eines Abrasionsgebisses mit Implantation in der ästhetischen Zone 12 • Vermeintlich gleiches funktioniert nicht gleich: Individuelle zweiteilige Abutments Teil 2: Die Topogra e der Ober äche im submukosalen Bereich 20 PRODUKTE • LODI – Das Locator® Overdenture Implant System – zur Stabilisierung von Deckprothesen 26 • CAMLOG führt Keramikimplantatsystem ein – offizielle Vorstellung zur IDS 2017 27 • DEDICAM bietet individuelle Lösungen aus einer Hand – für unterschiedliche Implantatsysteme 28 • Das iSy® Implantatsystem – Dreijahres-Erfahrungen eines Anwenders 30 AKTUELLES • CAMLOG schafft Platz für Expansion – neues Verwaltungsgebäude mit mehr Raum für neue Ideen und Konzepte 32 • Dr. Alex Schär wurde zum Ehrenmitglied der „Academy of Prosthodontics” gewählt 33 • Der CAMLOG eShop – kurze Bestellwege, einfache und intuitive Produktauswahl – rund um die Uhr 34 • Train the Trainer – das CAMLOG Förderprogramm für Nachwuchsreferentinnen und -referenten 35 • CAMLOG wird Platin-Sponsor des neuen Fortbildungsangebots der Universität St. Gallen und Fluentis GmbH 36 • DGI baut den Einsatz ihrer e.Academy aus – CAMLOG und Straumann engagieren sich langfristig als „Exklusive Förderer“ 37 ABOUT CAMLOG • Die Teams des Technischen Kunden-Services und des Technischen Service Implantologie stellen sich vor 38 PRAXISMANAGEMENT • Analyse – der erste Schritt zu einer guten Strategie 40 VERANSTALTUNGEN • CAMLOG Start-up-days – Karrierestart mit Plan 42 • Endlich wieder feste Zähne – mit COMFOUR™ 44 • Zum 5. CAMLOG Zahntechnik-Kongress nach Essen – wo neue Denkanstöße entstehen und faszinierende Eindrücke bleiben 46 • THINK DIGITAL: Implantologisch digitaler Work ow – eine Standortbestimmung mit Live-Op und Hands-on 48 • Aktuelle systematische chirurgische und prothetische Gesamtkonzepte in der Implantologie 49 LIFESTYLE • 2030 – „Deutsches Requiem“ für Verbrennungsmotoren 50 Dass die Zukunft nicht vorhersehbar ist, erscheint schlüssig. Und doch sehen wir sie häu g als linearen Verlauf der Vergangenheit. Dabei sollten wir uns Neuem gegenüber mehr öffnen und Gewohnheiten hinterfragen. Insbesondere in Zeiten des Wandels, der uns alle – Zahnärzte, Zahntechniker und Industrie – vor Herausforderungen stellt und gleichzeitig Chancen bietet. Der technische Fortschritt, etwa durch Digitalisierung oder Industrie 4.0, sowie neue Erkenntnisse aus der Materialforschung erweitern die Therapiekonzepte in der Zahnmedizin. Die Veränderungen im Gesundheits- beziehungsweise Dentalmarkt werden aber nicht nur von neuen Technologien, sondern auch von den Rahmenbedingungen beein usst. Zusammenschlüsse und Kooperationen sind die Antwort auf die Globalisierung von Wertschöpfungsketten. Gleichzeitig sehen wir, dass der Implantatmarkt weiter wächst und somit Potenzial bietet. Zahnimplantate haben sich fest etabliert und sind bezüglich ihrer Funktion, ihrem Komfort sowie der Lebensqualität in vielen Fällen die zahnmedizinisch bessere Lösung. Allein in der Altersgruppe der 50- bis 79-jährigen gibt es in Deutschland etwa 30 Millionen Menschen. Wenn wir es schaffen, einen Teil davon von einer Versorgung mit Implantaten zu überzeugen, brauchen wir uns alle um unsere Zukunft keine Sorgen zu machen. Wir bei CAMLOG sind glücklich, dass wir in einem schwierigen Marktumfeld weiter wachsen können. Damit wir neue Ideen umsetzen, innovative Konzepte entwickeln und neue Marktsegmente betreten können, benötigen wir quali zierte Spezialisten sowie mehr Platz für die weitere Expansion. Deshalb wurde im Sommer der Grundstein für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes in Wimsheim gelegt. Der Neubau wird dem einzigartigen Spirit unseres Unternehmens noch mehr Raum geben sowie den Charakter und die Philosophie von CAMLOG manifestieren. Es ermöglicht uns neue Arbeitsplätze zu schaffen, die einen dialogorientierten und transparenten Austausch mit unseren Kunden fördern. Denn wir möchten den wachsenden Herausforderungen der Zukunft nicht nur genügen, sondern weiterhin in unserer Branche Maßstäbe setzen. Ihr Michael Ludwig Geschäftsführer CAMLOG Vertriebs GmbH Liebe Leserinnen, liebe Leser, Maßstäbe setzen, Zukunft gestalten

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 TITELSTORY TITELSTORY 5 4 durchschnittlicher Tagungsort. Das moderne Gebäude erfüllte alle Anforderungen der akustischen und bühnentechnischen Standards. Laut, farbenfroh, fröhlich und besinnlich wurde hier der 6. Internationale CAMLOG Kongress vom Krakauer HofBallett mit traditionellen Tänzen eröffnet. Anschließend leitete eine polnische Hip Hop Gruppe ins Heute über und überließ die Bühne dann den beiden Kongresspräsidenten Prof. Piotr Majewski, Polen und Prof. Frank Schwarz, Deutschland. Die legendäre CAMLOG Party Am Freitagabend, nach den Sessionen zu den Themen: „Basisprinzipien in der Behandlungsplanung“, „Herausforderungen und Handling in der ästhetischen und posterioren Zone“ sowie „die Balance ndung in der täglichen Praxis“ endete der Kongresstag mit dem besonderen Vortrag zum virtuellen Mensch. Am Abend brachte die Museums-Tram die Teilnehmer zur CAMLOG Party, die unter dem Motto „CAMLOG Hard Rock“ im ehemaligen Tramdepot in Kazimierz stattfand. Das hippe jüdische Viertel hat seine ganz eigene Atmosphäre bewahrt. Einerseits beliebt bei Studenten und Künstlern, andererseits angesagt bei Nachtschwärmern und Szenegängern, die in Kneipen und Cafés die Nächte durchfeiern. Im Depot angekomDie meisten Teilnehmer des 6. Internationalen CAMLOG Kongresses reisten zum ersten Mal nach Krakau und äußerten sich sehr überrascht über die Stadt. Denn in Krakaus Gesicht spiegeln sich über 800 Jahr Geschichte wieder. Und das nicht nur rund um einen der größten mittelalterlichen Marktplätze der Welt, dem Rynek Glówny. Hier konzentriert sich das Leben, man trifft sich, redet und feiert bis tief in die Nacht. Häuser und Gebäude aller Architekturstile, Kirchen und Museen, Open Air Auftritte und Jazzkeller beeindrucken die Besucher der charmanten Stadt. Krakau – eine charmante Gastgeberin Die besondere Atmosphäre des Unesco Weltkulturerbes zeichnet sich durch den Mix aus Kultur und quirligem Leben, Historie und Moderne sowie Zukunft und Legende aus. Die Metropole an der Weichsel zeigte sich am Kongresswochenende bei strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite und sorgte bei den Kongressteilnehmern aus aller Welt für eine ganz besonders gute Stimmung. Auch das 2014 neu erbaute „state-ofthe-art“ Kongresszentrum erwies sich als idealer Rahmen für den 6. Internationalen CAMLOG Kongress. Es bot viel mehr als ein IMPRESSIONEN VOM 6. ICC FANTASTISCHE STIMMUNG IN POLENS KULTURHAUPTSTADT KRAKAU

