iSy® Casebook

58| iSy Implantatsystem – ein Casebook » Zahnlose Kiefer unterliegen einem kontinuierlichen Abbau des Kieferknochens. Bedingt durch die nicht vorhandenen permanenten physiologischen Belastungen über die natürlichen Zähne beträgt die Atrophie zirka 0,3 mm pro Jahr. Daher ist es häufig schwierig, einen zufriedenstellenden Prothesenhalt zu erreichen. Diese Situation kann mit einer relativ einfachen herausnehmbaren implantatprothetischen Versorgung gelöst werden. Bislang wird nur ein Teil der zahnlosen Patienten implantatprothetisch versorgt, da die relativ langen Behandlungszeiten nicht allen Patienten zugemutet werden können beziehungsweise die Behandlungsbereitschaft und -fähigkeit mit steigendem Alter abnimmt. Auch steigen bei aufwändigen und komplexen Behandlungsabläufen die Kosten, die manche Patienten nicht bezahlen können. [56] Mit einem Konzept, das die Behandlungsdauer verkürzt und das kostengünstiger ist, kann dieser Patientenkreis speziell angesprochen und rehabilitiert werden. Dafür ist ein Umdenken beim Behandlungsablauf erforderlich, wie es im folgenden Praxisfall vorgestellt wird. Das Konzept verfolgt sowohl bei der Implantation als auch bei der prothetischen Versorgung ein standardisiertes und vereinfachtes Vorgehen ohne Qualitätseinschränkungen. ~ Dr. Dr. Manfred Wolf, Dr. Daniel Rein Implantatgetragene Prothese – die Versorgung zahnloser Kiefer 1. Die 77-jährige Patientin kam mit einer schlecht haltenden Unterkieferprothese in die Praxis. Sie äußerte den Wunsch nach besserem Halt und guter Funktion der Unterkieferprothese unter Berücksichtigung ihrer finanziellen Situation. [57] Der Halt der Oberkieferprothese war zufriedenstellend, im Unterkiefer konnte aufgrund der ausgeprägten Resorption des Alveolarknochens kein suffizienter Prothesenhalt erzielt werden. 2. Aufgrund des geringen Knochenangebots im lateralen Unterkieferbereich wurde bei der Patientin eine Locator® Versorgung auf vier intraforaminär inserierten Implantaten geplant, die für einen ausreichend lagestabilen Halt der Prothese sorgen und eine adäquate Kaufunktion wiederherstellen. Das bisherige Prothesenlager wird entlastet und der Knochen wieder funktionell belastet, womit einem Fortschreiten der Atrophie entgegengewirkt wird. [58,59] 3. Mithilfe des Rosenbohrers, der bis zum Äquator im krestalen Knochen versenkt wird, werden die Implantatpositionen angekörnt, nachdem die Positionen mit einer Sonde durch die Schleimhaut hindurch markiert worden waren. 4. Die Vorbohrung wurde mit dem Pilotbohrer (Ø 2.0 mm) durchgeführt und ein Richtungsindikator eingesteckt. Dieser diente zur Orientierung für die achsgerechte Aufbereitung der Implantatlager. Anschließend erfolgte die finale Bohrung mit dem im Set beinhalteten Einpatienten-Formbohrer.

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