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März 2012 Das CAMLOG Partner-Magazin 26 NEUE MEDIEN

Wissenschaft FEEL THE PULSE OF SCIENCE IN THE HEART OF SWITZERLAND - »State of the art« der dentalen Implantologie - International renommiertes wissenschaftliches Komitee, anerkannte Referenten - Außergewöhnliche Workshops – BEREITS AUSGEBUCHT! - Luzern – weltbekannter Kongressort in einzigartiger Lage - Fetzige alpine Party – »Let’s rock the Alps!« - Attraktive Partnerprogramme in Luzern und Umgebung - Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis WISSENSCHAFTLICHES KOMITEE Prof. Dr. Jürgen Becker, Prof. Dr. Fernando Guerra, Prof. Dr. Frank Schwarz, Prof. Dr. Thomas Taylor, Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Prof. Dr. Dr. Georg Watzek, Prof. Dr. Axel Zöllner 4. INTERNATIONALER CAMLOG KONGRESS 3.– 5. MAI 2012 LUZERN, SCHWEIZ Weitere Informationen und Anmeldung: www.camlogcongress.com

3 Wissenschaft Liebe Leserinnen, liebe Leser, Facebook, Twitter, XING u. Co. sind inzwischen auch denjenigen, die nicht häufig im Internet surfen, dank umfangreicher Berichterstattung in den Medien ein Begriff. Die Internetaktivität unter den Zahnmedizinern ist sehr unterschiedlich: Während manche schon via Chat mit Patienten kommunizieren, nutzen andere die Möglichkeit eines eigenen Webauftritts noch nicht. Doch was bedeutet eigentlich „Social Media”? Reduziert ausgedrückt: „Menschen kommunizieren mit Menschen“. Zunehmend nutzen auch immer mehr Zahnärzte die diversen Plattformen, um sich zu präsentieren, Kontakt zu Patienten und Interessenten zu halten oder zur Imagebildung. In Zeiten eines sich ändernden Kommunikationsverhaltens wächst die Bedeutung des Internets und entsprechender OnlineAngebote. Der moderne Patient informiert sich aktiv und möchte in den Dialog bei Gesundheitsentscheidungen eingebunden werden. In den nächsten Jahren wird die Welle der jungen und internetaffinen Generation auf die Zahnärzteschaft zuströmen. Unsere künftigen Patienten sind „Digital Natives“ – sie sind mit digitalen Technologien aufgewachsen. Das Internet stellt eine neue Option im Repertoire der Suchmöglichkeiten von Patienten dar. Durch Bewertungen anderer Patienten kommt der Suche im Internet eine neue Bedeutung zu. Arztbewertungsportale, die einen hohen Bekanntheitsgrad genießen, gibt es inzwischen einige. Grund genug für jeden Zahnarzt, sich mit dem Thema näher zu befassen. Dem Patienten stehen heute mannigfaltige Informationen auf Knopfdruck zur Verfügung. Social Media werden hierbei bereits in vielen Bereichen eingesetzt. Die sich verändernde Arzt-Patienten-Beziehung und der demografische Wandel sind Herausforderungen, denen wir uns zukünftig stellen müssen. Im Wettbewerb um neue Patienten wird eine klare Identität, die Corporate Identity der Praxis sowie eine darauf aufbauende ganzheitliche, patientenorientierte Marketingstrategie zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bei diesen spannenden Zukunftsaufgaben werden das CAMLOG TEAM und ich Sie gerne unterstützen und weiterhin partnerschaftlich begleiten. Viel Vergnügen beim Lesen und bis zum Wiedersehen beim 4. Internationalen CAMLOG Kongress in Luzern! Ihr Michael Ludwig Geschäftsführer CAMLOG Vertriebs GmbH EDITORIAL Schöne neue Welt – das Leben digital? INHALT Titelstory • I. CAMLOG und die Neuen Medien • II.Die Facetten des Web 2.0 für Zahnärzte Wissenschaft/Klinische Forschung • Effekt von Tabakrauch auf den Erfolg von Implantat-Behandlungen Praxisfall • Komplexe implantatprothetische Rekonstruktion nach Kieferorthopädie und augmentativen Hart- undWeichgewebstechniken Produkte • CAMLOG verlängert die Preisgarantie • Aufbauten für CONELOG® Locator® • DVD-Kompendium Implantatprothetik Praxismanagement • Filialpraxen – Wachstumschance oder Existenzrisiko? Aktuelles • CAMLOG Connect – Interview mit Dr. Hunt • Webinare – Fortbildung leicht gemacht • For Ladies Only Lifestyle • Madeira-Impressionen • Luzerner Restaurants&Nightlife Veranstaltungen • 2. Schweizer Zahntechnik-Kongress 2012 Seite 4 Seite 20 Seite 22 Seite 8 Seite 10 Seite 26 Seite 18 logo - das CAMLOG Partner-Magazin • Erscheinungsweise: dreimal jährlich, Herausgeber: CAMLOG Vertriebs GmbH • Maybachstraße 5 • D-71299 Wimsheim Telefon: +49 7044 9445-100 • Telefax: +49 800 9445-000 • www.camlog.de, Redaktion: Jan Peters (verantwortlich), Oliver Ehehalt, Michael Ludwig, Thomas Moser, Françoise Peters • Fotos: CAMLOG und deren Lizenzgeber • Gestaltung: Duc-An Do und Nadine Nyffeler • Druck: Schefenacker GmbH, Deizisau Seite 30

4 Wissenschaft Vielfalt der CAMLOG Webseiten Zur Onlinewelt von CAMLOG gehören viele verschiedene Bereiche und Websites. Den Kern bilden die Firmenwebsite der internationalen CAMLOG Biotechnologies AG auf www.camlog.com und die Seite der deutschen CAMLOG Vertriebs GmbH auf www.camlog.de. Dort können Sie sich über die Produkte, das Unternehmen, aktuelle News und Fortbildungsveranstaltungen informieren. Außerdem steht Ihnen auf diesen Seiten ein großer Teil der Broschüren und sonstigen Dokumentationen zum Download bereit. Neuer Webauftritt in Arbeit Aktuell arbeitetCAMLOGaneinem„Relaunch“ – also einer kompletten Überarbeitung und Neugestaltung – der UnternehmensWebsites. So können wir Ihnen noch mehr Service in übersichtlicherer Form bieten. Im Mittelpunkt der neuen Seiten steht dabei neben dem Ausbau des Services für Kunden und Partner die internationale Repräsentanz des Unternehmens. Zudem wird die CAMLOG Schweiz AG erstmals mit einer eigenen Seite unter www.camlog.ch vertreten sein. Sie dürfen also gespannt sein, wenn CAMLOG im Laufe des Jahres mit den neuen Webseiten – international und national – online geht. Online bestellen – rund um die Uhr Bereits jetzt können alle Kunden in Deutschland die CAMLOG Produkte auch online in unserem e-Shop unter shop.camlog.de bestellen – und zwar rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche. Registrieren Sie sich jetzt! CAMLOG Kongress und Foundation Der 4. Internationale CAMLOG Kongress, der vom 3.–5. Mai in Luzern stattfinTITELSTORY CAMLOG UND DIE NEUEN MEDIEN Sie sind kaum mehr wegzudenken aus dem Alltag: die Neuen Medien. Internet, Tablets, Facebook, Wikipedia sind zu Selbstverständlichkeiten geworden, auch im Berufsalltag. CAMLOG hat sich schon früh in den Neuen Medien umgeschaut und setzt sie ein, um Kunden, Partner und Patienten zu informieren, zu unterstützen und zu vernetzen. Kennen Sie schon den Trailer zum 4. Internationalen CAMLOG Kongress mit dem Motto „Feel the Pulse of Science in the Heart of Switzerland“? Sie finden ihn auf der Kongresswebseite www.camlogcongress.com oder auf den YouTube-Kanälen von CAMLOG.