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 TITELSTORY TITELSTORY 6 7 men wurden die dem Motto entsprechend gekleideten Partygäste von einem unbeschreiblichen Getöse, nämlich dem Sound dutzender röhrender Harley Davidsons begrüßt. Eine AC/DC-Coverband heizte den Ankömmlingen kräftig ein. Rocker Accessoires wurden verteilt und ergänzten das eine oder andere Partyout t. Kulinarisch blieb an diesem Abend kein Wunsch offen. An Buffets oder Food-Trucks wurden auch lokale Spezialitäten und Getränke angeboten. Fünf unterschiedliche Live Bands rockten das Tramdepot bis in die frühen Mordenstunden. Selbst Tanzmuffel ließen sich von der tollen Stimmung mitreißen und legten eine heiße Sohle aufs Parkett. Diese Partynacht wird sicher lange im Gedächtnis bleiben. Am Samstagmorgen wurden klinische Forschungsergebnisse für die tägliche Praxis vorgestellt und die transmukosale Zone in den Fokus gerückt. Im Anschluss daran wurde der CAMLOG Foundation Forschungspreis verliehen. Der Preis wurde an Forscher verliehen, die ihre Arbeiten in den zwei Jahren vor dem Kongress veröffentlicht hatten. Kontroverse Themen wurden in der letzten Session debattiert. Das Plenum wurde aufgefordert, sich aktiv an den Teamdiskussionen zu beteiligen. Die vielen positiven Rückmeldungen zeigen uns, dass der ICC als Netzwerkplattform und Impulsgeber ein großer Erfolg war. Neben Informationen und Insights bot der Kongress seinen Teilnehmern viel Zeit und Raum für Diskussionen, Wissenstransfer und neue Kontakte. Wir freuen uns darauf, Sie bei einer unserer nächsten Veranstaltungen wieder zu sehen! Impressionen in 5 Minuten! QR-Code scannen oder die Kurz-URL https://youtu.be/3OQ8WBgYG8c aufrufen.

WISSENSCHAFT / KLINISCHE FORSCHUNG logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 8 9 Unter dem Motto „Tackling everyday challenges“ fand der diesjährige 6. Internationale CAMLOG Kongress vom 9. – 11. Juni in Krakau statt. Mehr als 1.300 Teilnehmer aus der ganzen Welt und 76 international anerkannte Referenten und Moderatoren waren zu diesem herausragenden Event angereist. Krakau und das ICE Kongresszentrum erwiesen sich als perfekte Location für diesen Kongress, welcher erfolgreich Forschung und Praxis verband und als zentrale Themen die Gewebestabilität, die Behandlungsplanung sowie die digitale Zahnheilkunde thematisierte. 6. INTERNATIONALER CAMLOG KONGRESS WISSENSCHAFT MIT RELEVANTEM PRAXISBEZUG Wie gelingen langzeitstabile, ästhetische Implantatversorgungen mit guter Voraussagbarkeit? Was ist bei der Hardware zu beachten, was bei chirurgischen und prothetischen Methoden? Welche Rolle spielen Diagnostik und Planung? Wie können periimplantäre Hart- und Weichgewebe stabil gehalten werden? Zu diesen sowie weiteren Fragen gaben erfahrene und junge Kliniker überzeugende Antworten. Vertikale Position vor Verbindungstyp Eine fünfjährige randomisiert-kontrollierte Studie der Universitäten Kiel, Mainz und Coimbra zeigte, dass mit Platform Switching das Knochenniveau im UnterkieferSeitenzahnbereich − gemessen nach prothetischer Versorgung – im Mittel um 0,2 mm zunahm. Wie Ass. Prof. Dr. Salomão Rocha (Universität Coimbra, Portugal) erläuterte, gab es bei außenbündigem Abschluss einen minimalen Rückgang des Knochenniveaus um durchschnittlich 0,1 mm. Gemessen vom Zeitpunkt der Implantation betrug der Niveauunterschied 0,5 mm zugunsten von Platform Switching – innerhalb eines Implantatsystems mit Tubein-Tube-Verbindung (CAMLOG® SCREWLINE Promote® Plus). Mit 0,2 mm Zuwachs ab prothetischer Versorgung ergab eine Untersuchung mit CONELOG® SCREWLINE, einem System mit konischer Verbindung und integriertem Platform Switching, nur einen geringfügig höheren Knochengewinn (nach drei Jahren). Wie PD Dr. Dr. Maximilian Moergel (Universität Mainz, Deutschland) erläuterte, bleibt zudem bei CONELOG® das Knochenniveau bei sub- oder epikrestaler Positionierung zuverlässiger auf Höhe der Implantatschulter als bei suprakrestaler Positionierung. Wie sich schon zwei Jahre zuvor beim 5. Internationalen CAMLOG Kongress in Valencia abgezeichnet hatte, könnte die vertikale Implantatposition demnach für die Knochenstabilität wichtiger als der Verbindungstyp sein. Weichgewebe schützt Knochen Dass dickes Weichgewebe den darunter liegenden Knochen vor Abbau schützt, demonstrierte Ass. Prof. Dr. Tomas Linkevicius (Universität Vilnius/Wilna, Litauen). Nach seinen Studien ist eine periimplantäre Mukosadicke von weniger als 2 mm über dem Kieferkamm kritisch für die Knochenstabilität. Verdickung mit autogenem oder allogenem Bindegewebe wirkt – auch bei Platform Matching – einem Knochenabbau entgegen. Dagegen ist bei dünnem Gewebe auch dann mit erhöhtem Knochenabbau zu rechnen, wenn Platform Switching genutzt wird. Um Knochenabbau zu vermeiden, emp ehlt Dr. Monika Puzio (Universität Wroclaw/ Breslau, Polen) bei weniger als 2 mm dickem bukkalem Weichgewebe – analog zum krestalen Kieferknochen – mit Bindegewebs-Transplantaten zu augmentieren. Abutments mit Attachment Auch ein dichter bindegewebiger Abschluss im Bereich des Abutmentdurchtritts könnte dazu beitragen, Knochenabbau zu kontrollieren. Laut Prof. Dr. Myron Nevins (Harvard Universität/ Boston, USA) verhindert eine dichte Weichgewebsmanschette, dass das Sulkusepithel nach apikal wandert. Dafür spricht auch eine von PD Dr. Gerhard Iglhaut (Memmingen, Deutschland) vorgestellte Studie, in der ein Implantatsystem mit laser-strukturiertem Implantathals untersucht wurde (Laser-Lok®, BioHorizons). iSy – Patienten gewinnen mit neuem Konzept Gemäß einer in drei Praxen durchgeführten retrospektiven Analyse zu iSy by CAMLOG liegt die Überlebensrate der Implantate bei sehr guten 97,6 Prozent. Aufgrund standardisierter Protokolle und den mitgelieferten Komponenten für Aufbereitung, Abformung und temporäre Versorgung ist das System nicht nur sehr ef zient anzuwenden, sondern auch besonders kostenef zient. CAD/CAM-Lösungen, zum Beispiel mit DEDICAM, sind konsequent integriert. Dadurch können neue Patientengruppen gewonnen werden, für die Kosten eine wichtige Rolle spielen: Gemäß Dr. Stefan Ulrici (Leipzig, Deutschland) ist „iSy ein Implantatsystem, aber vor allem ein Konzept.