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[1] Schweiger J, Neumeier P, Stimmelmayr M, Beuer F, Edelhoff D. Macro-retentive replaceable veneers on crowns and fixed dental prostheses: a new approach in implantprosthodontics. Quintessence Int 2013;44:341-349. [2] Semper-Hogg W, Kraft S, Stiller S, Mehrhof J, Nelson K. Analytical and experimental position stability of the abutment in different dental implant systems with a conical implant-abutment connection. Clin Oral Investig 2013;17:1017-1023. [3] Wismeijer D, Van Waas MA, Vermeeren JI, Mulder J, Kalk W. Patient satisfaction with implant-supported mandibular overdentures. A comparison of three treatment strategies with ITI-dental implants. International journal of oral and maxillofacial surgery 1997;26:263-267. LITERATUR logo 30 • das CAMLOG Partner-Magazin • Juli 2013 TITELSTORY 7 Metall oder Vollkeramik? Ihre bevorzugten Indikationen für Metall oder Vollkeramik nannten in Darmstadt drei zahnärztlich-zahntechnische Teams. „Alles, was ins Waschbecken fallen kann, wird bei uns nicht aus Keramik gemacht und auch nicht keramisch verblendet.“ Für Metall sprechen nach Überzeugung von Stefan Picha, Zahntechnikermeister aus Fürth, und Dr. Martin Gollner, Oralchirurg aus Bayreuth, dessen Zuverlässigkeit bei hoher Belastung und der günstige Preis bei Verwendung von Nichtedelmetallen. Das fränkische Team zeigte beispielhaft die Versorgung eines Frontzahn-Sofortimplantats mit Anhängerkrone auf Titanabutment. Wegen des großen Knochendefekts wurde computergestützt geplant, dann augmentiert und das Zirkonoxidgerüst bukkal mit rosa Keramik ergänzt: eine flexible Lösung unter Nutzung der geeigneten Materialien und digitaler wie analoger Zahntechnik. Das Team aus Zahntechnikermeister Benjamin Votteler und Dr. Michael Fischer (beide Pfullingen) bevorzugt nach Möglichkeit Lithiumdisilikatkeramik. Diese wird auf vorhandenen VMK-Restaurationen, natürlichen Zähnen oder keramischen Abutments verklebt. Vollkeramische Abutments verwenden die beiden nicht, sondern individuelle Zirkonoxidabutments auf Titanbasen, die sie zum Beispiel mit vollkeramischen Kronen auf fluoreszierenden gepressten Lithiumdisilikat-Käppchen versorgen. Gingivamassen und Qualitätsunterschiede Privatdozent Dr. Daniel Thoma und Zahntechnikermeister Vincent Fehmer (beide Universität Zürich) bevorzugen im Seitenzahnbereich Standard- und im Frontzahnbereich individuelle Abutments. Bei einer Mukosadicke von weniger als zwei Millimeter ist laut Literatur das Abutmentmaterial ästhetisch bedeutsam, wobei auch Zirkonoxid wegen seiner Helligkeit nicht optimal ist. Indikationsbezogen sollte auch bei den Restaurationsmate- rialien vorgegangen werden. So ist laut Fehmer bei hellen Nachbarzähnen Zirkonoxid das Gerüstmaterial der Wahl. Wenn der Lichtfluss im Vordergrund steht, bevorzugt er Lithiumdisilikat und bei dunklen und grauen Zähnen Metallkeramik. Abutments werden von Zahntechnikern bis zu 70mal von den Laboranalogen genommen und wieder aufgesetzt. Hinzu kommen im Behandlungsablauf mehrere Positionsübertragungen, sodass Fertigungspräzision und Verschleißfestigkeit der Komponenten sehr wichtig sind. Eine Forschergruppe um die Freiburger Oralchirurgin Prof. Katja Nelson und den Berliner Zahntechnikermeister Jürgen Mehrhof stellte für CONELOG® Implantate eine signifikant bessere rotatorische Präzision fest als für Vergleichsprodukte (2). Die vertikale Abweichung ist laut Nelson bei konischen Implantat-Aufbau-Verbindungen generell höher als bei stumpfen. Da Implantate von CAMLOG bei der Fertigungstoleranz zur Spitzengruppe zählen, seien jedoch auch vertikale Abweichungen und deren Schwankungsbreite für CONELOG® Implantate gering. Mensch im Mittelpunkt Patienten sind nicht immer digital erfassbar. Wenn zum Beispiel Sprachmuster durch fehlerhaft gestalteten Zahnersatz gestört werden, können die Muskeln dies eine Zeitlang kompensieren. Danach wird es anstrengend und die Sprache unklar. Der Zahntechnikermeister Jürg Stuck setzte Spezialwachs auf Unterkieferzähne von Referentenkollegen und zeigte damit, wie unterschiedlich sich frontale Bisserhöhungen auf die Sprache auswirken. Sein Tipp: „Simulieren Sie Bisserhöhungen unbedingt am Patienten, bevor Sie die Restauration planen.“ Den großen Nutzen von Implantaten für zahnlose Patienten demonstrierte der Genfer Privatdozent Dr. Martin Schimmel. Der Knochenabbau wird um den Faktor zehn reduziert, die Kaueffizienz verdoppelt. Ebenso wichtig dürften die psychischen und sozialen Auswirkungen sein, da Menschen mit Kauschwierigkeiten häufig sozial beeinträchtigt sind und zum Beispiel seltener ausgehen (3). Schimmel unterteilt seine Patienten in „junge Alte“ (um die 70), „alte Alte“ (zirka 80 bis 90) und „Langlebige“ (über 90). Nach seiner Erfahrung profitieren von Implantaten auch die alten Alten und Langlebigen, die meist in betreuten Wohn- oder Pflege-Einrichtungen leben. In ihrem Interesse sollte aber auf hygienefähige Gestaltung und reversible Konzepte geachtet werden. Einen fulminanten Schlusspunkt setzte in Darmstadt der Traunsteiner Bergsteiger Alexander Huber. Zusammen mit seinem Bruder Thomas bestieg er die berühmteste Steilwand der Welt, die knapp 900 Meter hohe Nose-Route des El Capitan im Yosemite Valley, in neuer Rekordzeit von unter drei Stunden. Huber löste bei den Kongressteilnehmern mit Bildern, Filmaufnahmen und seinem eindringlichen Vortrag heftige Schwindelgefühle aus. Huber betonte, dass solche scheinbar „wahnsinnigen“ Leistungen nur mit akribischer Vorbereitung gemeistert werden können, wie sie zum Beispiel auch in der Implantatprothetik notwendig ist. Seine Botschaft: Haben Sie keine Angst vor Herausforderungen und gehen Sie trotz Rückschlägen, die bei großen Zielen nie ausbleiben, beharrlich Ihren Weg. Fazit Der 3. CAMLOG Zahntechnik-Kongress knüpfte nahtlos an die erfolgreichen Vorgängerveranstaltungen in München (2009) und Stuttgart (2011) an. Unter der klugen und engagierten Moderation von Zahntechnikermeister Gerhard Neuendorff (Filderstadt) präsentierten großartige Teams ihre Konzepte – mit Enthusiasmus und randvoll mit Tipps und Visionen für erfolgreiche Zahntechnik und faszinierende Implantatprothetik.

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