5 Wissenschaft det, hat ebenfalls eine eigene Seite. Auf www.camlogcongress.com finden Sie alle Informationen zum Kongress, die Möglichkeit, sich online anzumelden und – als besonderes Highlight – den Trailer zum Kongress im „Herzen der Schweiz“ – schauen Sie rein, es lohnt sich! Zur CAMLOG Online-Welt gehören auch die CAMLOG Foundation und ihre Website: www.camlogfoundation.org informiert über die Aktivitäten, Veranstaltungen und den Forschungspreis der Stiftung. Informationen für alle Bereiche Daneben arbeitet CAMLOG mit verschiedenen Partnern und Projekten im Onlinebereich zusammen, um Fachleute und Patienten umfassend zu informieren. Zwei Projekte wollen wir Ihnen nachfolgend vorstellen: Für Fachleute ist Anfang 2012 die neue Online-Plattform CAMLOG CONNECT aufgeschaltet worden. Die Seite www.camlogconnect.com wurde von Dr. Peter Hunt, einem langjährigen Anwender und Fan der CAMLOG Produkte, ins Leben gerufen. Sie finden dort Fallbeispiele, Tutorials, Videos und vieles mehr. Ziel der Seite ist es, die CAMLOG Anwender weltweit zu vernetzen und ihnen eine Möglichkeit zu bieten, sich zu informieren, weiterzubilden und auszutauschen. Die Nutzung der Website ist kostenlos und erfordert nur eine einmalige Registrierung. Weitere Informationen zu CAMLOG CONNECT finden Sie in diesem Heft auf Seite 22 in einem Interview mit Dr. Peter Hunt. Eine weitere Zielgruppe, die CAMLOG ebenfalls mit Informationen unterstützen möchte, sind die Patienten. Sie können sich auf der Seite www.implantate.info über alles rund um Zahnimplantate und die Behandlung informieren. Zudem bietet die Seite den Service, dass Patienten über ein Online-Suchformular implantologisch tätige Zahnärzte und Dentallabore in ihrer Nähe suchen können. Sind Sie schon eingetragen? Wenn nicht, dann holen Sie es jetzt nach! Sprechen Sie dazu Ihre(n) CAMLOG Vertriebsmanager/in an oder senden Sie eine E-Mail an: marketing.de@camlog.com. Facebook, Twitter & Co. Das Internet wird sozial: Immer mehr Menschen vernetzen sich online mit Freunden und Kollegen über Netzwerke wie Facebook, Xing oder Twitter und nutzen diese Seiten sowie Video-Plattformen wie YouTube, um sich zu informieren. CAMLOG ist in diesem Bereich ebenfalls aktiv. Sie finden uns mit deutschsprachigen Seiten auf Xing und YouTube. International sind wir zusätzlich auf Facebook, Twitter, Google+ und LinkedIn zu finden. Sie können sich dort mit CAMLOG vernetzen und bleiben so über die neuesten Geschehnisse informiert. Und auch bei Wikipedia, dem großen Online-Nachschlagewerk, sind wir präsent. Schauen Sie doch mal vorbei! Webinare – Fortbildung online In den nächsten Monaten wird es in Zusammenarbeit mit dem Dental Tribune Study Club die Möglichkeit geben, auch online an Fortbildungen teilzunehmen – und zwar über sogenannte Webinare. Alles was Sie dazu brauchen, sind ein Computer und Internetzugang. Weitere Informationen zu diesen Webinaren und wie sie funktionieren, finden Sie in diesem Heft auf Seite 24. Alles auf dem iPad Aktuell arbeiten wir zudem an einer CAMLOG App für das iPad, über die Ihnen in Zukunft dann alle Informationen zu unseren Produkten sowie dem Unternehmen in papierloser Form zur Verfügung stehen – und garantiert immer in der aktuellsten Version. Es bleibt also spannend in den Neuen Medien. CAMLOG geht gut gerüstet in die moderne Onlinewelt – begleiten Sie uns dabei! TITELSTORY DIE WICHTIGSTEN CAMLOG WEBSEITEN UND KOOPERATIONEN IM ÜBERBLICK: CAMLOG VERTRIEBS GMBH (DEUTSCHLAND) CAMLOG BIOTECHNOLOGIES AG (INTERNATIONAL) CAMLOG SCHWEIZ AG (SCHWEIZ) CAMLOG E-SHOP (DEUTSCHLAND) ALTATEC GMBH CAMLOG FOUNDATION 4. INTERNATIONALER CAMLOG KONGRESS CAMLOG CONNECT (NETZWERK FÜR FACHPERSONEN) IMPLANTATE. INFO (INFORMATIONSSEITE FÜR PATIENTEN) www.camlog.de www.camlog.com www.camlog.ch shop.camlog.de www.altatec.de www.camlogfoundation.org www.camlogcongress.com www.camlogconnect.com www.implantate.info Wikipedia ist inzwischen das größte Nachschlagewerk – es gibt fast nichts, was man dort nicht nachschlagen kann; auch die wichtigsten Informationen rund um CAMLOG. Haben Sie sich schon gefragt, was es mit diesen Pixel-Codes auf sich hat, die man neuerdings überall findet, zum Teil auch auf CAMLOG Anzeigen? Sie enthalten einen Code, der – wenn er mit einem Smartphone und der entsprechenden App gescannt wird – weitere Informationen direkt online auf das Gerät liefert. Z. B. kann man so direkt eine Website erreichen. Probieren Sie es aus! Die Apps sind auf manchen Geräten bereits vorinstalliert oder können heruntergeladen werden. PopuläreApps sindbeispielsweise „i-nigma“, „BeeTagg“ oder „NeoReader“. INTERESSANT