“ Kurze Implantate versus Augmentation Bei begrenzter Knochenhöhe im seitlichen Unterkiefer können laut Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas (Universität Mainz, Deutschland) kurze Implantate eine erfolgreiche Lösung sein. Sofortimplantationen sieht Al-Nawas kritisch, insbesondere bei entzündeten Alveolen. So entwickelten in einer retrospektiven Studie 32 Prozent der Implantate eine Periimplantitis, wenn sie an Positionen von endodontisch gescheiterten Zähnen inseriert worden waren. Auch Prof. Dr. mult. Robert Sader (Universität Frankfurt am Main, Deutschland) plädiert dafür, zur Vermeidung von Augmentationen nach Möglichkeit kurze Implantate einzusetzen. Eine aktuelle systematische Literaturstudie zeige, dass kurze Implantate (≤ 8 mm) im Seitenzahnbereich in Bezug auf Überleben, marginalen Knochenabbau und prothetische Komplikationen längeren Implantaten ebenbürtig sind. Basierend auf Finite-Elemente- und MikroCT-Studien formulierte Sader die These, dass der periimplantäre Knochen um kurze Implantate aufgrund der höheren Krafteinwirkung pro Fläche eine dichtere trabekuläre Struktur entwickelt, als um längere Implantate. In einer eigens initiierten klinischen Studie testet sein Team momentan die Erfolgsaussichten von 7 mm CONELOG® SCREW-LINE Implantaten zur Vermeidung eines Sinuslifts im OberkieferSeitenzahnbereich. Ist Periimplantitis vermeidbar? Um Knochenverlust infolge von Periimplantitis diagnostizieren zu können, sollte Dr. Jan H. Koch WISSENSCHAFT / KLINISCHE FORSCHUNG Ass. Prof. Dr. Tomas Linkevicius Dr. Stefan Ulrici Dr. Monika Puzio Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas Prof. Dr. mult. Robert Sader PD Dr. Gerhard Iglhaut, Prof. Dr. Myron Nevins, Ass. Prof. Dr. Tomas Linkevicius, Prof. Dr. Mariano Sanz, Prof. Dr. Frank Schwarz

WISSENSCHAFT / KLINISCHE FORSCHUNG logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 10 11 laut Prof. Dr. Mariano Sanz (Universität Complutense/Madrid, Spanien) zunächst zum Zeitpunkt der prothetischen Versorgung ein aussagekräftiges Röntgenbild aufgenommen werden. Bei allen RecallSitzungen sei zudem eine Sondierung angezeigt, damit entzündliche Vorgänge erkannt werden. Eine frühzeitige Behandlung von Mukositis-Symptomen sei die beste Vorbeugung gegen Periimplantitis. Professor Dr. Sanz sieht eine günstige periimplantäre Weichgewebsarchitektur ebenfalls als zentralen präventiven Faktor. Diese hängt wiederum zum Teil von der Gestaltung der transmukosalen Zone und damit der Implantat-Aufbau-Verbindung ab. Prof. Dr. Katja Nelson (Universität Freiburg, Deutschland) untersuchte im Ringbeschleuniger der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) unterschiedliche Implantatsysteme auf Dichtigkeit und mechanische Stabilität. Nach ihren Ergebnissen gibt es zum Beispiel bei konischen und Flach-zu-Flach-Verbindungen keine wesentlichen Unterschiede in Bezug auf die Größe des Mikrospalts und die Stabilität der Verbindung. Zu beachten sei aber, dass dünne Implantate sich bei Belastung relativ stark und auch permanent verformen und damit den krestalen Knochen möglicherweise fehlbelasten. Zudem komme es durch Überlastung der Implantatwand häu g zu Frakturen, besonders im Seitenzahnbereich. Dies gilt nach Nelsons Beobachtungen primär bei konischen und weniger bei Flach-zu-Flach-Verbindungen, da hier die Last in die Implantatschulter geleitet wird. In Bezug auf Periimplantitis sieht PD Dr. Dietmar Weng (Starnberg, Deutschland) den Mikrospalt als Ein- und Austrittspforte für Mikroorganismen und damit als Hauptursache. Ein minimierter Spalt, den er primär konischen Verbindungen zuschreibt, sei daher für die Knochenstabilität möglicherweise wichtiger als der horizontale Versatz beim Platform Switching. The Battle – kontroverse Themen heiß diskutiert Den Höhepunkt der beiden Kongresstage bildete der letzte Programmpunkt. In „Streitgesprächen“ wurden unterschiedliche Meinungen heiß diskutiert. Das Publikum hatte jederzeit die Möglichkeit Fragen via App einzubringen, welche dann in der Diskussionsrunde aufgegriffen wurden. So äußerte PD Dr. Dr. Markus Schlee (Forchheim, Deutschland) Zweifel an der ätiologischen Hauptrolle des Bio lms. Auch andere Referenten bewerteten dies in ihren Beiträgen ähnlich. Oft sei unklar, warum manche Patienten Periimplantitis bekommen, andere dagegen nicht. Da verfügbare Therapiemethoden eine unsichere Prognose hätten, bevorzugt Schlee in vielen Fällen Explantationen und gegebenenfalls erneute Implantationen. Prof. Dr. Frank Schwarz (Universität Düsseldorf, Deutschland) hielt dem entgegen, dass noch in keiner Studie ein Knochenabbau ohne bio lm-induzierte Entzündung nachgewiesen werden konnte. Auch therapeutisch seien verschiedene Methoden nachweisbar erfolgreich. Je nach Situation müssten Implantatober- ächen mit rotierenden Instrumenten geglättet werden. Alle Referenten waren sich einig, dass eine ganze Reihe von Faktoren periimplantäre Entzündungen begünstigen, darunter Parodontitis, Qualität und Quantität von Weichgeweben, Implantat-position, Zementreste im Sulkus (Gegenmittel: Faden legen) und Ober ächenbeschaffenheit von Implantat, Aufbau und Restauration. Weniger gut ist die ätiologische Rolle von Wirtsfaktoren erforscht, wie systemische Erkrankungen, Immunologie und genetische Disposition. Nach Einschätzung von Professor Dr. Myron Nevins, sollte im Zweifel auf Implantate verzichtet und nach Möglichkeit eine Brücke eingegliedert werden. Digital Dentistry Pre-Kongress Erstmalig fand im Vorfeld des Internationalen CAMLOG Kongresses ein PreKongress statt, der sich ganz dem Thema der Digitalen Zahnheilkunde widmete. Implantation und Prothetik lassen sich am Computer in neuer Dimension planen; standardisierte Methoden und Materialqualität erlauben besser voraussagbare Ergebnisse. Dies funktioniert aber nur mit geeigneter Technologie und fundiertem Wissen wie Experten aus Hochschule, Praxis und Labor in Krakau zeigten. Die Zukunft ist offen und digital Wohin führt der digitale Weg? Werden wir zum Beispiel in Zukunft nur noch mit virtuellen Modellen arbeiten? Die Moderatoren Prof. Dr. Irena Sailer (Universität Genf, Schweiz) und ZTM Christian Hannker (Hüde bei Diepholz, Deutschland) erhielten in Vorträgen und Diskussionsrunden differenzierte Antworten. So ist das Team Dr. Peter Gehrke und Carsten Fischer (Ludwigshafen bzw. Frankfurt am Main) überzeugt, dass „analoge Arbeitsschritte uns noch eine lange Zeit begleiten werden“. Die digitale Zukunft gehöre eindeutig offenen Systemen mit unverfälschten STLDateien. Erste geschlossene Systeme seien bereits vom Markt verschwunden. Wer Komponenten kombiniere, sollte aber alle Anbieter und Partner kennen und kompetent mit ihnen kommunizieren. Damit sich digitale Techniken durchsetzen, müssen nach Überzeugung von Prof. Dr. Florian Beuer (Charité Berlin, Deutschland) alle Beteiligten Blockaden im Kopf überwinden. Analoge Prozesse digital zu kopieren, führe nicht zum Ziel. Viele Beispiele zeigten in Krakau, wie sich analog und digital ergänzen und vollkommen neue Möglichkeiten eröffnen. Trotz aller Visionen formulierte Professor Dr. Sailer am Kongressende ein zurückhaltendes Fazit: „Digitale Technologie ist schon weit fortgeschritten, aber wir sind noch nicht am Ziel.