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logo 30 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juli 2013 9 WISSENSCHAFT / KLINISCHE FORSCHUNG Durch verschiedene Modifikationen konnte die Integration dentaler Implantate im Weichgewebe verbessert werden. Während der Implantattyp (ein- vs. zweiteilig) und die Art der Einheilung (gedeckt vs. offen) im Tiermodell keinen Einfluss auf die periimplantäre Mukosa und das Epithel zeigten, konnte durch erhöhte Oberflächenrauhigkeit an Abutments die Höhe des Saumepithels reduziert werden (Glauser et al. 2005). Das verwendete Material (Titan vs. Gold) hatte keinen Einfluss auf Dimension und Qualität des Weichgewebeattachment (Vigolo et al. 2006, Abrahamsson & Cordaropoli 2007). Die in vielen klinischen Studien beobachtete Mukositis in der Funktionsphase des implantatgetragenen Zahnersatzes verdeutlicht, dass das periimplantäre Weichgewebe trotz hoher Biokompatibilität der Abutments sehr empfänglich für Entzündungsreize ist. In experimentellen Untersuchungen zur Einheilung von dentalen Implantaten ist es bislang üblich, die Implantate ungestört einheilen zu lassen. Dies entspricht jedoch nicht der gegenwärtigen Praxis, da die Abutments bereits in der Einheilungsphase in der Regel mehrfach mechanisch manipuliert werden, beispielsweise zum Einbringen von Abformpfosten. Hierdurch kann es bei runden Gingivaformern wahrscheinlich durch die Drehbewegungen zur Beschädigung der mukogingivalen Integration kommen. Welche Rolle diese mechanischen Manipulationen hinsichtlich des Heilungsprozesses spielen, war bisher unbekannt. Im Rahmen eines durch die CAMLOG Foundation geförderten präklinischen Forschungsprojektes sollte deshalb die Fragestellung bearbeitet werden, ob Gingivaformer aus Zirkon Unterschiede im Vergleich zu Gingivaformern aus Titan zeigen (Becker et al. 2012). Weiterhin sollte untersucht werden, ob es durch den Wechsel von Gingivaformern in der Einheilungsphase zu Veränderungen in der Ausdehnung des inneren Saumepithels und zu krestalen Knochenveränderungen kommen kann. Versuchsaufbau Die Untersuchungen erfolgten an drei männlichen Foxhunden (Alter 12−24 Monate, Gewicht 42 +/- 4 kg). Nach Extraktion der 2., 3. und 4. Prämolaren sowie der ersten Molaren in allen vier Quadranten erfolgte eine achtwöchige Heilungsphase. Anschließend wurden den Hunden jeweils vier Implantate im Oberkiefer eingesetzt. Dabei handelte es sich um Titan-Implantate mit sand-blasted und acid-etched Oberflächen (Durchmesser 3,8 mm, Länge 9 mm, CONELOG® Screw-Line Implantat; CAMLOG Biotechnologies AG, Basel, Switzerland); Die Einheilabutments für das Implantat mit Ø 3,8 mm hatten eine Höhe von 4 mm; der horizontale Mismatch lag bei 0,4 mm, die Oberflächenrauhigkeit war bei den Keramik-Abutments ausgeprägter (Titan-Abutments: SRa = 0,21 μm, Ra = 0,20 μm; Zirkon-Dioxid-Abutments: SRa = 0,43 μm, Ra = 0,43 μm). Die Platzierung der Titan- und Zirkonabutmens erfolgte zufällig. Die Einheilungsdauer der Implantate (n=12) betrug 8 Wochen. Nach 4 und 6 Wochen erfolgten bei den Abutments der Testgruppe mechanische Manipulationen, während die Abutments der Kontrollgruppe ungestört einheilten. Die Zuordnung zur Test- und Kontrollgruppe erfolgte dabei zufällig mittels der Software RandList® (DatInf GmbH, Tübingen, Germany). Ein Plaque-Kontroll-Programm verhinderte die Ausbildung von bakteriellen Biofilmen in allen Gruppen. Nach einer achtwöchigen Heilungsphase wurden die Tiere geopfert und das zu untersuchende Gewebe in Formalin fixiert. In weiteren Schritten wurde das Gewebe dehydriert und in Methylmethacrylat (Technovit 9100 Neu, Heareus Kuelzer, Wehrheim, Germany) eingebettet. Anschließend erfolgte eine Präzisionssägung mit einer Diamantsäge (Exakt®; Apparatebau, Norderstedt, Germany) in vestibulo-orale Richtung und eine Einbettung in Acrylat-Zement (Technovit 7210 VLC, Haereus Kuelzer). Schließlich wurden die Präparate auf eine Dicke von ca. 40 μm heruntergeschliffen, so dass sie mit einem Durchlichtmikroskop (Olympus BC 50; Olympus) analysiert werden konnten. Zur histomorphometrischen Analyse wurden die Histologien mittels einer CCD-Kamera (Color View III, Olympus, Hamburg) digitalisiert. Als Referenzpunkte dienten jeweils oral und vestibulär: IS (Implantat-Schulter), PM (marginaler Abschnitt der periimplantären Mukosa), aJE (apikale Extension des Saum-Epithels) und CBI (koronalster Knochen-Implantat-Kontakt). Die Abstände zwischen den Referenzpunkten wurden mit der Software Cell D® (Imaging System, Münster, Germany) gemessen. Die statistischen Analysen erfolgten mittels kommerzieller Software (PASW Statistics 20.0; SPSS inc., Chicago, IL, USA). Ergebnisse Das Weichgewebe zeigte weder an den Titan- noch an den Zirkondioxid-Abutments Entzündungszeichen. In der Kontrollgruppe lag aJE meist koronal und sonst auf Level von IS. Bei zwei Zirkon-Abutments lag IS subkrestal. In der Testgruppe befand sich ein Spalt zwischen Weichgewebe und Abutment, dennoch lag aJE meist auf Höhe von IS oder knapp darüber. In der Kontrollgruppe waren die Mittelwerte von PM-aJE und IS-aJE vestibulär und oral vergleichbar, während aJE-CBI und IS-CBI bei den Titan-Abutments erhöht waren. In der Testgruppe waren alle gemessenen Parameter im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht, wobei die Erhöhung bei den Zirkon-Abutments noch ausgeprägter war. Diskussion Ziel dieser Pilotstudie war es, die Bedeutung mechanischer Abutment-Manipulationen in der Heilungsphase für Zirkondioxid- und Titan-Abutments zu analysieren. In einer früheren experimentelle Studie konnte gezeigt werden, dass bei ungestörter Heilung Zirkon-Abutments bessere Weichgewebeverhältnisse hinsichtlich der Messparameter PM-aJE und IS-CBI (jeweils im Mittel) nach Heilungsphasen von 2 und 5 Monaten aufzeigten als Titan-Abutments (Welander et al. 2008). Die Ergebnisse dieser Studie zeigten in der Kontrollgruppe ohne Abutment-Wechsel für Titan vergleichbare Werte zu vorangegangenen Studien, bei denen die Einheilung von Implantaten mit ähnlichen Abutment- und Implantatkonfigurationen analysiert wurde (Becker et al. 2007, 2009). Auch in der vorliegenden Studie konnte in der Kontrollgruppe für den Werkstoff Zirkon eine tendentiell bessere Weichgewebesituation im Vergleich zu Titan beobachtet werden. Insoweit konnten die Befunde von Welander et al., 2008, bestätigt werden.

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