6 Wissenschaft Der Patient 2.0 Der erste Kontakt zum Zahnarzt erfolgt bei 2/3 aller Patienten immer noch durch persönliche Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis1. Viele Patienten möchten sich heute jedoch bei der Arztwahl im Internet rückversichern2. Bei der Auswahl eines passenden Fach- (-zahn)arztes wählen 87,9 Prozent den Spezialisten, der vom Haus(-zahn)arzt genannt wird3. Jedoch findet auch hier der Wunsch nach Bestätigung bei der Entscheidungsfindung meist über die Neuen Medien in einem zweiten Schritt statt. Fehlt die persönliche Empfehlung, finden Patienten heute den Weg in die Praxis zunehmend über die Neuen Medien; Branchenbücher werden hierfür bspw. nur noch zu drei Prozent genutzt4. Das Fehlen einer Homepage oder ein unprofessioneller Webauftritt wird in der subjektiven Wahrnehmung vieler Patienten häufig mit der Professionalität und Modernität der Praxis assoziiert – obwohl dies keine Aussagekraft über die medizinische Leistung hat. Je höher die Schulbildung ist, desto umfassender wird im Netz recherchiert: Fast 97 Prozent von Befragten mit einem abgeschlossenen Studium gaben an, sich vor der Wahl eines Arztes umfassend im Internet zu informieren5. Patienten möchten u.a. auch einschätzen können, ob ihnen die Praxis gefällt und ob ihnen der Arzt und sein Team sympathisch sind. Frauen werfen häufiger einen Blick auf ärztliche Webseiten als Männer6. Hide-and-seek oder die Auffindbarkeit im Netz Begibt sich der Patient über Google-Maps auf Arztsuche, erhält er z.B. bei Eingabe „Zahnarzt München“ über 6.313 Ergebnisse7, bei dezidierterer Suche wie bspw. TITELSTORY DIE FACETTEN DES WEB 2.0 FÜR ZAHNÄRZTE Die Beziehung vom Zahnarzt zum Patienten hat seit den 1970er-Jahren einen enormen Wandel durchlebt. Das interferierende Zusammenwirken von Veränderungen auf gesellschaftlicher, ökonomischer, technischer und gesetzlicher Ebene ist hierfür der maßgebende Faktor. Bedingt durch die freie Arztwahl und eine mobiler werdende Gesellschaft, ist heute der Praxisauftritt ein essentielles Kriterium bei der Wahl des Arztes. 1,4 Riegl, Gerhard (2003): Zahnarztpraxis als Center of Excellence. Neue Wertschöpfungen für Zahnärzte und Labors, Augsburg: Verlag Prof. Riegl & Partner 3 Die große Ärzte-Liste (2001), München: FOCUS Medizin Verlag GmbH 2, 5, 6 Quelle: Repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Arztbewertungsportals jameda.de. N=1.130 http://www.aerztezeitung.de/news/article/652722/jeder-fuenfte-sucht-arzt-bewertungsportal.html vom 5.5.2011 7 Stand: 8.2.2012

7 Wissenschaft „Zahnarzt Schwabing“ immerhin noch 378 Ergebnisse. Neben einer adäquaten Präsenz im Netz spielt demzufolge die Auffindbarkeit eine erhebliche Rolle bei der Patientengewinnung. Eine optisch ansprechende Homepage reicht deshalb nicht mehr aus: Webseiten sollten heute suchmaschinenoptimiert sein. Suchmaschinen analysieren und bewerten Homepage-Inhalte mit Hilfe spezieller Algorithmen, die Google jedoch nicht preisgibt und auch laufend ändert. Wichtige Parameter sind u.a. die Länge und Qualität des Contents sowie relevante Keywords. Die Keywords sollten definiert und auf Anfrage und Konkurrenz geprüft werden. Sie müssen sich im Homepagetext in einer bestimmten Frequenz wiederfinden. Daneben spielen auch das Alter der Domain und deren Name eine Rolle. Besonders wichtig sind Verlinkungen, die sog. Backlinks, mit bekannten und hochbewerteten externen Seiten, wie Portalen, sozialen Netzwerken oder Google-Einträgen wie z.B. Google Places. Ein wesentlicher Aspekt ist die digitale Reputation eines Behandlers. Lt. einer Internetumfrage befürworten 88 Prozent der Befragten Arzt-Empfehlungssysteme. 71 Prozent gaben an, dass dies Einfluss auf die persönliche Arztwahl habe8. Arztbewertungssysteme sind ein weiterer Schritt in der Entscheidungsfindung für den Behandler. Sie funktionieren nach den gleichen Prinzipien wie persönliche Empfehlungen – nur eben anonym und im Internet. Audiatur et altera pars Zufriedene Patienten übernehmen eine wichtige Multiplikatorfunktion, die Praxen heute mehr als früher zur Patientengewinnung benötigen. Primärbedürfnisse, wie die medizinische Leistungs- und Ergebnisqualität, können von den Patienten oft nicht adäquat beurteilt werden. Sie entscheiden sich emotional für oder gegen einen Mediziner über die Befriedigung der Sekundärbedürfnisse wie etwa das Vertrauensverhältnis, die genommene Zeit, die Atmosphäre, die Beratungsqualität oder die Freundlichkeit von Behandler und Personal – ergo Aspekte, die nur peripher mit der Behandlung zu tun haben – und rechtfertigen diese Entscheidungen rational. Es ist wichtig, sich die Frage zu stellen, warum der Patient die Entscheidung zugunsten der eigenen Praxis und damit gegen die regionalen Mitbewerber treffen sollte und wie er dabei unterstützt werden kann. Die Sekundärbedürfnisse sollten bei der Konzeption einer Homepage berücksichtigt werden, um darüber Professionalität und Kompetenz auszustrahlen. Und eben diese Aspekte können auch in den Neuen Medien z.B. über Arztbewertungsportale wie Jameda oder DocInsider sowie allgemeinen Empfehlungsportalen gut abgebildet werden. In unserer heutigen Feedbackgesellschaft werden Dienstleistungen aller Art beurteilt – die Medizin bildet hierbei keine Ausnahme mehr. Daher stellt sich für einen Arzt die Frage, ob er diese Möglichkeiten pro-aktiv bedienen und für seine Praxis nutzen möchte. Bewertungsportale dienen als Spiegel: Sie geben eine Empfehlung für Neupatienten und sind zudem eine ehrliche Auskunft von bestehenden Patienten. Kritik sollte daher ernst und kritisch hinterfragt werden und bei Bedarf Veränderungen in der Praxis nach sich ziehen. Die Angst vor unangemessener Beurteilung ist unbegründet: Lt. § 5 Grundgesetz besteht zwar das Recht auf freie Meinungsäußerung; Beleidigung und Schmähung sind hierbei jedoch ausgeschlossen. Auf den gängigen Portalen können unqualifizierte Bewertungen jederzeit gelöscht werden. Dies bedingt in der logischen Konsequenz jedoch eine Kontrolle durch Arzt oder Personal. Content is (always) king Bei einigen Internetnutzern haben Gesundheitsportale den Arzt als Hauptquelle zur Informationsvermittlung von Platz eins verdrängt9. Daher ist es durchaus sinnvoll, Patienten durch eine informative Website wichtige Inhalte zu bieten. Dies erhöht die Reputation als optimaler Ansprechpartner und mindert ein Stöbern im Netz mit der potentiellen Gefahr von Falsch- oder Überinformation und auch einer evtl. Abwanderung zur Konkurrenz. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten Einige Zahnärzte nutzen bereits SocialMedia-Kanäle wie Facebook oder Twitter zur Patientenbindung und -gewinnung. Über Praxisseiten können u.a. Anreize im Prophylaxebereich oder spezielle Arrangements angeboten werden. Die extrem hohen Nutzerzahlen wie bspw. Facebook mit 22 Millionen deutschen Usern mögen ebenso verlockend klingen wie die damit verbundene Möglichkeit zur Stärkung der Wahrnehmung beim Patienten und dem raschen Kreieren eines positiven und modernen Praxisimages. Der Einsatz von Social Media sollte immer langfristig geplant und von strategischer Natur sein. Zu bedenken ist, dass neben den Chancen auch Risiken bestehen: So ist der wirtschaftliche Nutzen schwer ermittelbar, die Betreuung der Plattform ist i.d.R. zeitintensiv, ein kontinuierliches Monitoring sollte gewährleistet sein, zudem finden einschränkende Gesetzesregelungen, u.a. über das Heilmittelwerbegesetz, Anwendung. Neben diesen Aspekten sollte die Praxis auch genug zu erzählen haben, um Freude und Follower kontinuierlich zu begeistern. Eine sorgfältige Kosten-NutzenAbwägung sollte deshalb vorab durchgeführt werden. Zahnarzt 2.0 Bei allen Kommunikationsinstrumenten ist auf eine Kongruenz zum tatsächlichen Erleben in der Praxis zu achten, weil beim Patienten bereits vor dem ersten Praxisbesuch eine Erwartungshaltung geschaffen wird. Die Neuen Medien können eine größere Nähe zum Behandler schaffen sowie das Empowerment der Patienten erhöhen und damit letztendlich auch zur Steigerung der Compliance dienen. TITELSTORY 8 http://www.die-arztempfehlung.com/medlin_sterne/medlin.php; N=10.000 9 http://www.healthcaremarketing.eu/medien/detail. php?nr=5153&rubric=Medien&, 15.2.2012