“ Workshops mit Hands-on Viele Teilnehmer nutzten auch die große Chance und besuchten am Kongressvortag die praktischen Workshops. Dort wurden von renommierten Referenten wissenschaftlich fundierte chirurgische und prothetische Techniken und Behandlungskonzepte für den Praxisalltag erläutert. Die Workshops boten hervorragende Gelegenheiten zum direkten fachlichen Austausch mit den Referenten und Industriepartnern. Auch konnten die daraus gewonnenen Eindrücke in den folgenden beiden Kongresstagen in kollegialen Gesprächen vertieft werden. Young Generation Eines der Ziele der CAMLOG Foundation ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchses zu fördern. Dies erfolgt einerseits durch die Ausschreibung des Research Awards und die Möglichkeit der Teilnahme am Posterwettbewerb, bei welchem in diesem Jahr mehr als 60 Poster aus neun Ländern konkurrierten. Erstmalig hatten die Teilnehmer die Chance, ihr Poster mündlich zu präsentieren. Der gut besuchte Speakers Corner generierte reges Interesse und während einige Referenten bereits erprobte Redner waren, bot sich anderen die erstmalige Gelegenheit zur Präsentation. CAMLOG Foundation Forschungspreis Erneut wurde im Rahmen eines Internationalen CAMLOG Kongresses der mit einer Gesamtsumme von 20.000 Euro hochdotierte CAMLOG Foundation Forschungspreis vergeben. Von der Jury wurden Veröffentlichungen ausgewählt, die den Ein uss des Platform Switchings auf die Veränderungen des Knochens sowie die Erfolgsrate sofort belasteter, festsitzender Unterkieferversorgungen untersuchen. Der Preis wurde an junge, talentierte Forscherinnen und Forscher vergeben, welche ihre Arbeiten in den zwei Jahren vor dem Kongress veröffentlicht hatten. Ass. Prof. Dr. Salomão Rocha, Coimbra, Portugal gewann den ersten Preis. Der zweite Preis wurde an PD Dr. Maximilian Moergel, Mainz, Deutschland und der dritte Preis an Stefan Krennmair, Wels, Österreich verliehen. Fazit Der 6. Internationale CAMLOG Kogress bot einmal mehr eine gelungene Mischung aus hochstehender Wissenschaft, relevantem Praxisbezug und einer mitreißenden Stimmung. Der Kongress brachte eine Fülle an Informationen, die sich direkt für die tägliche Praxis nutzen lassen. Faszinierend war auch der Austausch zwischen Experten, von denen viele sowohl in eigener Praxis als auch in der Forschung erfolgreich sind. WISSENSCHAFT / KLINISCHE FORSCHUNG PD Dr. Dr. Markus Schlee Prof. Dr. Frank Schwarz Prof. Dr. Irena Sailer Dr. Mario Beretta, Prof. Dr. Irena Sailer, PD Dr. Michael Stimmelmayr und Dr. Giano Ricci Ass. Prof. Dr. Salomão Rocha, PD Dr. Maximilian Moergel und Prof. Dr. Gerald Krennmair für Stefan Krennmair Workshop Jan H. Koch, Dr. med. dent. (DDS)

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 12 13 PRAXISFALL PRAXISFALL Dr. Christopher Hermanns, Jan Märkle und Dr. Ralf Masur, Unterschleißheim. DIE VOLLSTÄNDIGE REHABILITATION EINES ABRASIONSGEBISSES MIT IMPLANTATION IN DER ÄSTHETISCHEN ZONE Abb. 1: Die Ausgangssituation von frontal zeigt deutliche Abrasionen mit Verlust des Längen-/ Breitenverhältnises der Inzisiven. Sowohl eine implantologische Versorgung der ästhetischen Zone als auch die vollständige Rehabilitation eines Abrasionsgebisses gehören zu anspruchsvollen Herausforderungen in der Chirurgie und der Prothetik. Im vorliegenden Patientenfall besteht die komplexe Aufgabe in der Wiederherstellung der Ästhetik, der stabilen Okklusion und der korrekten vertikalen Dimension unter Berücksichtigung von biologischen Prinzipien. Ist ein „konventionelles“ schrittweises Vorgehen sowohl in der Chirurgie als auch in der Prothetik dabei ein wichtiger Pfeiler des Erfolgs? Die leider zu häu g propagierte, möglichst sofortige Umsetzung aller Behandlungsschritte in kürzester Zeit kann in komplexen Fällen wie diesem zu einem „behandlerischen Genickbruch“ führen. Bewährte Materialien wie beispielsweise autologer Knochen, biologische Paradigmen und routinierte Behandlungsabläufe bilden das Fundament eines vorhersagbaren Therapieerfolgs. Der Patientenfall Der 30-jährige Patient, männlich, Raucher, stellte sich im September 2011 das erste Mal in unserer Praxis vor. Sein primärer Wunsch war die Neuversorgung des Zahnes 11. Der Patient hatte seit 2-3 Jahren Beschwerden an diesem Zahn. Nach einem Hockeyunfall wurde der Zahn endodontisch behandelt, überkront und wenige Jahre später aufgrund akuter Schmerzen wurzelspitzenreseziert. Desweiteren riet ihm seine Freundin, von Beruf ZFA, zu einer Schiene, da er nachts mit den Zähnen knirschte. Bei weiterer Befragung des Patienten gab er häu ge Kopfschmerzen an, ferner war er unglücklich mit seinem Erscheinungsbild. Befund Im Rahmen der klinischen Untersuchung zeigte sich, neben einer mäßigen Mundhygiene, eine Fistel apikal von Zahn 11 sowie ein fortgeschrittener Substanzverlust aller Zähne. Auf Basis dessen wurde der Zahn 11 als nicht erhaltungswürdig eingestuft. Die ausgeprägten Abrasionsspuren sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer führten zu einem ästhetisch ungünstigen Längen- und Breitenverhältnis der Inzisiven und somit zu einem Verlust der vertikalen Kieferrelation (Abb. 1 bis 4). Durch den kompensatorischen Vorschub des Unterkiefers lag ein Kopfbiss vor (Abb. 5). Obwohl man häu g von einem Abrasionsgebiss spricht handelt es sich im vorliegenden Fall um Substanzverlust in Folge einer Attrition, genauer in Folge von Bruxismus [1]. Der Parodontalbefund wies auf eine generalisierte, leichte Gingivitis mit Sondierungstiefe von max. 3 mm hin. Röntgenologisch zeigte sich die zu erwartende apikale Aufhellung regio 11 sowie mehrere kariöse Läsionen im Seitenzahngebiet (Abb. 6 und 7). Anamnestisch bleibt zu erwähnen, dass der Patient starker Raucher ist. Behandlungsplanung Gemeinsam mit dem Patienten diskutierten wir verschiedene Therapieansätze. Aufgrund nanzieller Vorgaben entschieden wir uns im ersten Schritt für eine Implantatversorgung in regio 11 und diese dann gemeinsam mit funktioneller Betrachtung der Restbezahnung zunächst provisorisch zu versorgen. Auf einen Ersatz des Zahnes 37 wurde aus genannten Gründen verzichtet. Bei fortgeschrittenem Verlust der Vertikalrelation mit bestehender kraniomandibulärer Dysfunktion sollte zur langsamen Adaptation des Kausystems eine Schienentherapie statt nden [2]. Die de nitive Versorgung der Seitenzähne und des Implantats sollte erst nach einer provisorischen Phase von bis zu 12 Monaten erfolgen. Der Patient wurde über jeden Schritt sorgfältig aufgeklärt, so dass er den Nutzen der Therapie zu jedem Zeitpunkt erkennen konnte. Regelmäßige Prophylaxe und Kontrollsitzungen wurden vorausgesetzt. OP-Phase Aufgrund der akuten Fistel an Zahn 11 wurde ein zweizeitiges augmentatives Vorgehen gewählt. Die fehlende Integrität der vestibulären Lamelle nach Extraktion, kombiniert mit einem ausgeprägtem Muskeldruck des M. orbicularis oris führte nach Ausheilung zu einem knöchernen bukkalen Defekt (Abb. 8 bis 10). Defekte dieses Umfangs können zuverlässig und langzeitstabil mit autologen Knochenblöcken therapiert werden. Im vorliegenden Fall wurde ein Knochenblock aus der Tuberregion 18 sowie partikulierte Spongiosa zum Aufbau verwendet (Abb. 11 und 12). Als Abb. 3: Auch im Unterkiefer sind ausgeprägte Abrasionsspuren mit Freilegung von Dentin und eine insuf ziente Restauration aus Komposit erkennbar. Abb. 2: Ausgeprägte Abrasionsspuren mit Freilegung von Dentin an allen Zähnen führten zum Verlust der vertikalen Kieferrelation. Abb. 4: Im posterioren Bereich sind die Abrasionsspuren und die daraus entstandene geringe klinische Kronenhöhe erkennbar. Abb. 6: Das Röntgenbild von Zahn 11 zeigt eine apikale Aufhellung. Abb. 12: Die exakte Fixierung des Augmentats durch zwei Mikroschrauben wird mithilfe eines Röntgenbildes kontrolliert. Abb. 9: Von okklusal ist ein bukkaler Knochendefekt bereits im Weichgewebe zu erkennen. Abb. 5: Der Kopfbiss wurde durch den kompensatorischen Vorschub des Unterkiefers hervorgerufen. Abb. 11: Aus der Tuberregion wurde ein autologer Knochenblock zur Rekonstruktion des horizontalen De zits gewonnen. Abb. 8: Aufgrund der Fistel an Zahn 11 wurde ein zweizeitiges augmentatives Verfahren gewählt. Darstellung der klinischen Situation drei Monate nach Extraktion. Abb. 7: Ausgangssituation im Orthopantomogramm: Multiple Füllungen mit Karies im Randbereich. Abb. 10: Der bukkale Knochendefekt regio 11 wurde dargestellt.

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 14 15 PRAXISFALL PRAXISFALL provisorische Versorgung wurde eine klassische Interims-Prothese ohne Pontic gewählt. Die ponticartige Ausformung führt zur Ausdünnung der Gingiva, wodurch ein dichter primärer Wundverschluss erschwert wird (Abb. 13). Nach einer Heilungszeit von drei Monaten und erfolgreicher Augmentation konnte ein CAMLOG® SCREW-LINE Promote® Implantat der Länge 13 mm und einem Durchmesser von 3,8 mm inseriert werden. Da der Patient starker Raucher ist, wurde eine gedeckte Einheilung gewählt. Die Freilegung des Implantats erfolgte nach weiteren drei Monaten (Abb. 14 bis 16). Zur Konturverbesserung wurde ein Bindegewebstransplantat eingebracht, jedoch führte der starke Nikotinkonsum des Patienten teilweise zu einem Verlust des Gewebstransplantats. Die Heilung insbesondere zur Mesial äche des Zahnes 12 war dementsprechend als nicht optimal zu bezeichnen (Abb. 17). Da uns der Patient keine 10 Tage rauchfrei garantieren konnte entschlossen wir uns gegen einen erneuten Eingriff und für eine Ausformung der Gingiva mittels Langzeitprovisorium. Prothetische Phase I Ziel der ersten prothetischen Phase war nun die Findung der patientenidealen Kieferrelation sowie Einstellung der physiologischen Bisshöhe mittels semipermanenter Repositionsonlays. Das Implantat regio 11 wurde mit einem okklusal verschraubten Langzeitprovisorium versorgt. Im Laufe der Funktionstherapie konnte so das Weichgewebe durch sukzessives Antragen von Flow-Composite ausgeformt werden (Abb. 18). Die initial verabreichte Schutzschiene wurde nun durch einen Deprogrammierer nach J. Kois ersetzt. Der Patient wurde angehalten, diese Schiene möglichst oft zu tragen. Nach einer Tragezeit von sechs Wochen und begleitender physiotherapeutischer Behandlung wurde mit Hilfe der Kois-Schiene eine Bestimmung der Kieferrelation durchgeführt [3]. Diese diente dem Zahntechniker als Basis für ein diagnostisches Wax-up (Abb. 19). Nach erfolgreicher Modellanalyse konnte ein detaillierter Behandlungsplan erstellt werden. Das diagnostische Setup lieferte nicht nur Informationen über die gewünschte Bisserhöhung und Okklusionsgestaltung, sondern auch zu ästhetischen Aspekten. Mit einem entsprechenden Mock-Up am Patienten konnte so demonstriert werden, wie sich ästhetische Parameter wie Zahnlänge, Gesichtspro l und -physiognomie verändern. Als conditio sine qua non für eine spätere restaurative Folgetherapie ist eine erfolgreiche initiale Funktionstherapie mit Verbesserung der patientenindividuellen Beschwerden anzusehen [4]. Im vorliegenden Fall kam es zu einer deutlichen Linderung der Kopfschmerzen. Wir entschieden uns daher zu einer Erhöhung der vertikalen Dimension und Stabilisierung der patientenidealen Kieferposition mittels semipermanenter Repositionsinlays. Es wurde ein zweizeitiges Vorgehen, beschrieben nach der Hamburger Arbeitsgruppe um PD Ahlers, gewählt [4]. Die angestrebte Bisserhöhung um insgesamt 4 mm wurde in beiden Kiefern umgesetzt. Im Bereich der Frontzähne wurden die Größenverhältnisse nach den Regeln des „goldenen Schnitts“ umgesetzt. Dies vereinfachte ebenfalls die ästhetische Gestaltung der Implantatkrone regio 11. Die laborgefertigten Repositionsonlays aus PMMA wurden sukzessive in den gegenüberliegenden Quadranten im Ober- und Unterkiefer adhäsiv eingesetzt. Die Verlängerung der Frontzähne, wie auch der provisorischen Implantatkrone regio 11, erfolgte chairside mit Hilfe von Siliconvorwällen und Flow-Komposit (Abb. 20 bis 24). Zum Schutz der Restauration und zur besseren Adaption des neuromuskulären Systems trägt der Patient nachts eine Schutzschiene. Die Testphase wurde begleitet von regelmäßigen Kontroll- und Hygienesitzungen. Die neue Bisslage und -höhe wurde seitens des Patienten rasch akzeptiert. Während der 13-monatigen provisorischen Phase traten keine Brüche oder Lockerungen der Provisorien auf, die Abnützungsspuren waren als geringfügig zu bezeichnen. Prothetische Phase II Der schrittweise Kompositauftrag und der damit verbundene Druck auf das Weichgewebe führten zur Stabilisierung der Gingivaverhältnisse an der provisorischen Implantatkrone. Aufgrund der Verlagerung des Kontaktpunktes nach zervikal-palatinal war trotz verzögerter Wundheilung und starkem Nikotinkonsum eine vollständige Schließung der Interdentalräume durch Papillen zu erwarten [5]. Das Therapieziel der zweiten prothetischen Phase war die de nitive Versorgung des Implantats regio 11 sowie der übrigen Zähne des Ober- wie Unterkiefers. Aufgrund der zahlreichen Füllungen und von Zahnhalskaries entschieden wir uns, nach