8 Wissenschaft ISSENSCHAFT/KLINISCHE FORSCHUNG EFFEKT VON TABAKRAUCH AUF DEN ERFOLG VON IMPLANTAT-BEHANDLUNGEN B. Schmied, K. Nelson, Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Abteilung Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg Dass Tabakrauch sich negativ auf den Erfolg von Implantat-Behandlungen auswirken kann, scheint, in Analogie zu den bekannten parodontal-pathogenen Wirkungen des Rauchens, naheliegend. Bekannt sind zudem signifikant häufiger auftretende enorale Wundheilungsstörungen bei Rauchern, wodurch ein Zusammenhang zwischen Rauchgewohnheiten und frühen Implantat-Verlusten angenommen wird. Material und Methode Im Nachfolgenden werden die Erkenntnisse vorgestellt, die im Wesentlichen den unten genannten systematischen Reviews entnommen wurden. Klokkevold und Han (2007): Es wurden 19 Studien eingeschlossen. Die zusammengefassten Schätzwerte (pooled estimate) für das Implantat-Überleben lagen bei 89.7% bei Rauchern und 93.3% bei Nichtrauchern. Deutlichere Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern zeigten sich bei der Berücksichtigung der Knochenqualität: Nichtraucher erzielten in weichem Knochen (D3-D4) ein um 7.43% besseres Implantat-Überleben als Raucher. Es wurde daher vermutet, dass ein negativer Effekt des Rauchens vor allem bei „weichem“ Knochen zum Tragen kommt. Der Implantat-Erfolg zeichnete sich mit 77% bei Rauchern und 91% bei Nichtrauchern signifikant ab [1]. Heitz-Mayfield et al (2008): Hierbei handelt es sich um eine große Metaanalyse von insgesamt 88 Studien. Die Mehrheit der Studien zeigte statistisch signifikant höhere Überlebensraten bei Nichtrauchern. Lediglich 17 Studien konnten keine signifikanten Unterschiede feststellen [2–18]. Die Mehrheit der Studien zeigte Implantat-Überlebensraten bei Rauchern zwischen 80% und 96%. Die ImplantatErfolgsrate bei Rauchern reichte von 43% bis 98.3%. Sechs von sieben Studien zeigten, dass Rauchen sich negativ auf den Erfolg und das Überleben von Implantaten im Zusammenhang mit Augmentationen und Sinuslift-Operationen auswirkte. Ein Dosis-Effekt des Tabak-Konsums ist anzunehmen. Gemessen an den frühen Implantat-Misserfolgen, gibt es widersprüchliche Beweise dafür, dass sich Rauchen nachteilig auf die initiale Osseointegration auswirkt [19]. Strietzel et al (2007): Meta-Analyse von 29 Studien, bei der keine Quantifizierung des Zigaretten-Konsums vorgenommen wurde. Es zeigten sich signifikant höhere Risiken für Implantat-Misserfolge und biologische Komplikationen (Periimplantitis) sowohl im Zusammenhang mit augmentativen Verfahren als auch ohne [20]. Hinode et al (2006): Dieses systematische Review beinhaltete 19 Studien. Ein Implant-Misserfolg wurde definiert als Verlust des Implantates oder ein Knochenverlust, der 50% der Implantatlänge überschritt. Es zeigte sich ein gesteigertes Risiko (OR 2.17, 95% CI: 1.67 - 2.83) für Implantat-Misserfolge bei Rauchern [21]. Diskussion und Zusammenfassung Die vielfältigen negativen Auswirkungen des Rauchens auf den Organismus sind gut dokumentiert. Rauchen hat eine negativeLangzeitwirkungauf vieleAspekte der allgemeinen Gesundheit und des Immunsystems. Hierzu zählen unter anderen eine verzögerte Wundheilung, eine verringerte Kollagen-Synthese und Fibroblasten-Funktion, eine reduzierte periphere Durchblutung sowie eine gestörte Funktion der neutrophilen Granulozyten und Makrophagen [52]. Auch die Zusammenhänge zwischen Rauchen und parodontalen Erkrankungen sind bekannt. Raucher haben ein erhöhtes Risiko für das Fortschreiten einer Parodontitis [53]. Aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen Ätiologie und Pathogenese parodontaler und periimplantärer Entzündungen erscheinen die Ergebnisse der oben genannten Studien wenig überraschend. Die jeweiligen Zusammenhänge sind bislang jedoch nur unvollständig verstanden. Die biologischen Prozesse, die bei der Osseointegration von Implantaten oder der Aufrechterhaltung des periimplantären Knochenniveaus eine Rolle spielen, werden mit großer Wahrscheinlichkeit negativ von Tabakrauch beeinflusst, wodurch sich die niedrigeren Überlebens- und Erfolgsraten von Implantaten bei Rauchern erklären ließen [19]. Auch wenn Rauchen nicht als absolute Kontraindikation für Implantat-Behandlungen gesehen werden kann, sollten Raucher darüber informiert werden, dass sie ein erhöhtes Risiko bezüglich eines Implantat-Verlustes oder des Auftretens periimplantärer Entzündungen tragen. Die Mehrheit der Studien berichtete über Implantat-Überlebensraten bei Rauchern zwischen 80% und 90%, wobei vor allem Dosis- und Zeiteffekte des Konsums bislang nur unzureichend untersucht wurden.