Absprache, mit dem Patienten zur vollständigen Überkronung der Seitenzähne. Die Oberkiefer-front sollte mit Teilkronen versorgt, die Zähne der Unterkieferfront mit Komposit aufgebaut werden. Die zentrale Aufgabe der folgenden Sitzungen war das möglichst exakte Überführen der neu gefundenen Kieferposition in eine de nitive Restauration. Dazu wurden erst einzelne Zähne einer Seite präpariert und mit chairside hergestellten Provisorien versorgt und danach die der anderen Seite. Abb. 18: Verschraubte provisorische Krone mit Verkleinerung des Interdentalraums 11/12 und Verlegung des Kontaktpunkts nach zervikal-palatinal. Abb. 14: Die Implantation erfolgte drei Monate nach Regeneration des Augmentats. Nach weiteren drei Monaten zeigte sich eine ausreichend dicke befestigte Gingiva. Abb. 15: Von okklusal ist die Ausformung der bukkalen Kontur deutlich erkennbar. Abb. 13: Die temporäre Versorgung erfolgte klassisch mit einem Flipper ohne ponticartige Au age. Abb. 16: Drei Monate nach der Implantation erfolgte eine Röntgenkontrollaufnahme des CAMLOG® SCREW-LINE Promote® Implantats. Abb. 17: Situation zwei Wochen nach Freilegung. Schlechte Wundheilung und teilweiser Verlust des Bindegewebstransplantats aufgrund von Nikotinkonsum. Abb. 24: Situation nach Eingliederung der Repositionsonlays im Unterkiefer. Abb. 21: ...und adhäsiven Verlängerung der Frontzähne im Oberkiefer mit deutlicher Verbesserung des Längen-/Breitenverhältnisses. Abb. 23: Laborgefertigte Repostionsonlays im Unterkiefer- Seitenzahnbereich und Wax-Up am Gipsmodell. Abb. 20: Situation nach Eingliederung der Repositionsonlays im Oberkiefer... Abb. 22: Aufsicht der Repositionsonlays im Oberkiefer. Abb. 19: Diagnostisches Wax-Up des Ober- und Unterkiefers nach funktionellen und ästhetischen Gesichtspunkten.

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 16 17 PRAXISFALL Abb. 27: Die Kronen im Rohbrand auf dem Meistermodell vor der Einprobe im Mund. Abb. 35: Die klinische Situation im Oberkiefer nach der Funktions- und Okklusionskontrolle. Abb. 34: Zwei Wochen nach Eingliederung der de nitiven Kronen und Aufbau der Unterkieferfront zeigt sich eine stabile Situation. Abb. 33: Das Durchtrittspro l der Implantatversorgung muss dem zervikalen Pro l der Teilkrone 21 angepasst werden. PRAXISFALL Abb. 32: Bei der Rohbrandanprobe der Kronen im Mund wurden Funktion und Ästhetik überprüft. Abb. 30: Anprobe des individuellen Zirkonoxidabutments auf einer Titan-Klebebasis. Abb. 31: Der verstärkte Druck des Hybridabutments auf das periimplantäre Gewebe ist deutlich sichtbar. Abb. 38: ...und von rechtslateral. Abb. 37: Die Funktionskontrolle zwei Wochen nach Eingliederung der Versorgung von linkslateral... Abb. 36: Die eingegliederte Kronenversorgung im Unterkiefer. Erst in der darauffolgenden Sitzung wurden die übrigen Zähe der jeweiligen Quadranten beschliffen (Abb. 25 und 26). Auf diese Weise wurden die Stützzonen nie vollständig aufgelöst [4]. Zentrische BiteCompound Registrate konnten schrittweise unterfüttert werden und dienten der korrekten Übertragung der eingestellten Bisslage. Die Abformung des Ober- und Unterkiefers erfolgte erst nach Abheilung der marginalen Gingiva. Das ausgeformte Emergence-Pro l des Implantats 11 wurde mit Autopolymerisat auf den Abdruckpfosten kopiert. Zur Überprüfung der Passgenauigkeit und Okklusion wurden die Seitenzahnkronen (IPS e.Max Press; Ivoclar Vivadent, Schaan/ Liechtenstein) sowie die Fontzahnteilkronen (Creation CP, Creation Willi Geller, Meinigen/Austria) vor dem Glasurbrand am Patienten überprüft (Abb. 27 bis 33). Das Austrittspro l der Implantatkrone 11 sollte seitens des Labors im Durchtrittspro- l noch etwas ausgeweitet und an den Gingivaverlauf des Nachbarzahnes 21 angepasst werden (Abutment: DEDICAM, CAMLOG; Krone: Creation CP, Creation Willi Geller, Meinigen/Austria). Für die de nitive Zementierung wurde Variolink II (Ivolclar Vivadent, Schaan/Liechtenstein) verwendet, die Unterkieferfrontzähne wurden abschließend mit Komposit (Tetric EvoCeram, Ivoclar Vivadent, Schaan/Liechtenstein) aufgebaut (Abb. 34 bis 38). Zum Schutz der neuen Restauration erhielt der Patient eine neue Schiene für die Nacht. Nachsorge Die Nachkontrollen erfolgten anfangs in kurzen Intervallen. Der Patient gewöhnte sich zeitnah an die neue Restauration. Da der Patient weiterhin raucht, kommt er drei Mal jährlich zur Prophylaxe in unsere Praxis. Dank der guten Arzt-Patient-Beziehung, enger Zusammenarbeit mit dem Dentallabor und einer verlässlichen Behandlungsstrategie konnte ein optimales Ergebnis erzielt werden. Insbesondere das veränderte Lippenbild mit Verlängerung der Frontzähne und dem gewünschten Schluss des Diastemas wurde im Umfeld des Patienten durchweg als positiv beurteilt. Die Abbildungen 39 bis 42 zeigen die Abschlussbilder der de nitiven Arbeit nach mehr als 2 Jahren in-situ. Diskussion Ein Fallbericht beschränkt sich auf das Wesentliche und zeigt im Ansatz die Komplexität und den Aufwand einer Gesamtsanierung auf natürlichen Zähnen und einem Frontzahnimplantat. Trotz erschwerter Aus- gangslage mit fehlender bukkaler Lamelle konnte eine suf ziente Implantatversorgung mit harmonischem Gingivaverlauf realisiert werden. Autologer Knochen stellt bei den Augmentationsmaterialien nach wie vor den Goldstandard dar. Bukkale Defekte können auf diese Weise zuverlässig rekonstruiert werden. Die Ausformung des Weichgewebes durch ein Langzeitprovisorium und das Antragen von Komposit nach feststehenden Prinzipien führt zuverlässig zur Harmonisierung und Ausbildung der Papillen [5]. Entscheidene Parameter für ein langzeitstabiles Ergebnis sind insbesondere die periimplantären Hart- und Weichgewebe. Es bleibt abzuwarten, ob dies auch bei einem Raucher im Sinne eines biologischen Abb. 25: Im Oberkiefer erfolgte die Abformung des Implantats und der präparierten Zähne. Abb. 28: Die Verlängerung der Frontzähne war von palatinal duch eine minimale Präparation realisierbar. Abb. 29: In der Funktion angepasste IPS e-max Press Kronen im Ober- und Unterkiefer. Abb. 26: Im Unterkiefer sollten zunächst die Seitenzähne restauriert werden. Die Frontzähne sollten später aufgebaut werden. Abb. 39: Beim Follow-up zwei Jahre nach Eingliederung zeigt sich ein harmonischer Gingivaverlauf. Abb. 40: Die Situation zwei Jahre nach Eingliederung der vollkeramischen Versorgung im Oberkiefer ist absolut stabil. Abb. 41: Die Okklusion ist nach funktionellen Kriterien korrekt eingestellt. Es ist kein Chipping an den Kronen zu erkennen. Abb. 42: Es zeigen sich eine harmonische Gingivakontur und stabile Papillen an der Implantatkrone 11.

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 18 19 PRAXISFALL „Schutzwalls“ zutrifft [6]. Das Implantat be ndet sich zu diesem Zeitpunkt vier Jahre in-situ. Die im vorliegenden Fall gezeigten Substanzverluste ließen sich auf Bruxismus zurückführen. Die Ätiololgie für Bruxismus wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Häu g werden Zusammenhänge wie sozialer Stress oder Belastungen am Arbeitsplatz beschrieben [7]. Durch supplementäre Säureeinwirkung bei zum Beispiel exzessiver Einnahme säurehaltiger Getränke oder Nahrungsmittel kann die entstandene Attrition noch verstärkt werden. Für eine entsprechende Diagnose ndung werden verschiedenste Methoden beschrieben, die zum Teil sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden sind (z.B. Polysomnographie) [8]. Aufgrund der treffenden Selbstangabe und der klinisch vorliegenden Zahnhartsubstanzdefekte wurde auf eine weiterführende Diagnostik in diesem Fall verzichtet. Eine langjährig bestehende Myoarthopathie führte zu einem massiven Verlust der physiologischen Bisshöhe und stellt neben der funktionellen auch eine ästhetische Beeinträchtigung für den Patienten dar. Eine Indikation zu einer prothetisch-restaurativen Versorgung ist laut Mitteilung der DGFDT (2013) gegeben. Des Weiteren wird empfohlen, vor der endgültigen Therapie eine Vorbehandlung basierend auf funktionsanalytischen Maßnahmen mit Okklusionsschienen und/oder Langzeitprovisorien zur Simulation der veränderten Kieferrelation durchzuführen. Der gezeigte Patientenfall bestätigt dieses schrittweise Vorgehen. Die aufgrund nanzieller Vorgaben sehr lange provisorische Phase mit Einstellung der patientenindividuellen Bisslage und -höhe wurde vom Patienten sehr gut adaptiert. Eine Bestätigung kann darin gesehen werden, dass es nie zu einem Verlust oder Reparatur der Provisorien kam. Als Therapiealternative zur zweizeitigen de nitiven Versorgung mit Vollkronen stand die direkte Eingliederung von Onlays/ Veneers aus Lithium-Disilikat. Diese Form der Versorgung ist schneller und zahnschonender, wäre aber aufgrund der instabilen Okklusion, umfangreicher Füllungen und kariösen Läsionen im vorliegenden Fall nicht zielführend gewesen [3,9]. Fazit Der vorliegende Fall zeigt, dass selbst umfangreiche Restaurationen, sowohl chirurgisch als auch prothetisch, unter Verwendung von bewährten Methoden und Materialen vorhersagbar zu meistern sind. Erneut hervorzuheben ist hierbei die enge Zusammenarbeit von Arzt, Patient und Dentallabor, ohne die ein solches Ergebnis nicht möglich wäre. Unser Dank gilt dem Dentallabor IDEAL Dental, Bad Wörishofen, für die ausgezeichnete zahntechnische Leistung. PRAXISFALL [1] A Mericske-Stern: Das Abrasionsgebiss bei älteren Menschen – Diagnostik und Strategien; Die Quintessenz 2007;58:729-737 [2] Abduo J, Lyons K: Clinical considerations for increasing occlusal vertical dimension: a review. Aust Dent J. 2012 Mar;57(1):2-10 [3] Seay A. Transitional bonding with the Kois deprogrammer: a conservative treatment approach. Compend Contin Educ Dent. 2012 Nov-Dec;33(10):758-63 [4] Ahlers MO, Möller K: Repositions-Onlays und -Veneers zur atraumatischen Restauration einer physiologischen Kiefer- und Kondylenposition. Quinessenz 2011;62:211–222 [5] Tarnow DP, Magner AW, Fletcher P: The effect of the distance from the contact point to the crest of bone on the presence or absence of a interproximal papilla. J Periodontol 1992 Dec;63(12):995-6 [6] Hermann JS, Cochran DL: Biologische Prinzipien in der oralen Implantologie. Implantologie 2005; 13(2):109-123 [7] Lavigne GJ, Khoury S, Abe S, Yamaguchi T, Raphael K. Bruxism physiology and pathology: an overview for clinicians. J Oral Rehabil. 2008;35:476-494. 15. Johannsson A, Johannsson AK, Omar R, Carlsson GE. Rehabilitation of the worn dentition. J Oral Rehabil. 2008;35:548–566 [8] Lobbezoo F, Ahlberg J, Glaros AG, Kato T, Koyano K, Lavigne GJ, et al. Bruxism de ned and graded: an international consensus. J Oral Rehabil. 2013;40:2-4 [9] Edelhoff D, Sorensen JA: Tooth structure removal associated with various designs for posterior teeth. Int J Periodont Restorative Dent 22, 241–249 (2002) LITERATUR AUTOREN ZA Jan Märkle Jan Märkle studierte Zahnmedizin an der Universität Würzburg. 2001 erlangte er die Approbation als Zahnarzt und arbeitet bis 2005 in einer privaten Praxis. Von 2003 bis 2004 legte er das Curriculum Implantologie (DGI) ab und gründete 2005 die Gemeinschaftspraxis mit Dr. Ralf Masur mit Schwerpunkt Implantologie, Parodontologie und Prothetik. Seit 2012 führen Dr. Ralf Masur, Jan Märkle und Dr. Christopher Hermanns das Implantatzentrum Unterschleißheim gemeinschaftlich. Jan Märkle ist Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften und sowohl international als auch national als Referent für die Implantologie und Prothetik tätig. Dr. Christopher Hermanns Nach der Ausbildung zum Zahntechniker 2004 studierte Dr. Christopher Hermanns an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 2010 legte er das Staatsexamen ab und erlangte die Promotion im selben Jahr. Bis 2011 arbeitete er in einer allgemeinzahnärztliche Praxis in München und wechselte dann in das Masur-Implantatzentrum Unterschleißheim. Seit 2012 führt er die Gemeinschaftspraxis mit Dr. Ralf Masur und Jan Märkle. Dr. Christopher Hermanns erhielt den Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie (BDIZ) und ist seit 2016 Spezialist für Implantologie (EDA). Für die Implantologie und Prothetik ist er als nationaler und internationaler