9 Wissenschaft KOMMENTAR KONKLUSION / ZUSAMMENFASSUNG QUELLEN DOSISABHÄNGIGE WIRKUNG GENETISCHE FAKTOREN PERIIMPLANTITIS-BEHANDLUNG WUNDHEILUNG UND OSSEOINTEGRATION AUGMENTATION UND SINUSLIFT SOFORTIMPLANTATION SOFORTBELASTUNG Studien zeigen uneinheitliche Klassifikationen von „Rauchern“ (Anzahl Zig. / Tag, Anzahl an „gerauchten“ Jahren) Geringe Evidenz Geringe Evidenz Hohe Evidenz Geringe Evidenz Signifikant höhere Komplikationsrate bei starken Rauchern (> 20 Zig. / Tag). Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl an Jahren, in denen geraucht wurde, und höheren Komplikationsraten wird vermutet. Ein synergistischer Effekt von Tabak-Rauch und einem positiven IL-1 Genotyp hinsichtlich eines gesteigerten periimplantären Knochenabbaus wird vermutet. Ein negativer Einfluss auf den Erfolg von Periimplantitis-Behandlungen wird kontrovers diskutiert. Eine dosisabhängige, negative Wirkung ist anzunehmen. Ein negativer Einfluss auf die Osseointegration wird kontrovers diskutiert. Signifikant negativer Einfluss auf die Osseointegration bei > 20 Zig. / Tag Signifikant positive Beeinflussung der Osseointegration durch Einhaltung eines Rauchkarenz-Protokolls (Eine Woche prä-, zwei Monate postoperativ). Signifikant höhere Misserfolgsraten bei Rauchern. Kein signifikanter Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Kein signifikanter Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern. In Abhängigkeit der Dosis signifikant mehr marginaler Knochenabbau und niedrigere Implantat-Überlebensraten (>10 Zigaretten pro Tag). [22–27, 42] ["] [9,28–30] [31,32] [33] [5-7,22, 34–41] [42] [43] [8,44–49] [3,24] [50] [51] Ergebnisse Literatur [1] Klokkevold PR, Han TJ. Int J Oral Maxillofac Implants. 2007; 22 Suppl: 173–202. [2] Karoussis IK. et al. Clin Oral Implants Res. 2003 Juni; 14(3): 329–39. [3] Wagenberg B, Froum SJ. Int J Oral Maxillofac Implants. 2006 Feb; 21(1): 71–80. [4] Roos-Jansåker AM. et al. J. Clin. Periodontol. 2006 Apr; 33(4): 283–9. [5] Alsaadi G. et al. J. 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10 PRAXISFALL KOMPLEXE IMPLANTATPROTHETISCHE REKONSTRUKTION NACH KIEFERORTHOPÄDIE UND AUGMENTATIVEN HART- UND WEICHGEWEBSTECHNIKEN Bei herausnehmbarer Hybridpothetik sind Galvanoteleskope als Verbindungselement für uns das Mittel der Wahl. Die Vorteile dieser Teleskope sind, dass auch eigene Zähne in die Arbeit mit einbezogen werden können. Durch das intraorale Verkleben der Galvanokäppchen nach dem Weigl-Protokoll [5] ist darüber hinaus eine spannungsfreie Passung (Passive-Fit) möglich [6]. Das CAMLOG® Implantatsystem bietet ideale Voraussetzungen für die Galvanotechnik: zum einen die hohe Stabilität gegen horizontale Kräfte durch die Tube-in-Tube™ Verbindung und zum anderen die Rotationssicherung durch die Nut-Nocken-Verbindung [7], die eine exakte Passung der Prothetik ermöglichen. Fallvorstellung Der hier vorgestellte Patientenfall zeigt die Versorgung von Freiendlücken sowohl festsitzend als auch abnehmbar auf. Zusätzlich soll gezeigt werden, welche Vorarbeiten notwendig sein können, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Die Patientin stellte sich im September 2005 erstmalig in unserer Praxis vor (Abb. 1 bis 5). Es konnte eine leichte generalisierte chronische Parodontitis festgestellt werden. Auf Grund von Sekundärkaries an den vorhandenen Kronen war eine Neuversorgung notwendig. Zudem war die Krone an Zahn 13, die mit den anderen Kronen verblockt war, abzementiert. Der bereits wurzelresezierte Zahn 24 war angesichts einer apikalen Osteolyse auf Dauer nicht erhaltungswürdig. Behandlungsplanung Wegen des reduzierten Zahnbestands sollte der Oberkiefer mit einer parodontal- und implantatgestützten abnehmbaren Brücke versorgt werden. Für den Unterkiefer wurde eine festsitzende Versorgung mit Implantaten im Molarenbereich angestrebt. Im Sinne des Backward Planning möchten wir die Behandlungsschritte und die dabei auftretenden Probleme und Lösungen darstellen. Nach der Parodontaltherapie wurde zuerst die Erhaltungswürdigkeit der Zähne überprüft. Dazu musste die bisherige Versorgung abgenommen (Abb. 6 und 7) und die Zähne mit Langzeitprovisorien versorgt werden. Zur Rekonstruktion der Zahnreihe bei Freiendlücken bietet die konventionelle Prothetik verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Eine festsitzende Versorgungsmöglichkeit stellen Extensionsbrücken dar, mit denen aber nur ein Prämolar ersetzt werden sollte [1]. Früher waren in diesen Fällen daher abnehmbare Lösungen das Mittel der Wahl. Das Problem dieser Versorgungsformen sind bei fehlender distaler Abstützung die starke horizontale und ggf. sogar extrusive Belastung der distalen Pfeilerzähne [2]. Häufige Frakturen dieser Zähne vor allem nach endodontischer Vorbehandlung zeigen dem praktizierenden Zahnarzt dieses Problem auf [3,4]. Eine Implantation im distalen Bereich der Zahnreihe zum festsitzenden Ersatz oder als zusätzliche distale Abstützung bei abnehmbaren Arbeiten bietet uns die Möglichkeit, die verbliebenen natürlichen Zähne zu schonen und länger zu erhalten. Dr. A. Biggel, Dr. S. Mörchen-Trinkle, Dr. G. Schütt-Biggel, ZTM R. Philipp, Dr. K. Trinkle, Dr. S. Keller, Schwäbisch Hall Abb. 1: Ausgangssituation in der Panoramaschichtaufnahme. Abb. 2: Klinische Ausgangssituation. Abb. 3: Klinische Ausgangssituation; Geschiebe zwischen 11 und 21 sowie 23 und 24.

PRAXISFALL 11 Ein Hindernis bei der Versorgung der Patientin war die bimaxillär protrudierte Stellung der Frontzähne (vergl. Abb. 2 bis 5). Diese Protrusion erklärt sich durch ein massives Zungenpressen. Schon bei der Erstellung des bisherigen Zahnersatzes wurde durch Verblockung der Kronen im Oberkiefer und die Geschiebe zwischen 11 und 21 sowie 23 und 24 versucht, die weitere Auffächerung der Front zu verhindern. Bei der angestrebten Versorgung mittels einer abnehmbaren Brücke, die zusätzlich implantatverankert wird, kann eine weitere Protrusion ausgeschlossen werden. Die protrudierte Zahnstellung im Oberkiefer ließ eine gemeinsame Einschubrichtung für eine abnehmbare Versorgung nicht zu. Daher mussten die Zahnachsen kieferorthopädisch korrigiert werden. Da die Zahnstellung aus ästhetischen Gründen auch die Patientin störte, stand sie der kieferorthopädischen Behandlung aufgeschlossen gegenüber. Langzeitprovisorien und Kieferorthopädie Für die achsengerechte Einstellung der Oberkiefer-Front war zuerst die Retrusion der Unterkieferfrontzähne notwendig (Abb. 8). So konnten gleichzeitig die Lücken zwischen den Unterkiefer-Eckzähnen und den ersten Prämolaren geschlossen werden. Anschließend wurde das Ergebnis mit einem Retainer im Unterkieferfrontzahnbereich fixiert. Die Langzeitprovisorien im Oberkieferfrontzahnbereich wurden als Einzelzahnkronen (Abb. 9) erstellt, die vom Zahntechniker so gestaltet wurden, dass eine Einordnung in den angestrebten Zahnbogen möglich war. Ebenso wurde in jede Krone ein Kanal zur Aufnahme eines Stiftes eingebracht, um die Zahnachse während der Zahnbewegungen überprüfen zu können. Im zweiten Quadranten dienten die Zähne 24 (wurde aus diesem Grund noch nicht extrahiert), 25 und 27 der kieferorthopädischen Retrusion der Oberkieferfront als distale Verankerung. Im ersten Quadrant war dazu das Einbringen eines distalen Miniimplantats (tomas®-Pin, Dentaurum) nötig (Abb. 10 bis 14). Nach Beendigung der kieferorthopädischen Behandlung wurde im Oberkiefer ein neues Langzeitprovisorium angefertigt. Die Kronen waren diesmal alle miteinander verblockt, um eine erneute Protrusion zu verhindern. Abb. 5: Die bimaxilläre protrudierte Stellung der Frontzähne in der Seitenansicht. Abb. 6: Situation nach Abnahme der bisherigen Versorgung, Kariesentfernung, Aufbaufüllung und Präparation im Oberkiefer ... Abb. 7: ... und im Unterkiefer. Abb. 4: Klinische Ausgangssituation. Die Lücken zwischen den Eckzähnen und den ersten Prämolaren deuten auf eine protrudierte Front hin. Abb. 8: Kieferorthopädische Retrusion der UnterkieferFrontzähne. Abb. 9: Langzeitprovisorien im Oberkiefer; im Frontzahnbereich als Einzelzahnkronen gestaltet, um eine kieferorthopädische Bewegung der Zähne zu ermöglichen. Abb. 10: In die Langzeitprovisorien eingesetzte Stifte, um die Zahnachsen beurteilen zu können, ohne die Kronen abnehmen zu müssen. Abb. 11: Eingebrachtes Miniimplantat (tomas®- Pin, Dentaurum) als distaler Anker für die KFO.

12 PRAXISFALL Die nicht erhaltungswürdigen Zähne 13 und 24 wurden vor der Eingliederung des Provisoriums extrahiert (Abb. 15 und 16). Bohrschablonen Die Bohrschablonen wurden nach einem Wax-up hergestellt. Die Planung sah im Unterkiefer Implantate regio 36, 46 und im Oberkiefer regio 13, 24, 26 vor. Im ersten Quadranten war zusätzlich zum Implantat regio 13 geplant, mindestens ein Implantat in regio 14 bis 17 zu setzen. Im Bereich 14 bis 17 war das Knochenangebot sowohl in der Breite, als auch in der Höhe sehr eingeschränkt (Abb. 17 bis 19). Implantation Im April 2008 wurden die Implantate inseriert. Dazu wurde das Langzeitprovisorium abgenommen und im Bereich der Implantate von basal ausgeschliffen, um beim Wiedereingliedern Druck auf die Implantations- und Augmentationsbereiche zu vermeiden. Vom Zahntechniker ist daher schon bei der Anfertigung des Langzeitprovisoriums zu bedenken, dass die Metallverstärkung im Brückengliedbereich weit genug okklusal liegt. Es wurde mit der Implantation im Unterkiefer begonnen, wobei die Schnittführung bis in regio 38 bzw. 48 verlängert wurde, um im Kieferwinkelbereich partikulierten Knochen mit Hilfe eines Knochensammlers (Safescraper® Micross, Meta) zu gewinnen. Die Knochenspäne wurden in Eigenblut gelagert. Die Implantate regio 36, 46 konnten wie geplant eingebracht werden, Augmentationen waren hierbei nicht erforderlich. In regio 47 wurde kein Implantat gesetzt (Abb. 20 bis 22). Die Implantation im Oberkiefer begann im zweiten Quadranten (Abb. 23). In regio 26 war ein indirekter Sinuslift erforderlich (Abb. 24). Nach Insertion der Implantate waren ein Dehiszenzdefekt regio 24 und Abb. 12: Distalisierung der Frontzähne mit dem tomas®-Pin. Abb. 18: Panoramaschichtaufnahme mit der eingesetzten Oberkiefer-Bohrschablone. Abb. 24: Indirekter Sinuslift mit Osteotomtechnik regio 26. Es zeigt sich eine bukkale Knochenfenestration. Abb. 13: Kieferorthopädische Behandlung des Oberkiefers. Eingesetzte Stifte zur Beurteilung der Zahnachsen. Abb. 14: Parallele Stifte kurz vor Abschluss der KFO. Abb. 19: Panoramaschichtaufnahme mit Unterkiefer-Bohrschablone. Abb. 20: Implantation eines CAMLOG® SCREW-LINE Promote® Implantats, Durchmesser 3.8 mm, in regio 46. Abb. 25: Eingebrachte Implantate regio 24 und 26. Augmentation regio 24 und Folientechnik. Abb. 26: Implantation regio 13; Augmentat aus Eigenknochen, darüber Bio-Oss®. Das Augmentat wird mit einer OsseoGuard® Membran und einer Bio-Gide® Membran abgedeckt.

PRAXISFALL 13 ein Fenestrationsdefekt regio 26 vorhanden. Augmentiert wurden diese Bereiche mit partikuliertem Eigenkochen, darüber eine Schicht mit Blut vermischtem BioOss® (Geistlich). Abgedeckt wurden die Augmentate mit OsseoGuard® Membranen (Biomet 3i) und darüber jeweils eine Bio-Gide® Membran (Geistlich), welche mit resorbierbaren Polylaktid-Pins (Inion® Tacks, Riemser) fixiert wurden (Abb. 25). Bei der Darstellung des Knochens im ersten Quadrant zeigte sich der schon erwartete sehr schmale Kieferkamm in regio 14 und 15 (Abb. 26 bis 28). In diesen Bereichen haben wir uns gegen eine Implantation entschieden, da nur ein zweizeitiges Vorgehen mit Knochenblock und Sinuslift das Setzen von Implantaten ermöglicht hätte. Es wurde daher ein Implantat regio 13 (vergl. Abb. 26) und ein Implantat regio 16 eingebracht. Im Bereich 16 musste dazu ein direkter Sinuslift durchgeführt werden. Direkter Sinuslift Nach der Eröffnung der Kieferhöhle, der Präparation der Schneiderschen Membran und der Implantatbohrung wird beim direkten Sinuslift von uns standardmäßig die Kieferhöhlenschleimhaut mit einer Bio-Gide® Membran ausgekleidet (Abb. 27 und 28). Danach wird der mediale Anteil der geschaffenen Höhle mit einem Gemisch aus Knochen, Bio-Oss® und Blut aufgefüllt. Anschließend werden die CAMLOG® SCREW-LINE Promote® Implantate eingedreht und der restliche Hohlraum mit dem Augmentationsgemisch aufgefüllt. Der Alveolarfortsatz regio 16 wurde lateral augmentiert – wie in regio 13 mit partikuliertem Eigenknochen und darüber einer Schicht Bio-Oss®-Blut-Gemisch. Abgedeckt wurde, wie zuvor auch, mit OsseoGuard®- und Bio-Gide® Membranen (Abb. 29 und 30). Abb. 15: Präparation für das verblockte Langzeitprovisorium nach Kieferorthopädie. Die Zähne 13 und 24 wurden extrahiert. Abb. 16: Verblocktes Langzeitprovisorium. Abb. 21: Implantation eines CAMLOG® SCREW-LINE Promote® Implantats, Durchmesser 4.3 mm, in regio 36. Abb. 27: Sinuslift regio 16. Blick auf die abpräparierte Kieferhöhlenschleimhaut. Abb. 22: Gewinnung partikulierten Knochens mit Safescraper® Micross (Meta). Abb. 28: Die Kieferhöhlenschleimhaut wurde mit einer BioGide® Membran abgedeckt. Am Implantatstollen erkennt man eine Knochenhöhe von ca. 3 mm. Abb. 29: Eingesetztes Implantat regio 16 nach Sinuslift und Augmentation. Abb. 17: Oberkiefer-Bohrschablone in situ. Abb. 23: Pilotbohrung des Implantats regio 24. Beachte die Restalveole.