Referent tätig. Kontaktdaten Masur-Implantatzentrum Unterschleißheim Dr. Masur, Märkle, Dr. Hermanns Einsteinstraße 14 D-85716 Unterschleißheim Tel: +49 (0) 89 / 321 526-15 unterschleissheim@masur-implantatzentrum.de Dr. Ralf Masur, M.Sc. Nach dem Studium der Zahnmedizin an der Universität Erlangen-Nürnberg erlangte Dr. Ralf Masur 1992 die Approbation als Zahnarzt und promovierte im selben Jahr. Nach zwei Jahren in einer privaten Praxis verbrachte er ein Jahr im Department of Implantology an der Harvard Universität in Boston. Bis zur Gründung seiner Praxis 1995 mit Schwerpunkt Implantologie und Parodontologie arbeitete er am Institut für Parodontologie und Implantologie in München. Dr. Ralf Masur ist als internationaler und nationaler Referent im Bereich der Implantologie und Prothetik tätig. Seit 2001 ist er Spezialist für Implantologie (EDA). 2005 gründete er eine Gemeinschaftspraxis mit Jan Märkle in Bad Wörishofen. Dr. Ralf Masur betreibt sieben Implantatzentren und ist aktives Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Gesellschaften. Er ist Spezialist der Kieferorthopädie und erhielt auf diesem Gebiet den Master of Science. CAMLOG steht für Implantate und Prothetiklösungen in exzellenter Qualität und zu fairen Preisen. Neben einem praxisorientierten Produktportfolio mit den Marken CAMLOG®, CONELOG®, iSy® und DEDICAM® schätzen unsere Kunden vor allem die Menschen, mit denen sie zu tun haben. Wann stellen Sie sich besser auf? Mehr Infos auf www.camlog.de/besser-aufgestellt oder telefonisch unter 07044 9445-100. MIT UNS SIND SIE BESSER AUFGESTELLT. Zur Leistungsübersicht C

logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 logo 39 • das CAMLOG Partner-Magazin • November 2016 20 21 PRAXISFALL PRAXISFALL VERMEINTLICH GLEICHES FUNKTIONIERT NICHT GLEICH: INDIVIDUELLE ZWEITEILIGE ABUTMENTS TEIL 2: DIE TOPOGRAFIE DER OBERFLÄCHE IM SUBMUKOSALEN BEREICH Dr. Peter Gehrke, Ludwigshafen, ZT Carsten Fischer, Frankfurt a. M. Die Autoren beschäftigen sich seit mehr als zehn Jahren mit CAD/CAM-Abutments und haben mit ihren Arbeiten und Publikationen zum Paradigmenwechsel bei der Herstellung der Implantat-Aufbauten beigetragen. In dieser Artikelserie fassen sie ihre Erfahrungen zur Ober ächen-Topogra e zusammen. Nachdem sie im ersten Teil der Veröffentlichung (logo 38) die Fertigungspräzision und die Verklebung zweiteiliger Abutments beschrieben haben, beschäftigen sie sich im zweiten Teil mit der Ober ächen-Topogra e des Abutments im submukosalen Bereich. Im dritten Teil stehen die Hygienemaßnahmen der Abutments im Fokus. Über die Herstellung individueller Abutments wird derzeit viel diskutiert – und das ist gut so! Besondere Brisanz haben die Themen Passung, Reinigung und Ober ächentopogra e der individuellen Strukturen. Diese Aspekte müssen im Alltag verstärkt Beachtung nden. Es bedarf reproduzierbarer Regeln, beispielsweise für die Fertigung und das Verkleben von Titanbasen (siehe Teil 1, logo 38), für die Ober ächentopogra e im submukosalen Bereich (Teil 2) sowie für ein sicheres Hygieneprotokoll (Teil 3, logo 40). Dieser Artikel beantwortet die Fragen: Was sind die Entscheidungsparameter für ein Produktionskonzept – inhouse oder outhouse – die zur Erfüllung der gesuchten Ergebnisqualität führen? Muss das industriell gefertigte Abutment nachbearbeitet werden? Gibt es konkrete Vorgaben über die Rauigkeit des Abutments im submukösen Bereich und wie können diese eingehalten werden? Präzision und Klebespalt Die zeitgemäße Zahntechnik vermag es, mit modernen Fräsmaschinen und fortgeschrittenem Wissen, präzise individuelle Abutments anzufertigen. Allerdings gilt es zu bedenken: Das Vorgehen, respektive die Ergebnisqualität, ist von vielen beein ussenden Faktoren abhängig, wie z.B. Kalibrierung der Fräsmaschine, Fräser oder Sinterprozess. Die Vorhersagbarkeit und Reproduzierbarkeit ist für eine laboreigene Fertigung sowie eine zentrale Fertigung (z.B. DEDICAM) von höchster Bedeutung. Für uns liefert eine kompetente „verlängerte Werkbank” eines externen Partners gleichbleibende perfekte Ergebnisse - Tag für Tag. Garant für die maximale Sicherheit eines Hybrid-Abutments ist die Passung der Abutment-Hülse auf der Titanbasis. Der Klebespalt spielt neben der eigentlichen Verklebung eine elementare Rolle. Um einen sicheren Klebeverbund entsprechend unseren Studien zu erreichen, muss der Klebespalt gering sein. Bei einer klinischen Untersuchung haben wir den Klebespalt zwischen Titanbasis und Zirkonoxid-Hülse von inhouse gefertigten Aufbauten mit DEDICAM-Strukturen verglichen. Die Aufnahme unter dem Rasterelektronenmikroskop (REM) zeigt die Diskrepanzen, die entstehen können, wenn es Abweichungen von den optimalen Laborbedingungen gibt (Abb. 1 bis 3) [3]. Abb. 1: Übersicht eines Raster-Elektronen-Mikroskopischen Schnittbilds (REM) eines DEDICAM Hybridabutments. Weiß eingefärbt: ZrO2-CAD/CAM Abutment auf Titanbasis. Rot eingefärbt: Interne Klebefuge mit den Meßpunkten L2 - L7 und die externe Klebefuge (Kontakt zur Mukosa) mit Meßpunkten L1 und L8. Abb. 3a und 3b: DEDICAM-gefertigte (linkes Bild) und laborgefertigte (rechtes Bild) Zirkonoxid-Hülse. Auf beiden Wegen können hochpräzise Ergebnisse erreicht werden. Abb. 2: Vergrößerung des externen Klebespalts (L1) mit einer Größe von 0,21µm. Der Klebefugenspalt ist damit mehr als die Hälfte geringer als bei der adhäsiven Befestigung von Kronen auf Zähnen, bei denen eine Klebefuge von 50µm als ideal gilt.

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