14 PRAXISFALL Implantatfreilegung und Weichgewebemangement Die Freilegung der Implantate erfolgte im November 2008. In regio 13, 24 und 26 wurden die Implantate mittels einer Mucosalappentechnik freigelegt. Durch diese Technik ist es möglich, fixierte Gingiva von palatinal nach bukkal zu verschieben, um so ein breites und dickes Band funktioneller Gingiva auch bukkal des Implantates zu schaffen (Abb. 31 bis 33). In regio 16 wurde eine einfache Freilegung gewählt. Der dafür notwendige krestale Schnitt wurde bis auf den Tuber maxillae verlängert. So konnte aus dem Bereich 17, 18 noch Bindegewebe entnommen werden (Abb. 34 und 35). Das Bindegewebe wurde geteilt. Ein Teil kam bukkal des Implantates regio 16 zum Einsatz. Dort wurde die fixierte Gingiva zusätzlich verdickt (Abb. 36). Der zweite Teil diente zur zusätzlichen labialen Verdickung des Mucosalappens in regio 13 (Abb. 37 und 38). Bei der Freilegung der Implantate regio 36 und 46 wurde auf jeder Seite der gesamte Rest der fixierten Gingiva nach lingual geschoben. Zur Schaffung funktioneller Gingiva bukkal der Implantate wurde im Bereich des Gaumens ein freies Schleimhauttransplantat (FST) entnommen und geteilt. Je ein Teil wurde bukkal des Implantats regio 36 und 46 transplantiert und durch Nähte fixiert (Abb. 39 bis 41). Nach einer Abheilungsphase von acht Wochen konnte mit der definitiven prothetischen Versorgung begonnen werden. Definitive prothetische Versorgung Die Zähne wurden nachpräpariert und die definitiven Abformungen mit offenen individuellen Löffeln durchgeführt (Abb. 42 und 43). Die Langzeitprovisorien wurden nach Abformung im zahntechnischen Labor unterfüttert. Im Oberkiefer wurde zusätzlich das Implantat regio 13 als Abb. 30: Panoramaschichtaufnahme nach Implantation von CAMLOG® SCREW-LINE Promote® Implantaten (regio 16 L13 x 4.3 mm, regio 13 L13 x 3.8 mm, regio 24 L13 x 3.8 mm, regio 26 L11 x 3,8 mm, regio 36 L9 x 4,3 mm, regio 46 L11 x 3,8 mm). Abb. 36: Bukkale Schleimhautverdickung durch einen Teil des Bindegewebstransplantats regio 16. Abb. 42: Oberkiefer nach definitiver Präparation; die Sulkusfäden sind gelegt und die Abformpfosten für die offene Abformung in die Implantate eingeschraubt. Abb. 31: Freilegung des Implantates regio 26 mit der Mucosalappentechnik. Abb. 32: Der eingeschraubte Gingivaformer bottleneck und der präparierte Splitflap. Abb. 37: Freilegung des Implantats regio 13 mit Mucosalappentechnik und zusätzlicher Schleimhautverdickung mit bukkalem Bindegewebstransplantat. Abb. 38: Das freigelegte Implantat regio 13. Abb. 43: Unterkiefer zur Abformung vorbereitet. Abb. 44: Die eingebrachten Primärteleskope und Abformpfosten vor der Überabformung. Die Primärteleskope wurden mit kleinen Tropfen provisorischen Zements auf den Zähnen leicht fixiert.

PRAXISFALL 15 Abstützung in das LZP mit einbezogen, d.h. das vorhandene Brückenglied wurde zur Implantatkrone umgestaltet. Der zusätzliche Vorteil der Abstützung am rigiden Implantat war, dass gerade bei dieser Patientin mit starkem Zungenpressen das Wandern oder Verschieben der Frontzähne ausgeschlossen werden konnte. Der Zahntechniker stellte anschließend die Primärteleskope her. Zwischenzeitlich wurden die avitalen Zähne 12, 23, 44 und 45 endodontisch behandelt. Als nächster Schritt wurde im Oberkiefer eine Überabformung über die Primärteleskope und Abformpfosten wieder mit offenem Löffel durchgeführt und erneut die Zentrik bestimmt. Vor der Überabformung wurden die Primärteleskope auf den Zähnen mit einem dünnen Tropfen provisorischen Zements (Temp-Bond NE™, Kerr) fixiert (Abb. 44). Das Protokoll nach Weigl wird von uns modifiziert angewendet. Die Galvano-Sekundärteleskope werden nicht in die „nackte“ Tertiärstruktur eingeklebt, sondern erst wenn diese vollständig verblendet ist. Das Verkleben findet auch bei dieser Modifikation im Mund des Patienten statt. Bei diesem Ablauf kann auf die Anfertigung einer Reiseprothese verzichtet werden. Unser Protokoll lief bei der vorgestellten Patientin wie folgt ab: Nachdem der Zahntechniker die Galvano-Sekundärteleskope und die Tertiärstruktur fertig gestellt hatte, wurde die Tertiärstruktur verblendet und im Patientinnenmund eine Ästhetikeinprobe durchgeführt (Abb. 45). Dazu wurden die Sekundärteleskope nur mit Wachs in der Tertiärstruktur befestigt. Nach Erwärmung wird das Wachs elastisch, so dass kleinste Passungsungenauigkeiten ausgeglichen werden können und die abnehmbare Brücke auf die Implantate und Zähne gleitet. Die Eingliederung des definitiven Zahnersatzes erfolgte im April 2009. Wir begannen morgens mit der Befestigung der Kronen im Unterkiefer (Abb. 46 und 47). Abb. 33: Nach der Freilegung der Implantate regio 23 und 26 ist die nach bukkal verschobene fixierte Gingiva deutlich erkennbar. Abb. 34: Freilegung regio 16 und Gewinnung freien Bindegewebes aus der Tuberregion. Abb. 39: Schnittführung für die Gewinnung eines freien Schleimhauttransplantats (FST). Abb. 45: Für die Ästhetikeinprobe werden die Galvanokäppchen mit Wachs in der fertig verblendeten Tertiärstruktur fixiert. Abb. 40: Eingebrachtes FST regio 36; die ortsständige fixierte Gingiva wurde zuvor komplett nach lingual verschoben. Abb. 46: Unterkiefer mit den eingeschraubten Abutments vor der Eingliederung des definitiven Zahnersatzes. Beachte die Breite und Dicke der funktionellen Gingiva um die Implantate. Abb. 47: Die fertige Unterkieferversorgung in der Aufsicht. Die Implantatkronen sind von lingual horizontal verschraubt. Abb. 35: Das gewonnene Bindegewebe. Abb. 41: Eingebrachtes FST regio 46; auch hier wurde zuvor die ortsständige fixierte Gingiva nach lingual verschoben.

16 PRAXISFALL Abb. 48: Gesunde gingivale Verhältnisse regio 16. Dicke Gingiva nach Bindegewebstransplantat. Abb. 51: Intraorales Verkleben. Das Galvanokäppchen, das gerade verklebt wird, wird während der Abbindephase des Klebers in Position gehalten. Abb. 54: Frontale Ansicht nach Eingliederung. Die Verfärbungen im Wurzelansatz der Unterkieferzähne stören die Patientin nicht. Abb. 57: Fertige Versorgung – Aufsicht auf den Oberkiefer. Abb. 49: Die eingesetzten Primärteleskope. Abb. 52: Ein Teil der Sekundärkronen ist schon in die Tertiärstruktur eingeklebt. Abb. 55: Fertige Versorgung im zweiten und vierten Quadranten. Abb. 58: Seitliche Ansicht. Von der ursprünglich protrudierten Frontzahnstellung ist nichts mehr zu erkennen. Abb. 50: Die Galvanokäppchen vor dem Verkleben. Im zervikalen Bereich wurden sie vorher schon teilweise verblendet. Abb. 53: Panoramaschichtaufnahme nach Zahnersatzeingliederung. Abb. 56: Fertige Versorgung im ersten und dritten Quadranten. Abb. 59: Lippenbild mit der fertigen Versorgung.

PRAXISFALL 17 Im Oberkiefer wurden die Primärteleskope mit einem Drehmoment von 20 Ncm in die Implantate eingeschraubt beziehungsweise auf den Zähnen zementiert (Abb. 48 und 49). Anschließend wurden die Galvanokäppchen intraoral einzeln in die Tertiärstruktur eingeklebt (Abb. 50 bis 52). Beim Verkleben ist es wichtig, dass die Sekundärkronen während der Abbindephase des Klebers in Position gehalten werden, um eine Spaltbildung zwischen Primär- und Sekundärteil zu verhindern (vergl. Abb. 51). Das abschließende Verblenden der Klebespalten und zervikalen Bereiche kann vereinfacht werden, wenn die Sekundärkronen zervikal schon mit Opaker versehen und vorverblendet sind (vergl. Abb. 50). Nach dem Verkleben aller Teile wurde eine neue Unterkieferabformung genommen. Im Labor wurde die abnehmbare Brücke vollständig verblendet und gegen das neue Unterkiefermodell remontiert. Am Abend konnte neben der schon eingesetzten neuen Unterkieferversorgung nun auch die neue abnehmbare Brücke im Oberkiefer eingegliedert werden (Abb. 53 bis 59). Die Patientin wurde über notwendige Mundhygienemaßnahmen nochmals aufgeklärt (entsprechend der neuen prothetischen Situation) und ins regelmäßige Recallprogramm aufgenommen. Dr. Stefan Mörchen-Trinkle studierte an der Universität Ulm. Anschließend war er dort zirka vier Jahre lang wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung für zahnärztliche Prothetik, bevor er in die zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Keller, Biggel, Mörchen eintrat. Dr. Stephan Keller studierte in Tübingen. Nach seiner chirurgischen Ausbildung in der oralchirurgischen Belegabteilung des Diakonieklinikums Schwäbisch Hall ließ er sich in eigener Praxis in Schwäbisch Hall nieder. ZTM Rainer Philipp legte seine Meisterprüfung 1988 in München ab. Im Jahr 1996 gründete er sein eigenes Labor in Schwäbisch Hall. Dr. Katinka Trinkle studierte an der Universität Ulm. Nach der Assistenzzeit machte sie ihre Ausbildung zur Fachzahnärztin für Oralchirurgie am Katharinenhospital und am Marienhospital Stuttgart, anschließend trat sie in die zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Keller, Biggel, Mörchen ein. Dr. Alfons Biggel war nach dem Studium in den Abteilungen Zahnerhaltung, Parodontologie und Kieferchirurgie der Universität Freiburg tätig. Er legte 1983 seine Prüfung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie ab. Nach Tätigkeit in der oralchirurgischen Belegabteilung des Diakonieklinikums Schwäbisch Hall gründete er mit Dr. Stephan Keller die zahnärztliche Gemeinschaftspraxis. Kontaktdaten Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Keller, Mörchen, Biggel Mauerstr. 17 • 74523 Schwäbisch Hall E-Mail: zahnarztpraxis-sha@t-online.de Web: www.zahnarztpraxis-sha.de Dr. Gisela Schütt-Biggel studierte an der Universität Freiburg und war dort anschließend vier Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der kieferorthopädischen Abteilung tätig. Nach ihrer Facharztprüfung und Hospitationen in mehreren Praxen ließ sie sich in eigener Praxis in Schwäbisch Hall nieder. LITERATUR [1] Lehmann KM, Hellwig:Einführung in die restaurative Zahnheilkunde. 1998 8. überarbeitete Auflage Uran und Schwarzenberger, München Wien Baltimore. [2] Ludwig P: Teilprothese S.65-103; in Ludwig P, Niedermeier W: Prothetik - Checklisten der Zahnmedizin. 2002 Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York. [3] Muhs S: Überlebenszeit und Nachsorgebedarf von teleskopierend verankertem partiellen Zahnersatz. 2006 Dissertation Westfälische Wilhelms-Universität Münster. [4] Stegelmann K, Dirheimer M, Ludwig E, Rudolph H, Luthard R: Überlebensrate von Ankerzähnen mit PreciVertix-Geschieben bei herausnehmbaren Teilprothesen. 2009 Poster bei der Jahrestagung der DGZMK. [5] Weigl P, Lauer HC: Advanced biomaterials used for a new telescopic retainer for removable dentures: Ceramics vs. Elctroplated gold copings: Part II. Clinical effects. J Biomed Mater Res 2000;53:337-347. [6] Dillenburger M, Schnellbächer K, Dillenburger A: Implantatversorgung eines stark reduzierten Restgebisses mit Vollkeramik-Galvano-Konus-Technik. Eine Falldarstellung. Z Zahnärztl Impl 2006;53:337-347. [7] Ackermann KL, Kirsch A, Nagel R, Neuendorff G: Mit Backwardplanning zielsicher therapieren - Teil 1: Implantatprothetische Behandlungsbeispiele. Teamwork 2008;4:466-484.

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